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www.rhetorik.ch aktuell: (19. Juni, 2003)

Bumerang und Windfähnchenverhalten




Wie man in den Wald hinein ruft, so tönt es zurück.

Niemand weiss so richtig, wie man am besten das Musikkopieren bekämpfen soll. Die Pop Ikone Madonna versuchte es mit einer originellen Idee: um das Herunterladen ihrer Musik zu stören, liess sie Dateien in die Tauschbörse Kazza einschleusen, die genau wie die wirklichen Songs aussehen, dem Hörer aber statt Musik einen Fluch ins Ohr sagen. Madonna sagt darin: "was zum Teufel denkst Du denn was Du da machst?"

"What the fuck do you think you're doing?"


Die Idee war neu. Die genervten Fans aber, die nach stundenlangem Herunterladen nur eine Fälschung auf dem Harddrive haben, fanden das aber nicht so lustig und gingen zum Gegenangriff über.

Hacker drangen in Madonnas Webseite ein und boten dort unter dem Titel "hier ist zum Teufel was ich denke, was ich tue".

"This is what the fuck I think I'm doing"


Madonnas eigene Musik an. Andere riefen zu einem Wettbewerb auf, wer den besten "What the fuck" Remix zustande bringe. Ein Projekt "The Madonna Remix Projekt" zeigte Duzende von Versionen des "Songs".


Madonna musste einsehen, dass der Schuss hinten heraus gegangen war und sie weniger Kontrolle besitzt, als sie denkt.
Fazit: Wer sich mit fragwürdigen Methoden zu wehren weiss, muss oft gegenwärtigen, dass die eigene Methode gegen ihn angewendet wird. Madonnas angeblicher Schutz vor illegalem Kopieren wurde zum Bumerang.


Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing

Madonna hatte sich um die Public Relations ihres neuen Albums "American Live" schon viel Gedanken gemacht. Ihren umstritten Video, "American Live" hatte sie Anfangs April zurückgezogen. Der Film zeigte Kriegsszenen, unter anderem auch eine Handgrandate, die Bush zugeworfen wird. Madonna hatte gesagt, der Film sei vor dem Irakkrieg gedreht worden sei, und dass sie nicht falsch interpretiert werden wolle. Der jetzt auf ihrer Webseite gezeigte Video zeigt harmlose Szenen. Wir bezweifeln, dass es hier um einen echten Gesinnungswandel geht. Die Umstellung ist zu krass und die Absicht, ein Debakel im Verkauf der neuen CD "American Live" zu verhindern, ist zu offensichtlich.

Madonna oder ihre Berater hatten natürlich auch die Geschichte der "Dixie Chicks" mitverfolgt. Einer der Singer dieser Band, Natalie Maines, hatte sich im April 2003 mit einem Statement gegen Bush und den Irak Krieg einiges an Problemen geschaffen. Radiostationen bojkotierten die Gruppe und es wurden sogar CD Verbrennungen organisiert. Die Gruppe hatte sich mit Entschuldigungen und PR Gegenaktionen (siehe Bild) zu wehren versucht. Der Schaden war jedoch enorm.

Fazit: Die Geschichten bestätigten die Regel
"Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing."


Dixie Chicks


Bilder des zurückgezogenen Films links Bilder des neuen Films rechts


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