|
Es war für uns unverständlich, dass "Phonak" Boss Andy
Rihs nach der Überführung der Blutdopingsünder bei
einer Medienaussage sagte, er könne für sein Team "die Hand
ins Feuer" halten. Alle Fahrer seien "sauber".
Kein Trainer, kein Sportler kann für andere die "Hand ins Feuer"
legen. Jeder darf nur für sich reden. Der zweite Fehler war, dass
Andy Rihs die wissenschaftlichen Tests sofort in Frage gestellt hat
und ein Gegengutachten erzwingen wollte, obschon die neuen Verfahren
eingehend geprüft waren.
|
|
Früher als guter Kommunikator
gefeiert, enttäuschte der erfolgreiche Unternehmer Rihs während
dieser Krisensituation. Anstatt Fehler einzugestehen, wählte er
den Weg des Gegenangriffes. Zu spät sah er ein, dass er sich von
den Dopingsündern sofort hätte distanzieren sollen.
|
|
Die Entlassung von Zeitfahr-Olympiasieger und Dopingsünder Tyler
Hamilton kam zu spät, um die Lizenz-Kommission der
International Cycling Union (UCI) noch umzustimmen. Diese Massnahme
wurde von "Phonak" "in letzter Minute" vorgebracht, um das Blatt vielleicht
doch noch zu wenden.
|
|
|
Auch der Verweis darauf, den auslaufenden Vertrag des ebenfalls positiv
getesteten Santiago Perez nicht verlängern zu wollen, konnte
das dreiköpfige Gremium unter Vorsitz des Schweizers Pierre
Zappelli nicht mehr umstimmen. Die Begründung der UCI:
"Mehr noch als die Dopingfällen einiger Fahrer der Mannschaft hat das
Verhalten des Führungspersonals gegenüber der Enthüllung
dieser Fälle zu ernsthaften Bedenken Anlass gegeben."
|
Es wurde unmissverständlich deutlich gemacht, dass die offene Kritik
am neuen Testverfahren für Blutdoping, mit dem die Topfahrer Hamilton
und Perez überführt wurden, dem Weltverband äusserst
unangenehm aufgestossen war. In der vierseitigen Begründung der UCI
steht:
"Die Zulassung des Teams zur ProTour würde dem Bild des Radsports
schaden"
|
|
|
Neben dem Einspruch von "Phonak" gegen die erste Ablehnung wurden auch
die erneut vorgelegten Anträge der Teams "AG2R" aus Frankreich) und
"Mr.Bookmaker" aus Belgien abgelehnt. Damit werden nun endgültig 19
Rennställe die ProTour bilden, darunter auch die Teams
Gerolsteiner und T-Mobile aus Deutschland.
Tyler Hamilton gibt sich zuversichtlich, dass ihn eine Überprüfung
des Dopingtest freisprechen werde. Hamilton radelte am 3. Dezember in der
Nähe von Denver herum. Dabei trug er das "Phonak" Leibchen, obwohl er
nicht mehr Mitglied dieser Mannschaft ist. Er meinte zum neuen Dopingtest:
"Der Test war an schwangeren Frauen getestet worden. Als ich das letzte mal
schaute, war ich weder schwanger, noch eine Frau."
|
Die Entscheidung der UCI zum "Phonak"-Team war aber nicht zuletzt auch
dadurch gekommen, weil das Team schon zwei Dopingsünder hatte:
Oscar Camenzind, der es zugegeben hat und sich aus dem Radsport
zurückzieht, soewie Santiago Perez, der wie Hamilton die
Dopingtests in Frage stellt.
|