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TV- Werbung ist teuer. 30 Sekunden Werbezeit kostet bekanntlich beim RTL in
guter Sendezeit (Champion leage) über 250'000.-- DM
Beim Schweizer Fernsehen ist für Firmen günstiger. Aber auch beim Schweizer Fernsehen bringt die Werbung wertvolle Millionen. PR Spezialisten wissen: Auch versteckte Werbung kann am Bildschirm genutzt werden: Bandenwerbung. Werbung auf Sportkleidern, Skis und Rennwagen. Wer an einer Sendung einen Buchtitel, einen Hinweis auf eine Veranstaltung, vielleicht auch seine CD zeigen - mitunter sogar kurz vorstellen kann -, der profitiert ebenfalls. Vor Jahren trug Jana Caniga am Frauentag als Sprecherin den violetten Aufkleber mit Hinweisen auf eine Frauen- Veranstaltung auf dem Treffen, Ort und Datum zu lesen waren. Damals löste diese Gratis- Werbung am Bildschirm langwierige interne Diskussionen aus über Rechte und Grenzen bei neutralen Moderationen, Nachrichten usw). Es wurde hierauf eindeutig festgehalten: Die Sprecherin darf nicht zu einer Werbeträgerin verkommen. Ansagerinnen sind keine lebenden Plakatsäulen. Die internen Richtlinien wurden darnach lange Zeit eingehalten. Nun kam es bei der Moderatorin Mona Vetsch von "OOPS", im Juni in einer Jugendsendung des Schweizer Fernsehens wiederum zu heftigen Reaktionen. Was war geschehen? Die junge Frau trug beim Moderieren ein T-Shirt mit der Aufschrift Motherfucker. Die Wirkung beim Publikum war enorm. Es kam zu verärgerten Zuschriften und Protesten. Der Ombudsmann Otto Schoch, wie auch die unabhängige Beschwerdeinstanz UBI mussten sich des "Falles" annehmen. Zuletzt nahm noch die Zürcher Staatsanwaltschaft dazu Stellung: "Die Aufschrift sei nicht nur verwerflich. Es handle sich bei der Aufschrift gleichsam um Werbung zu einem Offizialdelikt". (Soviel Amtstuben-Naivität ergötzt die Fangemeinde des schillernden Paradiesvogels "Vetsch" natürlich.) Die Staatsanwaltschaft meinte hierauf: "Die Aufschrift könne zwar moralische, ethische Gefühle verletzen; doch liege hier kein Offizialdelikt vor". Der SRG Ombudsmann meinte hingegen, die Moderatorin habe die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Mona Vetsch selbst wollte sich nicht zu der Thematik "Werbung vor dem Bildschirm" äussern. Sie weilte nämlich am Openair in St. Gallen und lauschte dort sinnigerweise den Klängen der Band "Mother`s Funck". (Da dieser Name natürlich mit dem T-Shirt Aufdruck assoziert ist, muss der T-Shirt Gag als Werbung betrachtet werden und die Reaktion durch die Provokation war im Nachhinein erstklassige Werbung, die bis zu diesen rhetorik.ch Webseiten nachhallt. Man vergleiche hierzu auch das Beispiel einer Bilderkampagne in politischen Diskussionen, wo die Provokation auch hervorragend geklappt hatte.) Es geht nicht um die Grösse oder vordergründige Aussage eines Aufdrucks auf dem T-Shirt einer Moderatorin. Wie bei allen Kommmunikationsprozessen geht es auch um die Wirkung. Diese Wirkung muss stets miteinbezogen werden und die dahinterstehende Motivation verstanden werden. Worte lösen bekanntlich Bilder aus und können provozieren. Die Macht der Bilder kann auch zur Reklamewirkung benutzt werden, die von den dadurch provozierten Reaktionen noch ums Vielfache gesteigert werden kann. |
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