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www.rhetorik.ch aktuell: (4. Dezember, 2004)

Zu Andy Rihs Verhalten im Hamilton Doping Fall



Nach mehreren Dopingfällen im Radteam "Phonak" wurde der Mannschaft die "UCI Pro Tour Lizenz" versagt und darf damit zum Beispiel nicht an der Tour de France 2005 teilnehmen. Der Besitzer des Teams, Andy Rihs hatte sich am 30. November im Schweizer Ort Lachen der Presse gestellt. Dem Blutdopingsünder Tyler Hamilton, der 2004 Gold an den olympischen Spielen gewonnen hatte, wurde vom "Phonak" Team gekündigt. Hamilton war vor 2 Monaten ins Dopingnetz gegangen. Beim Blutdopingtest kam zutage, dass er auch Blut von jemand anderem in den Adern hatte.




Es war für uns unverständlich, dass "Phonak" Boss Andy Rihs nach der Überführung der Blutdopingsünder bei einer Medienaussage sagte, er könne für sein Team "die Hand ins Feuer" halten. Alle Fahrer seien "sauber".

Kein Trainer, kein Sportler kann für andere die "Hand ins Feuer" legen. Jeder darf nur für sich reden. Der zweite Fehler war, dass Andy Rihs die wissenschaftlichen Tests sofort in Frage gestellt hat und ein Gegengutachten erzwingen wollte, obschon die neuen Verfahren eingehend geprüft waren.




Früher als guter Kommunikator gefeiert, enttäuschte der erfolgreiche Unternehmer Rihs während dieser Krisensituation. Anstatt Fehler einzugestehen, wählte er den Weg des Gegenangriffes. Zu spät sah er ein, dass er sich von den Dopingsündern sofort hätte distanzieren sollen.


Die Entlassung von Zeitfahr-Olympiasieger und Dopingsünder Tyler Hamilton kam zu spät, um die Lizenz-Kommission der International Cycling Union (UCI) noch umzustimmen. Diese Massnahme wurde von "Phonak" "in letzter Minute" vorgebracht, um das Blatt vielleicht doch noch zu wenden.


Auch der Verweis darauf, den auslaufenden Vertrag des ebenfalls positiv getesteten Santiago Perez nicht verlängern zu wollen, konnte das dreiköpfige Gremium unter Vorsitz des Schweizers Pierre Zappelli nicht mehr umstimmen. Die Begründung der UCI:

"Mehr noch als die Dopingfällen einiger Fahrer der Mannschaft hat das Verhalten des Führungspersonals gegenüber der Enthüllung dieser Fälle zu ernsthaften Bedenken Anlass gegeben."


Es wurde unmissverständlich deutlich gemacht, dass die offene Kritik am neuen Testverfahren für Blutdoping, mit dem die Topfahrer Hamilton und Perez überführt wurden, dem Weltverband äusserst unangenehm aufgestossen war. In der vierseitigen Begründung der UCI steht:

"Die Zulassung des Teams zur ProTour würde dem Bild des Radsports schaden"
Neben dem Einspruch von "Phonak" gegen die erste Ablehnung wurden auch die erneut vorgelegten Anträge der Teams "AG2R" aus Frankreich) und "Mr.Bookmaker" aus Belgien abgelehnt. Damit werden nun endgültig 19 Rennställe die ProTour bilden, darunter auch die Teams Gerolsteiner und T-Mobile aus Deutschland.

Tyler Hamilton gibt sich zuversichtlich, dass ihn eine Überprüfung des Dopingtest freisprechen werde. Hamilton radelte am 3. Dezember in der Nähe von Denver herum. Dabei trug er das "Phonak" Leibchen, obwohl er nicht mehr Mitglied dieser Mannschaft ist. Er meinte zum neuen Dopingtest:

"Der Test war an schwangeren Frauen getestet worden. Als ich das letzte mal schaute, war ich weder schwanger, noch eine Frau."


Die Entscheidung der UCI zum "Phonak"-Team war aber nicht zuletzt auch dadurch gekommen, weil das Team schon zwei Dopingsünder hatte: Oscar Camenzind, der es zugegeben hat und sich aus dem Radsport zurückzieht, soewie Santiago Perez, der wie Hamilton die Dopingtests in Frage stellt.


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