Ob man mit einem Moratorium für Katzen und Hunde erfolgreich die Bevölkerung zu Umweltfragen
sensibilisieren kann? Es darf ernsthaft bezweifelt werden.
Tagi
Der Verein Klimaschutz Schweiz, der einst erfolgreich die
Gletscher-Initiative lanciert hat, hat die Eingrenzung der
Hauskatzenpopulation in der Schweiz diskutiert. Er hat am Samstag in
Bern verschiedene Initiativprojekte besprochen, die von Mitgliedern und
Sympathisanten eingereicht wurden. Zur Debatte steht unter anderem ein
Moratorium für Katzen und Hunde.
Die Idee: In den nächsten zehn Jahren soll deren Population in
der Schweiz nicht wachsen. Import und Zucht der Tiere sollen verboten
werden, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt.
Abwegig ist die Idee nicht: Beat Akeret vom Verein zum Schutz von
Amphibien und Reptilien sagt im Bericht: "Katzen sollten meiner Meinung
nach drinnen gehalten werden. So könnten sie keinen Schaden
anrichten."
In der Schweiz leben gemäss Schätzungen inzwischen zwei
Millionen Katzen. Die geliebten Haustiere töten in der Schweiz jedes
Jahr rund 30 Millionen Vögel und eine halbe Million Reptilien
und Amphibien. Zudem führt die Produktion ihres Futters zu
klimaschädlichen Emissionen.
Viele Katzenbesitzer würden nur ihr Büsi sehen, das ab und
zu einen Vogel nach Hause bringe, wird Akeret zitiert. "Sie sehen
nicht die riesige Menge an getöteten Vögeln, Fröschen
oder Libellen." Besonders die Echsen, von denen viele bedroht seien,
litten in der Schweiz unter den vielen Jägern. Auch die Stadt Bern
schreibt in ihrem Ratgeber zur Biodiversität lapidar: "Verzichten
Sie auf Hauskatzen."
"Ich kann mich nicht kritisch äussern, jede zweite Wählerin
von mir ist betroffen." Ob der Verband eine entsprechende Initiative
startet, ist noch nicht entschieden. Denn politisch ist die Diskussion
wohl ein heisses Eisen. Auch angefragte Politiker hätten sich
nur sehr zurückhaltend geäussert, schreibt die Zeitung. Ein
nicht näher genannter Volksvertreter wird mit dem Satz zitiert:
"Ich kann mich nicht kritisch äussern, jede zweite Wählerin
von mir ist betroffen."
(...)
Der Vorstand wird die Ideen in den nächsten Wochen beurteilen und
bündeln. Bis Ende Jahr soll ein Initiativprojekt stehen. Ob mit
oder ohne Katzen-Massnahmen, wird sich zeigen.