Selbst prominente Fernsehprofis sind unverhofft
"weg vom Fenster". Wer am Bildschirm nicht mehr
präsent ist, hat auch als gestandener Profi
einen dunklen Fleck in seiner Biografie.
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Eines der jüngsten Opfer ist
Jürgen von der Lippe. Er kam nach der
ARD Show, dann nach dem neuen Format "Blind dinner"
und zwei SAT 1 Comedyabende nicht mehr auf die
notwendigen Einschaltquoten. Somit verschwand er am Bildschirm.
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Auch von der Lippe's ARD Kollegin, Ulla Kock am Brinck hatte
am Bildschirm kein Glück mehr, so wenig wie
Andreas Türck, die RTL "Clementine" oder die einst
so gefeierte Margarethe Schreinemarkers. |
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Auch die bekannte 10 vor 10 Moderatorin Eva Wannenmacher
(wir hatten sie in "Hörfruchte aus der
Medienlandschaft" schon erwähnt) ist kaum mehr am
Bildschirm zu sehen. Als junge Frau wurde sie gleichsam ins Fernsehen "katapultiert". Nach
verschiedenen journalistischen Tätigkeiten moderierte die gelernte Kauffrau
länger Zeit die 10 vor 10 Sendung und schaffte sich innert Kürze einen
hohen Bekanntheitsgrad. Plötzlich wechselte sie zu TV 3 und wollte sich
als Moderatorin der Sendung "Big Brother" profilieren. Dies war ungeschickt,
denn mit diesem Schritt wurde sie nämlich vorgängig vertragsbrüchig.
Sie hatte eine Verpflichtung als Moderatorin bei der anspruchsvolleren Sendung "Gesundheit
Sprechstunde" unterschrieben und löste diesen Vertrag unverhofft ohne
triftigen Grund. Bei der fragwürdigen "Big Brother" Tätigkeit blieb jedoch
der Erfolg aus. Die Journalistin sieht heute ein, gewisse Fehler gemacht zu haben.
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Die Nachrufe sind meist wenig schmeichelhaft:
die nächsten Zitate sind von
t-movies.t-online.de der Bild-Zeitung:
- Zu Andreas Türck:
"Im letzten Jahr ist er ausgestiegen und wollte es mit einer
Gesangskarriere versuchen. Das hat aber dummerweise kein Mensch
mitbekommen - und so blieben die CDs in den Regalen liegen.
Herr Türck ist nicht der Einzige, der sang- und klanglos vom Bildschirm
verschwunden ist."
- Auch andere Talkshow-Moderatoren konnten nach dem Ende ihrer Sendungen
nicht an frühere Erfolge anknüpfen und blieben uns daher in letzter
Zeit erspart: Ilona Christen, deren ruhmreicher Karrierehöhepunkt ein
grauenvoller Werbespot für die Waschmittelmarke "Ariel" war, dankte
schon vor Jahren ab - vermisst wurde sie kaum.
- Auch dem Pseudo-Ami Ricky Harris, der seinem Arbeitgeber, einem
Shoppingkanal, für ein Talkshow-Angebot von SAT.1 den Rücken kehrte,
wurde schon nach kurzer Zeit der Strom abgedreht - anscheinend für immer.
- Die ehemalige Talk-Queen Margarethe Schreinemakers konnte sich vor
ihrem Verschwinden wenigstens durch ihre hoch dotierten Verträge über
Wasser halten. Ihr Versuch, mit der RTL 2-Sendung "big diet!" wieder
ins TV-Geschäft einzusteigen, scheiterte allerdings kläglich.
- Ulla Kock am Brink ist bereits untergegangen: Zwar moderierte sie
mit der "100.000 Mark Show" bei RTL vor Jahren ein erfolgreiches
TV-Format, folgte aber einem Angebot von Pro7. Pech gehabt: Schon
nach Kurzem gingen die Lichter aus. In die Schlagzeilen schaffte
sie es vor zwei Jahren dennoch - aber nur, weil sie ihrer Kollegin
Sabine Christiansen den Ehemann ausspannte.
- Sogar der Komiker Jürgen von der Lippe verspekulierte sich bei
seinem Wechsel zu SAT.1: Die Show "blind dinner" fuhr schlechte
Quoten ein und wurde 2001 eingestellt. Dabei hatte Von der Lippe
in der ARD jahrelang mit seinen Shows "Donnerlippchen" und
"Geld oder Liebe" Erfolg gehabt.
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Heute greifen die Programmanbieter auf wenige Moderatorenfiguren zurück, wie
Günther Jauch bei RTL oder den ARD Mann Jürg Pitawa. Innerhalb des Genre
Unterhaltung herrscht grosses Gedränge. Junge rücken nach. Selbst die
Werte-Ikone Verona Feldbusch hat seit längerem kein TV Format mehr präsent.
Wer sich nicht rechtzeitig bewusst wird, dass auch ein Profi plötzlich zur
"Nichtperson" werden kann, falls er sich in erster Linie über seinen Beruf
als Moderator definiert, der ist früher oder später weg vom Fenster.
Thomas Gottschalk, einer der erfolgreichsten TV-Moderatorn Europas ist ein
Beispiel, dass zeigt, dass Moderatoren auch Jahrzehnte überleben können. |
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Wer einmal so erfolgreich war und plötzlich nicht
mehr gefragt ist, verlässt ungern den Platz an der Sonne.
Es gab TV-Moderatoren, die sich der "Mediengeilheit"-Krankheit
gar nie richtig bewusst waren und alles tun, um bei irgend einer Gelegenheit
wieder vor eine Kamera stehen zu dürfen.
Medienpräsenz wurde bei ihnen zur Sucht. Nach dem Entzug führen
die Entzugserscheinungen zu peinlichsten Situationen, lassen sich zum Beispiel im Krankenbett
filmen oder stellen sich für die banalsten Gags zur Verfügung.
Die Geschichte des deutschen Fernsehens ist voll von Auf und Absteigern.
Es gibt auch Beispiele, wo Moderatoren für Jahrzehnte überleben.
25. Dez. 1952 | Offizieller Beginn des Deutschen Fernsehens NWDR |
1953 |
Erstes Fernsehbild in der Schweiz |
1957 |
Estmals 1 Mio Fernsehzuschauer in Deutschland. |
1. April 1963 |
Einführung des zweiten Programms |
1964 |
Dritte Programme (Bildung und Minderheitenprogramme)
wie "Telekolleg". |
1969 |
Vollversorgung mit Fernsehprogrammen. |
1970 |
Idee des "Millionenspiel" als TV-Utopie. Verfolgt von
Killern und Kameras rennt ein fiktiver
Showkandidat für eine Million um sein Leben.
Unter Beschuss von Tötungskommandos muss er
ins Fernsehstudio gelangen. Einige Zuschauer sind
empört. Die Show nimmt viel vom heutigen
Realitätsfernsehen voraus. |
1971 |
Wibke Bruhns, die erste Nachrichtensprecherin
in der TV Geschichte |
1970-1980 |
aufkommende Satelliten und Kabeltechnik |
1977 |
Thomas Gottschalks "Telespiele" im dritten des BR, dann
bundesweit im ARD. |
1980 |
Start der Satiresendung "Scheibenwischer" bis 2002.
Dieter Hildbrandt bestritt über 50 Jahre politisches
Kabarett, davon über 20 Jahre im TV. |
1981 |
Privates Fersehen wird legalisiert |
2. Januar 1984 |
RTL plus das erste deutsche Privatfernsehen startet
in Luxenburg |
1987 |
Gottschalk hat mit "Na sowas" Erfolg im ZDF, dann mit
"Wetten das...?", die bis heute weiterexistiert. |
1990 |
"Tutti Frutti" Strip Show in RTL. Feuilletons
kritisieren die totale Sinnentleerung des
Fernsehens. |
1992 |
Talkshows: Hans Meiser,
Ilona Christen, Bärbel Schäfer etc. |
November 1996 |
Margarethe Schreinemakers wurde vor laufender Kamera
abgechaltet, als sie über ihre Steueraffaire plauderte. |
1998 |
Das Angebot an Talksendungen hat sich verzehnfacht:
Arabella, Sonja, Vera, Sabrina, Birte, Ricky,
Nicole, Andreas usw. |
1999 |
Die RTL Sendung "Wie Bitte" vom Fernsehpioner
Geert Müller Geres wird von einem Tag auf den anderen
abgestellt. |
März,2000 |
Realitätsfernsehen startet mit
"Big Brother Container"
"Expedition Robinson", "Girlscamp", "House of Love".
Doku Soaps: "Die Fahrschule", "Big Diet".
Seifenopern sind ein Format, die
längerfristig überlebt haben. |
April 2003 |
Auch Quizshows wie die RTL-Quiz
"Wer wird Millionär" mit Günther Jauch sehen
über 7 Millionen Zusachauer.
RTL ist momentan Quotenkönig, gefolgt von ARD und ZDF.
"Spiegel": Ein altes Konzept bricht
Zuschauerrekorde. 50 Jahre Schweizer Fernsehen. |
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