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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Januar, 2004)

Berlusconis Liftingsgeschichte übertüncht echte Probleme



Einen Monat lang hatte sich der italienische Ministerpräsident Berlusconi nicht in der Öffentlichkeit gezeigt. Gerüchte über eine schwere Krankheit machten die Runde. Doch jetzt scheint das Geheimnis gelüftet: Der Staatsmann hat sich liften lassen.

Italienische Medien schreiben, Silvio Berlusconi sehe nach seinem Lifting deutlich jünger aus. Die Tränensäcke und die Augenfalten seien weitgehend verschwunden, auch sein Hals sehe deutlich straffer aus, befanden die Kommentatoren am Freitag.

Im Oktober 2003 Vorher-Nachher Im Januar 2004


Der 67-jährige Regierungschef hatte sich am Donnerstagabend seit gut einem Monat erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Die meisten Blätter druckten am Freitag Fotos, nach der "Vorher-Nachher"-Methode. Berlusconi selbst bestätigte den Eingriff nicht:

"Ich habe mich lustig gemacht über die von den Zeitungen gedruckten Phantasien. Ich habe abgenommen und auf mich geschaut. Ich habe eine Generalüberholung gemacht."


Dies ist eine rhetorisch geschickte Antwort, die alles offen lässt und auch kein direktes Eingeständnis ist. Berlusconis Ablenkungsrhetorik ist nicht neu. Wir haben seine sonderbaren Auftritte - auch in anderen Bereichen - kommentiert.

Nach unbestätigten Medienberichten soll Berlusconi zwischen Weihnachten und Neujahr von US-Experten für plastische Chirurgie in der Schweiz operiert worden sein. Ein prominenter römischer Gesichtschirurg meldete Bedenken an dem angeblich perfekten Ergebnis der Operation an. "Die Augen sind nicht ganz symmetrisch", sagte Nicolò Scuderi der Tageszeitung "La Repubblica".

Mit Spannung wird der für Samstag geplante offizielle Auftritt Berlusconis bei einer Festveranstaltung seiner Partei Forza Italia zum zehnten Jubiläum seines Eintritts in die Politik erwartet. Bei dem Festakt vor Tausenden Anhängern soll Berlusconi eine ausführliche Rede halten, in der er sich auch über eine erwartete Regierungsumbildung äussern dürfte.
Wir sind überzeugt, dass Berlusconi nicht unglücklich darüber ist, dass sich die Weltpresse mit seinem Lifting (einer läppischen Lappalie) beschäftigt.
Damit werden die Medien von den wesentlichen politischen, wirtschaftlichen Problemen und den persönlichen Ungereimtheiten des Staatschefs abgelenkt. Zum Beispiel vom Gerichtsentscheid gegen den Immunitätsentscheid.

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