Nachtrag vom 7. Sept. Nachlese
Am 6. Sept stellte Radio Munot in einer Umfrage fest, dass das Echo beim
Publikum zu den Präsentationen geteilt war. Einige fanden die Projektionen
unverständlich und wirr. Sie seien ein Durcheinander. Obschon die
Tonübertragung rund ums Rheinfallbecken hervorragend funktioniert hatte,
wurden auch die Klangbilder hinterfragt. Viele erwarteten scharfe
Bilder am "Wasservorhang". Obwohl die Gischt zwangläufig die
Schärfe nehmen musste, wurden die "verschwommenen" Bilder beanstandet.
Wir haben die nächtlichen Projektionen selbst mitverfolgt und finden: Mit
einer professionellen Moderation oder einer fachkundigen Erläuterung der
Beiträge hätte mit wenig Aufwand eine Brücke zu der
interessierten Besuchergruppe geschaffen werden können. Gewiss
werden die Veranstalter Lehren aus dem ersten Versuch ziehen.
Ein medienrhetorischer Reinfall
Das Statement im Radio Munot von Beat Toniolo - der treibenden Kraft des
Festifalls - war ein Lehrstück, wie man als Veranstalter
auf Kritik nicht reagieren darf.
Obschon am 1. August Toniolos Idee kopiert ("geklaut" und vorweggenommen)
worden war, hätte Toniolo die Mikrofonpräsenz nicht dazu
nutzen dürfen, in ungehaltenem, gehässigem Ton, das Verhalten
der Konkurrenz als unverschämt und unfair zu bezeichnen. Die Art
und Weise, wie er sich seinem Unmut Platz schaffte, war äusserst
ungeschickt. Obschon die Wut nachvollzogen werden kann, war das
Statement für die Veranstaltung letztlich kontraproduktiv.
Anstatt über der Sache zu stehen und den Sachverhalt ruhig zu
schildern und die eigene Kernaussagen zu "verkaufen", wirkte das
gereizte Verhalten wie eine Projektion auf
einen Sündenbock. Es wirkte so, als habe Toniolo nur deshalb
so unwillig reagiert, weil der Publikumsaufmarsch ausgeblieben war
und verschiedentlich Kritik geäussert worden war. (Die ganze
Veranstaltung sei etwas zu beliebig, es fehle der rote Faden und alles
erinnere an typische Expo-Präsentationen - über den Köpfen
des Publikums hinweg). Mit dem ungeschickten medienrhetorischen
Verhalten hat somit Tognolo allen Künstlern geschadet. Sollte es
nämlich zu einer Folgeveranstaltung kommen, geht es nicht ohne
Akzeptanz des Publikums. Fehlt diese Akzeptanz, finden sich auch keine
Sponsoren, die bereit sind, für Kunst Geld zu investieren. Und:
Ohne Geld ist eine derartige Veranstaltung nicht durchführbar.
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