Nachtrag vom 9. Juni, 2004: Metzlers Buch:
Ex-Bundesrätin Ruth Metzler hat im appenzellischen Herisau ihr Buch
"Grissini und Alpenbitter" vorgestellt, in dem sie mit Politik und Parteien
abrechnet. Damit bricht sie mit der traditionellen Zurückhaltung,
die sich alt Bundesräte auferlegen. Die Medien würdigen Metzlers
Werk äusserst kritisch. Metzler meinte an der Pressekonferenz:
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"Ziel dieses Buches war nicht, eine Therapie zu machen und vergangene
Dinge zu verdauen. Aber es zu schreiben, hat geholfen".
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Sie habe ihr Buch nicht für Insider und das politische Bern
geschrieben, sondern für ein breites Publikum, betonte sie vor einer
grossen Anzahl Medienschaffender. Sie äusserte die Hoffnung, dass
das Buch über ihre politische Amtszeit immer wieder zum Nachlesen
anregen möge.
Sie bemängelte, dass die in der Presse erschienen Passagen
sich auf ihre Abwahl beschränkten und nicht das ganze Buch
thematisierten. Generell haben die Medien "Grissini & Alpenbitter"
eher kühl aufgenommen:
"Tages-Anzeiger": |
"Während die CVP Kritik kassiert, zeichnet sie von ihrem eigenen
Wirken ein vorteilhaftes Bild. Wo es zu Fehlern kam, sieht sie sich
als Opfer."
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"Blick": | "In ihrem Buch lästert sie über Bundesräte,
Parteifreunde, Generäle, Parlamentarier, Wirtschaftsführer. Sie
seien alle neidisch, ungerecht oder unprofessionell gewesen. Dafür
erhält Ruth Metzler Dauerlob von sich selber!"
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"Le Temps: |
"Das Buch zeigt, dass sie nie verstanden hat, wie die Politik
in Bern funktioniert, und sie hatte nicht dieselbe Wellenlänge wie
ihre Partei".
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"NZZ" | Die neue Zürcher Zeitung titelt:
"Ruth Metzlers Dolchstosslegende" und schliesst:
Gespannt darf man jedenfalls dem nächsten Samstag
entgegenblicken, an dem die CVP an einer Delegiertenversammlung "ihre"
ehemalige Bundesrätin offiziell verabschieden will.
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