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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Jun, 2024)

Die Schweizer Presse klammert einen Punkt aus

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Aus dem Persoenlich Blog:
Der Bundesrat sowie alle Parteien ausser der SVP ziehen eine durchaus positive Bilanz aus der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock. Im Gegensatz zum Eigenlob in der Schweizer Presse fällt aber das Echo der europäischen Medien nicht so schön aus. Für Le Monde gab es kaum Fortschritte. Die Abschlusserklärung sei zaghaft. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist der Abschluss dürftig. Der Sender CNN betont: "Die wichtigsten Mächte haben die Abschlusserklärung nicht unterschrieben. China hat nicht teilgenommen." Die Global Times lässt verlauten: Die Konferenz ist kaum förderlich für Friedensgespräche.

Dass die russische Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta die Schweiz als Gastgeberin der Ukraine-Konferenz kritisiert, war absehbar: "Es ist schwer zu verstehen, womit die Schweiz gerechnet hat, indem sie als vorgeblich neutraler Staat eine Konferenz zur Ukraine veranstaltete. Es verwundert nicht, dass die Schweizer Präsidentin Viola Amherd in ihrer Eröffnungsrede sagte: "Ein Friedensprozess ohne Russland ist undenkbar." Doch warum das teure Spektakel, wenn die Schweizer von vornherein verstanden haben, dass diese Aktion null praktische Wirkung hat?

Die Russen erwähnen im Grunde genommen in ihrer Kritik den grössten Mangel der hochgejubelten Konferenz. Eine Friedensverhandlung mit nur einer Seite ist zum Scheitern verurteilt. Die Schweizer Presse klammert erstaunlicherweise einen wunden Punkt bei der Bürgenstock-Konferenz ebenfalls aus: Es wird in den Echos nicht betont, dass Russland die Schweiz schon vor dem Treffen nicht mehr als neutrales Land akzeptiert hatte, nachdem die Eidgenossenschaft sich am Wirtschaftboykott beteiligt hatte. Für sie wurde unser Land rasch zur Kriegspartei. Wir hätten punkten können, wenn wir ein Treffen im Genf mit beiden Parteien als neutrales Land zur Verfügung gestellt hätten. Wer sich mit Verhandlungstechniken befasst, weiss, dass wichtige Treffen im Stillen erfolgen sollten an einem neutralen Ort.

Es muss daran gezweifelt werden, dass es in der Schweiz zu einer Fortsetzung kommen wird. Wir können uns jedoch keinen jahrelangen Stellungskrieg mehr leisten. Alle weiteren Toten, Verletzten, zertrümmerten Häuser und Infrastrukturen sind zu viel. Die Schweiz hat ihre Chance vertan. Sie hatte einseitig Hand geboten zu einer Werbeveranstaltung von Selenski und rechtfertigt nun dieses parteiische Treffen mit der Begründung: Die Ukraine ist von einem Aggressor angegriffen worden und da dürfe man nicht mehr neutral sein. Die Schweiz müse Farbe bekennen.

Verankert bleiben jedoch die Photos unserer Magistratin an der Seite von Selenski. Und Bilder wirken nachhaltig. Die Schweiz hat ihre Chance vertan, als unabhängige Partei für eine richtige Friedenskonferenz (nach Definition eine Konferenz, die Frieden schafft) zu organisieren.



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