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Wir sehen schwarz für den Britischen Premierminister Tony Blair.
Trotz des Selbstmordes des Biowaffenexperten David Kelly setzt der Premier
seine Asienreise fort und reist nicht zurück. BBC meldete am 20. Juli
dass Kelly die Quelle für Reporte waren, dass die Britische Regierung
Geheimdienstinformationen übertrieben hatte. Der sensible Kelly hatte verneint,
dass er die Hauptquelle für diese Geschichte sei.
Seit Wochen wuchs der Druck auf Tony Blair. Im Moment ist die Regierung unter
Druck, ihre Rolle zu den Geschehnissen, die zu Kellys Tod geführt hatten
zu erklären. Wie auch für George Bush
wird für den englischen Premierminister die Uran Story über
angestrebte Uran Käufe des Irak in Afrika immer wirrer,
die Geschichte über Massenvernichtungsmittel wird
dubioser.
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Ungeklärt ist, ob der Wissenschaftler David Kelly der einzige Kronzeuge
des Reporters Andrew Gilligan war. Im umstrittenen Dossier
wurde behauptet, der Irak könne binnen 45 Minuten chemische Waffen
einsetzen.
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Für Tony Blair ist die Geschichte brisant. Es geht immerhin um seien
Glaubwürdigkeit. Der Tod des Spezialisten Kelly stürz Blair tiefer
in seine grösste Krise. Im britischen "Independent" werden bereits
"Lügen" der Kriegsbefürworter aufgelistet:
- Der Irak sei für die Attentate vom 11. Sept verantwortlich gewesen
- Der Irak und al-Quaida haben zusammengearbeitet
- Der Irak habe versucht in Afrika Uran zu kaufen
- Der Irak wollte Aluminiumröhren einkaufen, um Atomwaffen zu bauen
- Der Irak besitzt grosse Vorräte an chemischen und biologischen Waffen
- Der Irak besitzt 20 Raketen, die
chemische oder biologische Sprengköpfe
tragen können
- Hussein hat Mittel, um die tödlichen Pocken-Viren zu entwickeln.
- Die Uno-Waffeninspektoren stützen die britischen Behauptungen
- Frühere Waffeninspektionen schlugen fehl
- Der Irak ist fähig, seine Massenvernichtungswaffen inner halb von 45
Minuten einzusetzen
- Der Krieg ist einfach zu gewinnen
- Massenvernichtungswaffen sind gefunden worden
- Koalitionstruppen wurden mit chemischen und biologischen Waffen
angegriffen
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Bush und Blair werden diese "Lügen" nicht so leicht unter den Teppich
kehren können. Es steht noch eine harte Auseinandersetzung bevor.
Auch Kriegsgegnern werden "Lügen" vorgeworfen.
Die Westschweizer Zeitung "Le Temps" zum Beispiel listet folgende
"falsche Behauptungen" auf:
- Von Hussein droht keine Gefahr
- Es gibt keine Verbindung zwischen Irak und al-Quaida
- Es waren die USA, die Irak aufgerüstet haben
- Der Irak-Krieg schwächt den Kampf gegen den Terrorismus
- Der Irak-Krieg wird eine neue Welle von Terroranschlägen auslösen
- Der nahe Osten und die arabische Strasse werden explodieren
- Der israelisch-palästinensische Konflikt wird verschärft
- Der Irakkrieg wird zu einem Massensterben führen
- Die Zivilbevölkerung wird am meisten leiden
- Die Wirtschaft wird durch höhere Erdölpreise gelähmt
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Es geht uns hier nicht darum, wer - vor - während und nach
dem Irakkrieg "gelogen" hat. In Grossbritanien geht es bei Tony Blair
jetzt vor allem um seine Glaubwürdigkeit. Nimmt der Premierminister
diese Vorwürfe nicht persönlich in die Hand d.h. kommt der
Kapitän in der bestehenden Krisensituation nicht auf Deck, kann sein
Fernbleiben gravierende Folgen haben. Blair verlässt Korea im Moment
und reist nach China. Blair wurden am Samstag harte Fragen in einer
Pressekonferenz in Tokyo gestellt. CNN berichtete am 20. Juli, ein Journalist habe
gerufen: "Premierminister, Haben Sie Blut an den Händen? Werden sie
zurücktreteten?"
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