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www.rhetorik.ch aktuell: (12. Nov, 2024)

Der Scholz Auftritt bei Misoga

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der 6. November besiegelt das Ende der ersten und einzigen Ampelregierung in Deutschland. Olaf Scholz und der Finanzminister FDP Chef Christian Lindner konnten sich nicht einigen. Scholz war der Meinung, dass man die Ukraine Finanzierung auf Kosten von Rentenkürzungen nicht mehr verantworten kann. Trotz vieler Gespräche und Verhandlungen konnte man sich über diese grundsätzliche Frage nicht einigen. Scholz erklärt im Interview, wie er die Reissleine ziehen musste. Miosga ging dann auf die Frage ein, warum sich Scholz in einem historisch wichtigen Moment so emotional geäussert hat. Man sprach von der "Wutrede". Scholz meinte dazu, dass er schon lange immer gute Mine zu einem bösen Spiel gemacht hatte und dass es jetzt einfach reichte. Miosga fragte, ob es denn richtig sei, bei einer so wichtigen Rede die Worte vom Prompter abzulesen. Scholz dazu: Ja. Er hatte mehrere Version vorbereitet, auch eine Version bei einem Szenario wo ein Kompromiss gefunden werden konnte.

Warum der angeschlagene Bundeskanzler Olaf Scholz aber bei seinem Auftritt bei Caren Miosga trotzdem nicht überzeugte:

Die "automatenhafte Einsilbigkeit" (Spiegel) von Kanzler Scholz ist bekannt. Seine selbstgefällige Kapuzinerpredigt bei der Entlassung des Kollegen Christian Lindner kam nicht gut an.



ARD: Wie geht es weiter Herr Bundeskanzler, 10. November 2024.


Das Interview am Sonntagabend (ARD: Sendung von "Caren Miosga") die harte Abrechnung mit dem FDP Chef verteidigte, führte zu einem Zuschauerrekord. Viele interessierte es, was der machtbesessene und dünnhäutig hingestellte Kanzler zum "Ampel-Aus" zu sagen hatte. Die provokanten Fragen der Moderatorin konterte er er in der gewohnten Einsilbigkeit, die ihm als "Scholzomat" bekannt machten.

Ich habe den Auftritt auch verfolgt und festgestellt, dass der angeschlagene Kanzler am Anfang erstaunlich engagiert gewirkt hatte. Das Verhalten Lindners muss ihn tatsächlich nachdrücklich geärgert haben. Doch bald fiel er wieder in den üblichen monotonen Modus zurück. Man kann auch sagen, dass er sachlich blieb.

Er versuchte immer wieder, heikle Fragen mit einer aufgesetzten freundlichen Mine weg zu lächeln. Es gelang im jedenfalls mehr als einmal, eine Frage nicht zu beantworten und die Moderatorin vergass, nachzuhaken. Sekundenlang sass er immer wieder mit starren Händen da. Sein Blick von oben und von der Seite wirkte überheblich.

Nachtrag vom 13. November 2024: Im Bundestag gab es am 13. November ein erneutes erbärmliches Bild: Der gescheiterte Kanzler versucht nochmals, sich in ein gutes Licht zu stellen. Doch zeigt sich: Scholz verharrt in der eigenen Blase. Der Versuch sich zu rechtfertigen und zu loben sticht nicht. Die Diskussion macht deutlich: Er ist nach der zerbrochenen Ampel - jetzt ohne die FDP - ein Kanzler ohne Macht " oder - wie man es im Englischen sagt- eine "lame Duck". Die lahme Ente wird nicht mehr ernst genommen. Es war ein Trauerspiel! Die Debatte gerät zur gnadenlosen Abrechnung. Gegenwind von allen Seiten! Von Friedrich Merz wird Scholz geradezu demontiert, sogar beleidigt. "Abgewatscht wie ein Primarschüler" Lesen wir im Netz (SRF). Merz bezeichnet die Regierungserklärung als "Geisterstunde". Söder attakiert den Kanzler ebenfalls hart: "ich kenne keinen der uncooler ist wie Sie, lieber Herr Scholz", Ich kann mir vorstellen, dass viele Zuschauer Erbarmen hatten mit dem abgekanzelten Kanzler.

Aus dem "Blick":
Bei Scholz-Satz lachen die Abgeordneten höhnisch "Ich bin sehr stolz darauf, dass Deutschland gut mit seinem Geld umgeht", sagt Scholz. Im Plenum gibt es teils grosses Gelächter. Scholz lässt sich davon nicht beirren. Die kommende Bundestagswahl werde breiten Rückhalt bringen für seinen Kurs, macht er deutlich. Scholz war in Umfragen zeitweise der unbeliebteste Bundeskanzler aller Zeiten. Nur die wenigsten Deutschen scheinen die Meinung des SPD-Politikers über seinen Kurs zu teilen.

Kartoffelkanzler, Kohl Birne, Oranger Mann, Kleiner Marco, Trumpelstilzchen

Der Deutsche Bundeskanzler Scholz wurde auch schon ``Kartoffelkanzler" benannt. Der Vergleich mit der Kartoffel ist eine bösartige Anspielung auf seine Kopfform. Kohls Kopfform wurde früher in den Medien oft mit einer "Birne" verglichen. Trump nannten seine Gegner den "Oranger Mann" weil seine Haut eine orange Farbe hat. Umgekehrt hat Trump einen seiner Konkurrenten Marco Rubio den "kleinen Marco" genannt. Trump hat übrigens Marco Rubio vor kurzem als seinen Aussenminister nominiert. Nicht nur Politiker, auch Journalisten betiteln ihnen unliebige Politiker. Die SRF zum Beispiel meint gerade heute zur Wahl von Stefanik in die UNO: Als "Trumpelstilzchen" in den UNO Glaspalast. Stefanik ist zimlich rechts und Trumplastig, nicht gerade eine Favoritin für die Mehrheit der Journalisten. Sie hatte vor einem Jahr bei der Anhörung der MIT, Penn und Harvard Präsidenten eine grosse Rolle gespielt Siehe "Worte spielen eine Rolle".


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