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Im Zusammenhang mit der Feststellung, dass die Schweizer Kinder schlechter
lesen können als Jugendliche anderer Länder (PISA Studie),
kam es in der Schweiz im Dezember 2001 zu einem Kulturschock. Es wurde sich gefragt, ob das Land Kellers, Gotthelfs und Dürrenmatts den Weg ins Analphabetentum schreibt. Auch in den naturwissenschaftlichen Fächern schnitten die Schweizer Schüler relativ schlecht ab. Politiker forderten deshalb sofort Änderungen im Bildungswesen, zum Beispiel die Förderung der Lesekompetenz bereits im Kindergarten! Sofort waren Experten da, die den Grund der mangelnden Lesefertigkeit scheinbar erkannt hatten. Sie wussten es sofort:
Wir müssen vorsichtig sein mit derartig voreiligen Schlüssen. Seit langem hatten Erwachsenen Mühe mit der Sprache der Jugendlichen. Pubertierende Jugendliche wollen sich oft bewusst von der Erwachsenenwelt abgrenzen. Dies gilt auch für die Haartracht, die Kleidung oder beim Verhalten. Als die Eltern rauchten, waren viele Jugendliche plötzlich vehemente Nichtraucher. Nachdem sich das Nichtrauchen durchgesetzt hatte, griffen Jugendliche wieder vermehrt zur Zigarette. Dieses Abgrenzen erfolgt auch in der Sprache. Jugendliche haben ihre eigenen internem Signalworte bei emails, bei SMS Botschaften sowie in der Umgangssprache. Für viele Erwachsene ist diese Sprache gleichsam eine Fremdsprache. Bei vielen Begriffen verstehen sie nur noch "Bahnhof". Das ist aber von den Jugendlichen beabsichtigt oder erwünscht. Heinrich Löffler, Sprachwissenschafter an der Uni Basel meint dazu:
Wir müssen die nachfolgenden Beispiele von Signalwörtern also nicht als Anzeichen eines Zerfalls der Sprachkompetenz sehen.
Diese Auswahl von Signalwärtern soll lediglich veranschaulichen, dass es den Jugendlichen immer ein Bedürfnis war, sich bewusst von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Jede Jugend kreiert ihre eigene Sprache. Es ist eine Art Geheimsprache. Ein Jugendlicher der darauf angesprochen wurde, meinte:
Wenn es um die Lesekompetenz geht, stellt sich vielmehr die Frage, ob nicht folgende Bereiche vermehrt gepflegt und sogar trainiert werden müssten:
Wir würden Rhetorik falsch verstehen, wenn wir uns in den Beiträgen aussschliesslich aufs Reden beschränken. Zu den Redeprozessen gehören auch
Wir haben beispielsweise erlebt, dass auch bei Medizinern nur wenige fähig waren, in den Medien komplizierte Sachverhalte einfach und "strassengängig" zu vermitteln.
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