Frank A Meyer ist ein bodenständiger und klarer Denker, der auch oft nicht zögert,
Dinge zu sagen, die anecken (vor allem auch bei Kollegen). Er hat sich kürzlich in einem
Interview geäussert. :
Er meint darin, dass man das Gerede mit der
Brandmauer gegen die AfD nicht ernst nehmen kann. Meyer (der bei vielen heute noch
als "Linker" gilt, weil er früher gegen Blocher kämpfte und mit Schröder
befreundet war, illustriert aber, dass die Labels "Links" und "Rechts" in der heutigen Zeit
immer weniger relevant sind. Es geht vor allem um Inhalte, und das geht quer durch
alle politischen Parteien. Es geht heute um konkrete Fragen
wie: Wieviel Umweltschutz kann man akzeptieren, ohne die Wirtschaft an die Wand zu fahren?
Wie viel Willkommenskultur kann sich ein Staat leisten? Wie sehr will man sich in Konflikte
im Ausland einmischen? Wieviel Steuern kann man verlangen und wie wird das Geld verwendet?
Wieweit darf man gehen, um Meinungen, Medien oder Parteien zu zensieren?
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Dass Meyer unabhängig denken kann, sieht an diesen zwei Teilen des Interviews im
Blick:
Man sieht in diesem Teil vom Interview Kritik an der AfD
Blick: Zu den Grünen kommen wir noch. Beginnen wir aber mit der AfD, die
das deutsche Parteiensystem ins Wanken bringt.
Meyer: Es ist eine Partei, die
mangelnde Intelligenz und Kultur mit Vulgarität ersetzt. Damit meine
ich die Funktionsträger, nicht ihre Wähler. Diese flüchten
sich dorthin.
Blick: Sie verstehen also die Menschen, die AfD wählen?
Meyer: Absolut. Wohin
sollen sie sonst, wenn sie genug haben von den katastrophalen Folgen
der Merkelschen Willkommenspolitik?
Blick: Halten Sie AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel für rechtsextrem
oder einfach für eine Opportunistin?
Meyer: Sie ist uninteressant. Ob
rechtsextrem? Ich weiss es nicht. Natürlich ist die Partei sehr
rechts und zieht problematische Leute an. Aber vielleicht liesse sich
das meistern " so, wie es die Schweiz mit der SVP vormacht.
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Dann aber dieser Teil Kritik an den Grünen:
Blick: Kommen wir zu den Grünen. Ihr Kanzlerkandidat Robert Habeck besucht
im Wahlkampf Bürger zu Hause. Würden Sie mit ihm in Ihrer
Küche diskutieren?
Meyer: Nein, auf solches Theater lasse ich mich nicht ein. Eine Marketing-Show.
Blick: Habeck gibt sich als selbstkritischer Politiker, der die Menschen
mitnimmt. Nehmen Sie ihm das nicht ab?
Meyer: Er ist ein guter Schauspieler
" immer in der Rolle, die gerade gefragt ist: Am Strand mit Fotografen
gibt er den einsamen Denker. Mit Krawatte spielt er den Staatsmann. Mit
Kaschmirpullover den Kuschelboy. Wer Habeck wirklich ist? Keine Ahnung.
Blick::Kürzlich sagten Sie: "Wenn die Grünen regieren, schicken sie
mir Aufseher ins Haus, um meinen Kühlschrank zu kontrollieren." Eine
Polemik, die von CSU-Chef Söder sein könnte.
Meyer: Nur weil
Söder es sagen könnte, ist es nicht falsch. Die Grünen
sind eine Erziehungspartei. Eine Glaubensbewegung. Und die funktioniert
über Bevormundung.
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Dann aber zur Frage:
Dann halten Sie nichts von der "Brandmauer"
der etablierten Parteien gegen die AfD?:
Dieses Brandmauer-Gerede kann ich als Schweizer nicht ernst nehmen. In der
Schweiz wurde am vergangenen Sonntag eine Volksinitiative der Jungen Grünen von
70 Prozent der Stimmbürger abgelehnt. War das nun eine inakzeptable Entscheidung,
weil sie auch durch SVP-Wähler zustande kam?
Die Brandmauer ist absurd. Die deutschen Parteien haben in diesem Punkt die
Demokratie noch nicht verstanden.
Kommentar: Erstaunlich, dass die deutsche Politik noch nicht erkannt hat, dass sie
mit einer heraufbeschorenen "Brandmauer" gegen die AfD, zwanzig Prozent
der Wähler nicht auslöschen kann, sondern der Partei erst
recht zum Erfolg verhilft. Jeden fünften Deutschen wollten sie mit
einer virtuellen Mauer ausgrenzen. Die traditionellen Parteien glaubten
jahrelang, dass sich durch Isolieren, Ignorieren und Brandmarken eine
ihnen missliebige Gruppe der Stimmberechtigten ausmerzen lassen. Das Gegenteil
ist der Fall. Der Glaube "Was ich Tatsachen nicht wahr haben will,
veschwinden sie nicht, wenn ich sie todschweige". Dieser Irrglaube
ist in einer Demokratie zum scheitern verurtteilt. In Deutschland hat
die Bevölkerung längst erkannt, dass Merkels Willkommkultur
ein Fehlentscheid war. Frank A. Meyer bringt die Problematik auf
den Punkt. Seine Gedanken sind treffend formuliert. Erstaunlich,
der Aufschrei des politischen Personals in Deutschland, als sich
Vicepräsident JD Vance in seiner Rede erlaubte, darauf hinzuweisen,
dass die "Brandmauer" gegen eine demokratisch gewählte Partei
überwunden werden müsste (AfD einbinden statt ausgrenzen!).
Die Überreaktion der deutschen Politiker mit einer AfD Phobie macht
uns bewusst, dass die externe Stimme aus Uebersee eine offene Wunde
berührt hat. Dies schmerzt. Anstatt den Fehler einzugestehen, wird
nun Vance in den offiziellen Medien gegeisselt. Wer sich mit Kommunkation
beschäftigt, ist sich bewusst: Kommunizieren heisst, Meinungen
austauschen. Zensur, Bücherbrennungen, Listen verbotener Bücher
(Index), Maukorbpolitik und Ausgrenzungen sind der falsche Weg.
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P.S. Hier ist ein Artikel aus dem Jahre 2007 (aus einem Archiv),
Hier ist ein
Artikel
auf dem Web Archiv von Harald Grimm der im ZDF erschien mit dem Titel
Frank A. Meyer Streitbarer und umstrittener Journalist :
"Frank A. Meyer ist einer der einflussreichsten Journalisten der Schweiz. Seine Wirkung auf
die Schweizer Politik hat ihm sogar schon den Ruf eingebracht, er sei
das achte - also zusätzliche - Mitglied der eidgenössischen
Regierung. Frank A. Meyer wird am 6. Januar 1944 in Biel/Schweiz geboren. Mit
24 Jahren errichtet der gelernte Schriftsetzer mit seinem Partner
Mario Cortesi ein erfolgreiches Medienunternehmen. Ab 1968 arbeitet er
zugleich als Bundeshaus-Korrespondent für verschiedene Schweizer
Publikationen, wie beispielsweise Zürcher-Woche, Sonntags-Journal,
National Zeitung/Basler Zeitung, Schweizer Illustrierte.
Zwischen Bern und Berlin Zwischen 1972 und 1980 ist Frank A. Meyer
politisch aktiv: Er gründet die Stadtpartei "Freie Bieler
Bürger" und ist als deren Präsident bis 1980 Mitglied des
Parlaments seiner Heimatstadt. In Biel engagiert er sich darüber
hinaus im Mediensektor. 1972 ist er Mitbegründer der zweisprachigen
Wochenzeitung "Biel-Bienne" und 1983 des ebenso zweisprachigen Lokalradios
"Canal 3".
1983 wird Meyer Leiter des Hauptstadt-Büros des Züricher
Ringier-Verlags in Bern; seit 1985 ist er Mitglied der Unternehmensleitung
der Ringier AG, heute als Erster Publizist und enger Berater des
Verlegers. Von 1989 an nimmt er einen Lehrauftrag der Universität
Sankt Gallen wahr, seit 27 Jahren schon ist er inspirierter Gastgeber
der ebenso populären wie anspruchsvollen Gesprächs-Sendung
"Vis-ss -a-vis" im Schweizer Fernsehen. Und natürlich äussert sich
der zugleich streitbare wie umstrittene Journalist als Kolumnist in den
Blättern seines Hauses, so auch in der Berliner Zeitschrift "Cicero".
Bei aller Anerkennung ist seine journalistische Arbeit nicht
unumstritten. So wird ihm immer wieder eine zu grosse Nähe zu
Politikern vorgeworfen, beispielsweise auch zum ehemaligen Bundeskanzler
Schröder. Legendär sind seine "Diners republicain", doch
wirklich "geadelt" sind nur diejenigen, die von Meyer persönlich
bekocht werden - wie eben Gerhard Schröder.
Schlechte Karten haben hingegen seine politischen wie publizistischen
Gegner. Zwar konnte er - trotz heftiger Angriffe - die Karriere des
rechts-populistischen Bundesrats Christoph Blocher nicht verhindern. Doch
der exzentrische Schweizer Botschafter in Berlin, Thomas Borer,
bekam die Macht des Publizisten zu spüren: Eine von Meyer in der
Boulevard-Zeitung "Blick" geführte, wochenlange Kampagne wegen einer
angeblichen, ausserehelichen Beziehung zu einem Nacktmodell zwang Borer
zum Rücktritt."