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Nach Kurt Imhof einem Medien-Soziologen in Zürich - wird die SARS-Panikmache vor
allem durch die Medien dramatisiert. Gefördert wird dieser Prozess durch den
permanenten Wettbewerb der Aufmerksamkeit.
Ein Zitat aus einer US Zeitung:
Die SARS Panik ist gefährlicher als SARS selbst.
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Während Gesundheitsbehörden informieren müssen, nutzen die Medien die
Situation der Angst gerne aus. In Krisensituationen oder bei aussergewöhnlichen
Vorkommnissen spielen Medien eine zentralen Rolle. Auch Gesundheitsbehörden sind
bei Epidemien auf Medien angewiesen. Dank der Massenmedien kann grossflächig informiert
werden. Menschen lassen sich sogar durch sachliche Aufklärung beruhigen.
Neues, Ungewöhnliches, Sensationelles gehört seit jeher bei Medien zu den
gefragtesten Themen (siehe Klatsch)
als neue überraschende Krankheit hat einen hohen Nachrichtenwert:
- Die Thematik ist aussergewöhnlich.
- Dass die Ansteckung durch gewönliche menschliche
Kontakte passiert, ist besonders beängstigend.
- Die Krankheit interessiert die Bevölkerung.
- Die Gefahr einer Epidemie hat eine starke Dramaturgie.
Diese Umstände bergen jedoch die Gefahr der Dramatisierung in sich.
Ob sich die Medien bewusst sind, dass Panikmache kontraproduktiv ist?
Angst war seit jeher ein schlechter Ratgeber.
Angst engt ein. Die SARS Angstmache wirkt sich bereits heute negativ
auf die Wirtschaft, den Fremdenverkehr und Fluggesellschaften aus.
Nach den zahlreichen angstschürenden Berichten lassen sich auch
viele Einwohner in der Schweiz auf Sars testen. Obwohl in der Schweiz noch keine akute
Gefahr besteht, nur ein Fall vermutet wir und noch keine eindeutigen Tests existieren.
Die unterschiedlichen Medienberichte haben die Öffentlichkeit verunsichert.
Nach dem Irak-Loch ist es zwar verständlich, dass das Sars-Thema den Medien
gelegen kommt. Medienverantwortung wahrnehmen, will aber nie heissen
Themen zu verschweigen oder zu beschönigen. Sachliche Information hat aber
auch nichts mit dem Hochspielen einer panikmachenden Thematik zu tun.
Sachliche Information bedeutet, Fakten zu beschreiben, komplexe Sachverhalte
verständlich und transparent machen. Probleme müssten eingeordnet
werden können.
Fazit: Medien können Themen verstärken aber auch klären.
Medien müssen sich bewusst bleiben, dass sie die öffentliche Stimmung
beeinflussen. Medienberichte - vor allem die vermittelten Bilder -
prägen die öffentliche Meinung. Siehe
Massenmedien. Sowohl das Unterdrücken von Information (wie Anfangs in China
geschehen), als auch Überinformation bergen Gefahren. Das Finden der richtigen
Balance ist ist eine Herausforderung für die Medien.
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- Statistik SARS Fälle (25. April, 2003). Quelle: WHO
4,649 Fälle mit 274 Toten in 26 Ländern davon in
China: 115,
Hong Kong: 115,
Singapore: 19,
Canada: 16,
Vietnam: 5,
Thailand: 2,
Malaysia: 2,
Philippinen: 2.
- Vergleich mit anderen Erkrankungen. (Quelle WHO)
Mehr als 3000 Kinder sterben jeden Tag an Malaria.
Die "Masern", eine Haupttodesursache für Kinder, infiziert
30 Millionen Kinder pro Jahr und tötet davon 800'000 pro Jahr.
"Grippe" tötet 250'000 and 500'000 pro Jahr.
"Gelbes Fieber" und "Japanische Encephalitis" das durch
tropische Moskitos übertragen wird, tötet über
10'000 Leute pro Jahr. Das "Lassa Fieber" wird von einer Maus
übertragen und tötet 70'000 pro Jahr in Westafrika.
Der SARS Virus ist global, weil der Mensch selbst der Verbreiter ist.
- Reale Gefahr gering
Richard Tedder vom University College London:
Die Chance im Zug oder Bus von der falschen Person angehustet zu werden,
ist verschwindend klein. Die Chance ist viel grösser,
wegen Geldes niedergestochen zu werden.
- In Hong Kong, "der Stadt der Angst"
tragen alle Menschen Masken. Bars und Restaurants sind
leer. Im Lift oder Bus schaut jederman nervös auf
den andern. Ein Hong Konger Gesundheitsspezialst, der die Spitäler
mit erkrankten SARS Patienten besucht hatte und die Leute
überzeugen wollte, dass die Gefahren der neusten
Lungenerzündung gering sind, erkrankte selbst.
Der Virus hat seit Mitte März 30 Leute in Hong Kong
getötet. Ein Viertel der Erkrankten sind im Gesundheitswesen tätig.
Meldungen wonach auch Flugpersonal krank geworden ist hat die
Angst vor dem Fliegen nach HongKong erhöht.
- China In China wurden 28 seitige Brochuren verteilt mit dem
Titel "Sars ist nicht schlimm". Paradoxerweise haben solche
Informationsaktionen noch mehr Angst verursacht. Anfangs wurde die Anzahl
Erkrankungen verschwiegen, die Situation heruntergespielt.
Peking hat am 25. April 4000 Leute in Quarantäne gestellt.
In Peking beginnen Leute Reis, Salz und Öl zu hamstern.
Die Preise steigen.
- Schwarzer Humor von Hong Konger Beamten: die einzige
Hoffnung der Regierung, eine Konkursepidemie zu verhindern sei,
einen SARS Kranken vors Konkursbüro zu stellen, und ihn
dort husten zu lassen.
- Schaden in Kanada. Mit bisher 16 SARS-Toten ist
Kanada der einzige Staat ausserhalb Asiens, in dem Menschen an der
Lungenkrankheit gestorben sind.
Der wirtschaftliche Schaden nimmt zu. In Kanada ist nach Aussage vieler
Politiker der Schaden bereits schlimmer als der nach dem 11. September.
- Universitäten in den USA sind nervös.
Eine SARS Ausbruch in einer Uni hätte katastrophale Folgen und
den Namen der Institution stigmatisieren.
Reisestipendien und Studentenaustausche in die betroffenen
Gebiete werden gestrichen.
- Geschichte
SARS soll zuerst in der Guangdong Provinz in China
aufgetaucht sein. Im November 2002 hat die Region mit einem
Ausbruch von SARS gekäpft aber bis Februar 2003
wusste niemand ausserhalb China davon.
Am 11. März 2003 kam eine erste Warnung der Weltgesundheitsorganisation
WHO. Am 24. April wurden Peking, Hong Kong, Chinas Shanxi Provinz,
China's Guangdong Provinz und Toronto auf die Gefahrenliste getan.
- Symptome von SARS: Hauptsymptom: Hohes Fieber über 38 C.
Trockener Husten, kurzer Atem oder Atemschwierigkeiten. Oft mit anderen
Symptomen wie Kopfweh, muskelschmerzen, Appetitlosigkeit,
Ausschlag oder Durchfall. Diese Symptome können mit gewöhnlicher
Erkältung verwechselt werden.
- Die Sterblichkeitsrate von SARS wurde zuerst
mit 3 Prozent angegeben. Die WHO spricht nun von 5.9 Prozent.
Der "New Scientist" gar von 10 Prozent. Grund der erhöhten
Prozentzahlen: am Anfang, mit weniger Diagnoseerfahrung wurden
auch andere Erkrankungen als SARS erkannt.
- Mutationen
Einige Experten warnen, dass der Virus in geährlichere
Formen mutieren könnte und schliesslich Millionen
töten könnte. Es gibt dazu jedoch noch keine Hinweise.
Einige Experten sagen dass die Sars Wirkung ähnlich zur 1918
Grippe Epidemie sein könnte, die 50 Millionen Menschen
getötet hat, oder die HIV Krise.
- Albträume
Als Albtraum wurden Erkrankungen an der Börse genannt:
das könnte eine Schliessung der Börse zur Folge haben.
Noch unklar ist, wesshalb sich der Virus in den USA nicht so verbreitet.
Es wurde spekuliert, dass viele Amerikaner immun seien.
- Hoffnung Vietnam scheint das erste Land zu sein,
in dem SARS eingedämmt werden konnte. Seit 17 Tagen gibt
es dort keine neuen Fälle.
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