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www.rhetorik.ch aktuell: (15. Mai, 2001)


Berlusconi - Medien verhalfen ihm zur Macht


In Italien sind die Würfel gefallen. Der Medien-Unternehmer Silvio Belusconi von der rechtsnationalen Partei Alleanza Nazzion hat bei den Parlamentswahlen die Mehrheit gewonnen.

Als Bauunternehmer in Madrid gross geworden, verstand er es, Ende der Siebzigerjahre für ein Butterbrot landesweit alle notleidenen Lokalsender aufzukaufen. Er gründete das erste private TV in Italien.

Sein Freund, der damaliger Ministerpräsident Bettino Craxi versprach ihm die nationale Sendekonzession. Als Craxi nach Korruptionsanklagen nach Thunesien geflohen war, stieg Belusconi mit Forza Italia 1993 in die Politik ein.

Es gab zahlreiche Ermittlungen gegen Belusconi wegen Steuerflucht und illegaler Parteienfinanzierung. Es kam sogar zu Verurteilungen in erster Instanz. Sein Vertrauensanwalt Marcello Dell'Utri wurde sogar wegen Mafiazugehörigkeit angeklagt. (Die Staatsanwaltschaft von Palermo hatte Berlusconi schon mehrmals aufgefordert, als Zeuge im Prozess gegen Dell'Utri auszusagen. Doch Berlusconi will nicht).
Berlusconi war es möglich, dank seinem Medienimperium (elektronische Medien und die Publikationsorgane "Panorama" und "Chi") seine Propagandamaschinerie unablässig zu nutzen. Dies erlaube ihm seine Meinung unwidersprochen zu verbreiten und Kernbotschaften in die Köpfe zu hämmern:
  • Weniger Steuern für alle
  • Mehr Sicherheit in den Städten
  • Arbeit für alle
  • Würdigere Renten
  • Verwaltungen digitalisieren (Dienstleistungen für Bürger via Internet)
  • Parlamentarier reduzieren
  • Dafür Direktwahl des Staatspräsidenten
  • Gesetze auf ein Minimum reduzieren
  • Autobahnen, Hochleistungszüge, Metros, Wasserversorgung fördern
  • Staatsschulen auf das Niveau von Privatschulen anheben
  • Den Süden des Staates reaktivieren
  • Schenkungs- und Erbschaftssteuer abschaffen
Wer alles zahlen soll, sagte er nie. Doch die Versprechen wurden gerne gehört. Berlusconi - ein Meister der PR, der die Medienmacht in Italien praktisch alleine dominiert. Man spricht von einer "von Unterhaltungssendungen mediatisierte Einmannherrschaft".


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