Ein Bild eines brennenden Mannes erhitzte bei der
"Tagesanzeiger" Redaktion die Gemüter. Die
Redaktion musste sich rechtfertigen.
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Chefredaktor Peter Hartmeier schreibt:
"Wir versuchen mit Text und Bild die Wirklichkeit
wiederzugeben und damit notgedrungen auch die
Brutalität der Welt."
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Der "Tagesanzeiger" hatte die Foto auf der ersten Seite.
Die Sendung "10 vor 10" und der Lokalsender "Telebärn"
präsentierte die lebende Fackel ebenfalls.
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Der "Blick" blieb diesmal zurückhaltender und
brachte die Foto nur klein. Der "Bund" und die "Berner-Zeitung",
vor deren Türe die Selbstverbrennung passierte,
verzichteten auf das Bild. Die Fragen bleiben offen:
Dürfen sich Journalisten in einem Fall, bei dem es um
Leben und Tod geht, instrumentalisieren lassen?
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Geht es in diesem Fall tatsächlich um den dokumentarischen
Wert des Bildes oder lediglich um eine Auflagesteigerung?
Gemäss Schweizer Presserat wäre ein Grossaufnahme des
verbrennenden Gesichtes eindeutig zu verurteilen.
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Auch die Chefredaktoren von grossen Zeitungen müssen sich Sorgen
machen. Hartmeier, der seit November 2002 der neuer Chefredaktor des
Tagesanzeigers weiss, dass um die schwierige Zeiten für der Printmedien.
Auch im Jahre 2002 liess sich der Abwärtstrend nicht
aufhalten: die Werbeaufträge im Printbereich sind in den letzten
Jahren zurückgegangen, der Konkurenzdruck hat zugenommen.
Peter Knechtli schreibt in einem Artikel
"Die Druckmaschinen am Portal zum Cyberspace" in
www.onlinereports.ch:
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"Die Schweizer Medienhäuser stehen angesichts der wachsenden Bedeutung
'Online-Nutzung' und 'E-Commerce' vor der grössten Herausforderung ihrer
Geschichte. Zum einen droht mittelfristig - nach amerikanischem Vorbild -
eine massive Umschichtung der Besitz- und Einflussverhältnisse. Zum andern
werden agile Internet-Medien das klassische Verständnis des Print-Journalismus
in seinen Grundfesten erschüttern. Nicht nur sind Internet-Informationsdienste
schneller als Fernsehen und Radio, sie erfüllen auch
"gewisse Funktionen wie Nachschlagen, Resultatdienste, Kleinanzeigen oder
Börsenkurse besser an die gedruckte Presse" (so Beat Lauber).
Verlegerverbands-Chef Hartmeier:
"Immer stärker gefragt ist die Fähigkeit der Medienunternehmen, multimediale
Bedürfnisse zu jeder Tages- und Nachtzeit zu stillen."
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