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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Jan. 2003)

Bush's Rede zur Nation


Die Rede (in English)
Bush bei seiner Rede Bush's Rede zur Nation nach der Rede vom 11. September zu den wichtigsten Reden, die Bush halten musste. Bush schwört darin die USA auf einen Krieg ein.
Bush bei seiner Rede Bush bei seiner Rede
Obschon der Präsident eher lustlos innenpolitischen Fragen und Probleme wie Krankenversicherung, Wirtschaft usw. erwähnte, ging es ihm vor allem darum, das Volk mit einem Plädoyer für einen Feldzug gegen den Irak zu überzeugen. Obwohl die Rede keine Kriegserklärung war, war der Wunsch unverkennbar, im Golf militärisch einzugreifen.
Bush wollte nicht nur die immer kritischer werdende Bevölkerung motivieren und überzeugen. Er sprach in der Rede auch die US- Soldaten mit folgendem - rhetorisch geschickt formulierten Gedanken - an:

"Euer Training hat euch vorbereitet. Eure Ehre wird euch lenken."


Training für Irakkrieg Bush versuchte die Skepsis und Angst mir einer leidenschaftlichen Anklage gegen Saddam fortzuwischen: Bush warf Saddam vor, "Terroristen, darunter Mitglieder von al Qaida" zu unterstützen.
Training für Irakkrieg


Die Vorwürfe, es fehlten Beweise für eine unmittelbare Bedrohung durch den Irak, begegnete der Redner mit einer Frage:

"Seit wann geben Terroristen und Tyrannen ihre Absichten bekannt und setzen uns höflich in Kenntnis, bevor sie zuschlagen?"


Mit einer Verlängerung der Schonfrist versuchte Bush die skeptische Bevölkerung zu beruhigen. Experten behaupten, Bush sei mit den Vorbereitungen im Hintertreffen. Das Zuwarten sei vor allem im Interesse der Militärs.
Finstere Koepfe Wir waren von dieser historischen Rede nicht so überzeugt. Die Art und Weise der Präsentation, die Mimik und der Ton war zu verbissen. Uns störten vor allem die finster dreinblickenden Köpfe im Hintergrund. Uns fehlte der "Human touch".


Expertenkommentare:

Der UNO Spezialist Andreas Zumach analysierte die Rede in der Sendung "10 vor 10" des Schweizer Fernsehens. Zumach vertrat die Meinung, dass Bush unabhängig von fremden Meinungen, den Krieg durchführen wolle. Zur These des amerikanischen Präsidenten, er werde die Verbindungen Iraks zu den terroristischen Organisationen demnächst beweisen, fand Zumach: Falls Bush am 5. Februar die Beweise vorlegen könne, so frage sich die ganze Welt: Warum wurden sie nicht früher vorgelegt?
Geschichtsprofessor Stil Förster von der Universität Bern sieht mit den nachgereichten Beweisen eine Gelegenheit für China, Russland und Frankreich, auf das Veto zu verzichten. Die Aussage des Präsidenten, die Freiheit sei kein Geschenk Amerikas an die Welt, sondern ein Gottesgeschenk, haette man in dieser zugespitzten Form nie mehr gehört. Dieses Leitmotiv der amerikanischen Geschichte sei überheblich, elitär und ein gefährlicher Brandsatz im schwelenden Konflikt zwischen Christentum und Islam. Förster vertrat die Ansicht, mit der Rede wolle Bush die Bevölkerung auf den Krieg einstimmen.
Candy Crowley von CNN stellte einen "dunklen Tenor in der Rede fest". Keine "Show biz" Traditionen wie Gruss zur First Lady, Begrüssung von "special guests". Der Präsident ignorierte auch den "leeren Stuhl", der als Tribut für die Opfer vom 11. September im Sahl war. Kein Humor, kein leichter Moment wäre in der Rede gewsen. Die Rede sagte: dies ist eine "Präsidentschaft des Krieges".
Judy Woodruff von CNN meinte, dass die Rede niemanden überzeugen würde, der nicht schon vorher den Kriegseinsatz im Irak befürwortet hätte.
Jeff Greenfield von CNN stellte zwar in den ersten zwei Dritteln der Rede einen "warm-up" für den Wahlkampf von 2004 fest: Konservative Themen wie Steuererleichterungen oder Abtreibungsverbot, der Einfluss des letzten Drittels der Rede könne aber nicht mit traditionellen Umfragen ermittelt werden und erst nach einem eventuellen Krieg abgesehen werden.
Bruce Morton von CNN sagte, dass die Umfragen wohl ziegten, dass die Leute das Gesehene und Gehörte gemocht hätten, dass aber Mitglieder der regierenden Partei eher die Rede verfolgt hätten und das die Umfrage verändert habe. Vor der Rede Bushs seien nur 47% hinter Bushs Politik gestanden, während nach der Rede 67% der Zuschauer gemeint hätten, Bush habe sie überzeugt.
John Dickerson von "Time magazine" meinte, die Rede sei todernst gewesen, ohne das typische "Ich schau dich jetzt ganz ernst an" Gemache von Bush. Bush sei ganz entfernt vom Präsident, der am Anfang seiner Amtszeit über die Legitimtät eines Besuch in einem bestimmen Teil des Weissen Hauses gewitzelt habe.


Rede hatte Auswirkungen auf die Börse:

Börsenreaktion Das Börsenbarometer hatte auf die Bush Rede reagiert wie die Grafik der NZZ zeigte. Auch der Ölpreis hatte reagiert: Nachdem während der Rede von Präsident klar wurde, dass er einer Zusammenarbeit mit den UNO zugeneigt sei, konnte sich der Öpreis enspannen. Der "Futures Kontrakt" f&uumnl;r Lieferungen im Oktober bewertete das Barrel Öl zur Stunde 97 Cents Cents leichter mit 28.80 Dollar. Der Höchstpunkt vor der Rede von Bush lag bei 29.92 Dollar.
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