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www.rhetorik.ch aktuell: (11. Juni, 2004)

Das Ego-Marketing des Bundesrates



Quelle: Tele
In der "Tele" Ausgabe 25/04 wurde eine aufschussreiche Rangliste der für die Medien beliebtesten Bundesräte veröffentlicht. Die Daten stammen von einer repräsentativen Umfrage des Westschweizer Magazins Lillustré.

Nach altgedienten SP Präsidenten Helmut Hubacher sagt diese Beliebteitsskala nichts über die Leistung der Magistraten aus. Wer die Rangliste betrachtet, könnte sich zum Beispiel fragen, ob Micheline Calmy-Rey nur bessere Medientrainer hat. Erstaunlich ist, dass die Medienbeliebtheit auch einen Einfluss auf die Beurteilung der Leistung eines Bundesrates zu haben scheint. Denn nur noch jeder Vierte glaubt, dass Bundesrat Pascal Couchepin seinen Job gut macht.

Dass die Politiker nicht immer offizielle Wege benutzen, um zur erwünschten Medienpräsenz zu kommen, ist offensichtlich. So lädt zum Beispiel Samuel Schmid die Fussballnati ins Bundeshaus ein.

Hinsichtlich Medienpräsenz sind die Bundesräte Einzelkämpfer geworden. Jeder versucht sich für sich zu profilieren. Für die Medien stehen heute nicht mehr die Parlamentarier, sondern die Persönlichkeiten des Bundesräte im Mittelpunkt. So kommt es, dass sie mehr gegen aussen als miteinander kommunizieren. Die Auftritte werden zudem regelmässig mit Inhalten in der Sonntagspresse ergänzt.


Im Umgang mit den Medien spielen auch die Indiskretionen eine grosse Rolle. Dank Indiskretionen können geheime Details an die Öffentlichkeit gebracht werden. Dieses Spiel kann veschiedensten Seiten nützen. Das undurchsichtige Spiel wird auch von Parteipräsidenten und Parlamentarieren genutzt. Es kennt zwei Spielregeln:

  • Die Quelle bleibt geheim
  • Im Artikel erscheinen keinerlei Hinweise, die auf die Quelle führen könnten.


Dank der Geschwätzigkeit wusste beispielsweise am 10. Dezember Kurt Siegenthaler vom Schweizer Fernsehen DRS bereits am Vorabend, dass Christoph Blocher und Hans-Rudolf Merz den Einzug in den Bundesrat schaffen würden.

Niklaus Ramseyer, Korrespondent der "Basler Zeitung" wird im Tele Artikel so zitiert:

"Mein Motto ist: Ich bin ihr Freund, wenn ich kann. Aber ihr Feind, wenn ich sein muss."


Zum Umgang mit Bundesräten:

"Man soll auch eine gewisse Respektlosigkeit gegenüber den Bundesräten an den Tag legen und sich auf jeden Fall einschüchtern lassen."




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