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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Nov, 2024)

Keine Meine Damen und Herren mehr

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Bei der Deutschen Tagesschau ist das "Meine Damen und Herren" rausgeflogen und durch "Guten Abend, ich begrüsse Sie zur Tagesschau" ersetzt. Als Begründug wir angegeben, dass die Tagesschau sich am gesprochenen Wort statt an der formellen Schriftsprache orientert.

Die Meinung der Leser von 20 Min ist eindeutig. Nur 14 Prozent finden das passend, 62 Prozent meinen, dass die alte Begrüssung besser war. Wie fast immer bei Meldungen über ideologisierte Sprachzwängeleien wird auch die Berichterstattung von den Lesern kritisiert: Nur 10 Prozent der 20 Minuten Leser denken, dass der 20 Minuten Artikel fair und ausgewogen ist. Tatsächlich wird im 20 Minuten Artikel behauptet, dass die Entscheidung "auf einer Zuschauerbefragung basiere, die den Wunsch nach einer authentischen und zugänglichen Ansprache" erkennen lasse". Wer die Reaktionen der Leser liest, muss aber vermuten, dass das wohl kaum der Wahrheit entspricht und keine Mehrheit das gewollt haben soll. Wahrscheinlicher ist, dass ein paar lautstarke Kulturideologen darauf gepocht haben und dass der Sender die Änderung auf deren Druck gemacht hat.

Wie schon oft bevor, werden Kritiker, die solche Sprachzensuren als eine Aktion von "Sozialen-Gerechtigkeits-Krieger" sehen, in die rechtsextreme Ecke gestellt. Dabei passt es den vielen Medienkonsumenten einfach nicht, dass man mit Traditionen bricht, nur weil eine Gruppe von fanatischen Sprachideologen die Gesellschaft ändern will. Unabhängig von der politischen Richtung fühlt man sich manipuliert. Vor allem Mediengefässe, die zum öfentlich-rechtlicher Rundfunk gehören und mit Rundfunkgebüren finanziert sind, müssten unabhängig vom Einfluss von Ideologen bleiben.

Die deutsche "Tagesschau" verzichtet ab sofort auf die traditionelle Begrüssung "Meine Damen und Herren". Wie der Norddeutsche Rundfunk am Freitag gegenüber der "Bild" bestätigte, wird die Nachrichtensendung seit dem 21. November mit den Worten "Guten Abend, ich begrüsse Sie zur Tagesschau" eröffnet. "Authentische und zugängliche Ansprache" Letztmals hörten die Zuschauer die bisherige förmliche Anrede "Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüsse Sie zur Tagesschau" am 20. November, vorgetragen von Chefsprecher Jens Riewa. Die Entscheidung basiere auf einer Zuschauerbefragung, die den Wunsch nach einer "authentischen und zugänglichen Ansprache" erkennen lasse. Die Anpassung sei Teil eines Trends bei der "Tagesschau", sich stärker am gesprochenen Wort und weniger an der formellen Schriftsprache zu orientieren. Laut einer Sprecherin des NDR entspricht dies dem Ziel, eine zeitgemässe Kommunikation zu gewährleisten.
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