|
In der Nacht vom 24. auf den 25. August 2004 verschwanden zwei russische
Flugzeuge vom Typ Tupolove 154 und 134 vom Radar der Flugüberwachung.
Das erste Flugzeug stürzt bei Tula ab, 180 Kilometer südlich der
Hauptstadt Moskau. Augenzeugen wollen vor dem Absturz eine Explosion gesehen
haben. Vier Minuten später bricht auch der Kontakt zu
einer Tupolew 154 der Fluggesellschaft Sibir ab.
|
|
Frühe Dementi
Zunächst hiess es, der
simultane Absturz von zwei russischen Flugzeugen sei kein Terroranschlag,
sondern ein Unfall. Ein Sprecher des russischen Inlandsgeheimdienstes:
"Die Untersuchung der Flugzeugtrümmer wies keine
Merkmale eines Terroraktes oder einer Explosion auf."
|
Die Qualität der verwendeten Schmierstoffe, sowie das getankte
Flugbenzins waren unter Verdacht. Fachleute wundern sich aber, dass
keine Flugzeugexperten den Fall untersuchen, sondern der
Russische Inlandgeheimdienst (Federal Security Service=FSB).
Drei Tage nach der Katastrophe wurden in einer der zwei Maschinen
Sprengstoffspuren gefunden und die Anzeichen verdichten sich,
dass doch Terrorismus die Unfallursache ist.
Auch FSB geht jetzt von einem "terroristischen Akt" aus.
Zwei Tschetscheninnen gelten als mutmassliche Täterinnen.
Kurz nach dem Unfall hatten die russischen Zeitungen kein Blatt vor
den Mund genommen. Die "Iswestija" brachte die Schlagzeile:
"Russland hat jetzt seinen eigenen 11. September".
|
Verschwörungstheorien
Andere Zeitungen verhöhnten die Unfalltheorie und
spekulieren über einen terroristischen Hintergrund. Es wurde
gemutmasst, dass die russische Führung Einfluss auf die
Wahlen in Tschetschenien vermeiden wollte.
Doch der gleichzeitige Absturz war bisher der einzige Hinweis auf einen
Terrorakt. Statistiker schätzen die Wahrscheinlichkeit
dass zwei Maschinen gleichzeitig abstüzen als sehr klein.
Frühe Dementi waren ein Nährboden für
Verschwörungstheorien.
|
Auch bei den Terroranschlägen
in Madrid oder Bali wuden mit Zahlenkombinationen oder
Datum spekuliert, um einen Terrorhintergrund zu belegen.
Der Spiegel meldete, dass ein ehemaliger Oberst des FSB
das Datum der Abstürze mit dem Jahrestag des Sturmangriffs
tschetschenischer Rebellen auf Grosny im August 1996 in Zusammenhang
gebracht hatte.
Lernen aus der Geschichte
|
Vladimir Putin,
der wegen der Abstürze seinen Urlaub in Sotschi am Schwarzen Meer
beendet hatte, merkte das auch und weiss um die Geschichte:
Als die konservative Regierung in Madrid aus politischen Gründen der Eta
die Verantwortung zum den Terror-Attacken in Madrid zuschob,
verlor sie nachher die Wahl. Putin empfing den Generalstaatsanwalt
Wladimir Ustinow zu einer Unterrichtung und drückte sich
als Jurist wesentlich vorsichtiger aus.
"Wir untersuchen alle möglichen Theorien: einen Terroranschlag
und auch menschliches oder technisches Versagen".
|
|
|
Putin hatte sich vielleicht auch an Boris Jelzin errinnert,
der einmal gesagt hatte:
"Alles, was geheim ist, kommt irgendwann mal raus"
|
|
|