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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Aug, 2024)

Schneewittchen Vorschau

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Die Disney Filmvorschau von "Schneewittchen" gefällt den Menschen nicht. Heute am 17. August hatten 71 Tausend Zuschauer den Trailer geliked, während 875 Tausend den Daumen runter klickten. Normalerweise ist es umgekehrt. Beim Film "Twisters" von Universal Pictures etwa, der im Moment zu sehen ist, gibt es 95 Tausend Likes and 8.3 Tausend Dislikes. Screenshots sind unten zu sehen. Es gab schon früher katastrophale Previews, wie von "Arielle die Meerjungfrau" aus dem Jahre 2022, aber da waren es nur drei mal mehr Dislikes als Likes. Jetzt sind es 10 mal mehr. Was lief falsch bei der Promotion? Vor allem die Schauspielerin Rachel Zegler, die Schneewittchen spielt, eckt an. Sie machte bei Interviews keinen Hehl daraus, dass sie den ursprüngliche Schneewittchen Film aus den 30 Jahren nicht mag: es zeige eine falsche Frauenrolle, es zeige eine Frau die von einem Prinzen "belästigt" und "verfolgt" werde. Man solle vielleicht gar den Prinzen ganz rausschmeissen. Kontrovers war auch ihr Post "Free Palestine" bei einem Tweet zur Promotion. Politischer Aktivismus dieser Art ist vor allem befremdlich, weil die Stiefmutter im Film von der Israelischen Schauspielerin Gal Gadot gespielt wird. Nebenbei wurde auch oft bemerkt warum denn der "sprechende Spiegel", der gefragt wird "Wer ist die Schönste im ganzen Land", nicht auf die Stiefmutter tippt. Über Geschmack man sicher streiten. In Illustrationen zum Märchen wie auch im Film von 1937 wurde die Stiefmutter immer ganz klar als weniger attraktiv dargestellt. Aber man darf heute ja nicht "Schönheit" mit "Gut" assozieren. Die Brüder-Grimm Märchen wurden aber vor allem auch erfolgreich, weil im Märchen eine Welt vorgespielt wird, in der von Gut und Böse klar unterschieden werden konnte. In der wirklichen Welt ist das kaum mehr möglich. Für kleine Kinder konnte die Märchenwelt eine Fluchtwelt sein, wo man sich zurückziehen konnte, wo Klarheit herrscht und ein Happy Ending wartete. Die wirkliche Welt mit Krieg, Krankheiten, einer polarisierter Gesellschaft mit Zukunftsängsten (heute vor allem getrieben durch Angst vor Krieg, AI oder Klima) war schon immer brutaler als die Märchen. Statistiken zeigen, dass in den USA unter 3-17 jährigen 9.4 Prozent (5.8 Millionen) unter Angst leiden und 4.4 Prozent (2.87 Millionen) depressiv sind. Disney wäre sicher am besten bedient, wieder zurück zur Tradition zurückzugehen, gute Geschichten attraktiv zu erzählen. Vor allem auch hat bei all dem politischen und sozialkritiache Aktivismus der Humor gelitten. Man darf über nichts mehr lachen, denn das könnte ja jemanden verletzen.


Rachel Zegler, das neue Schneewittchen Gal Gadot, die neue Schwiegermutter.


Der Film wäre schon lange im Kino, dann kamen aber Probleme mit den Zwergen. (Bei unserem Bericht dazu vor einem Jahr wurde noch Frühling 2024 angegeben). Nun wurde der Film auf Jahr 2025 verschoben und wer weiss ob das nicht nochmals verschoben wird. Zuerst wurden die Zwerge durch normalgrosse Menschen ersetzt, was vor allem von kleinwüchsige Schauspieler kritisiert wurde. Die Idee für die Vielfalt der Auswahl der Zwerge bei Disney ist sicher auch im Zeitgeist der Diversität zu suchen, es passte aber einfach nicht ganz in einen Familienfilm und wirkte lächerlich. Nun wurden die Zwerge Computer animiert. Und es passt irgenwie immer noch nicht nicht. Unoffizielle Vorschau Ausschnitte zeigen, wie Schneewittchen die Zwerge herumkommandiert. Im Film von 1937 hatte sie schon die Putzarbeit verteilt, doch selbst auch Hand angelegt und mitgeholfen. Im neuen Film ist sie zu gut dazu und macht selbst nichts mehr. Schneewittchen sucht als Gast Unterkunft bei den Zwergen, die nach einem langen Tag in der Mine nach Hause kommen. Dass da eine verwöhnte gutsituierte Prinzessin ins Haus der hart arbeitenden Zwerge eindringt um diese dann noch zu herumzukommandieren, das versteht kaum jemand und ist sicherlich auch keine guter Erziehungsschablone. Disney produziert ja vor allem Familienfilme. Wer will seinen Kindern einen Film zeigen, wo eine arrogante Göre die Heldin ist? Im Film vom 1937 (wie auch im ursprünglichen Märchen) kam die Problematik, dass eine Person in ein Haus von Fremden eindringt und diese dann noch zurechtweist, gar nie auf. Es ist vielleicht einfach auch die Art und der Ton, der im alten Film charmant machte, die aber in der neuen Vorschau (mit all den Nebengeräuschen von Interviews), diese Neuverfilmung unattraktiv macht.

Wer weiss aber. Vielleicht ist die Kontroverse auch gut für eine Promotion. Kaum ein Film hat mehr Staub aufgewirbelt. Alle sind nun gespannt darauf zu sehen, was Disney macht. Der Film wird kaum einfach nur eingemottet. 300 Millionen Franken sind investiert worden. Es gibt schon Meldungen, dass ein Kind-Schauspielerin das junge Schneewittchen spielt und dass mehr Film für diese Zeit verwendet wird. Emilia Faucher soll diese Rolle übernehmen. Man kann vorhersagen, dass vielleicht der neue Film ganz umgekrempelt wird und die klassische Geschichte mit den Zwergen und dem Prinzen in den Hintergrund gerückt wird. Der Trailer hat auch in 24 Stunden 120 Millionen Views gehabt. Das ist enorm. Vielleicht werden sich auch viele einfach nur den Film ansehen, weil er so negativ beurteilt wird. Auch schlechte Publicity ist Publicity.

Die "neuen Zwerge" wurden jetzt durch CGI ersetzt.


Wer sich den alten Film aus dem Jahre 1937 ansieht, merkt dass viel Arbeit in jeden der Zwerge gesteckt wurde. Walt Disney selbst redete da mit. Jeder der Zwerge hatte einen Charakter: Doc, Sneezy, Grumpy, Happy, BFashful, Sleepy und Dopey übersetzt als Chef, Brummbär, Schlafmütze, Pimpel, Happy, Hatchi und Seppl.
Walt Disney persoenlich mit den Zwergen


Hier ist der Tailer von 2024:
Likes und Dislikes bei Film Trailers (Eine Firefox Erweiterung erlaubt die sonst versteckten "Dislikes" zu sehen).



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