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Die Ersetzung von Journalisten durch Bots hat schon begonnen, wie ein Vorfall bei Gizmodo zeigt.
Die Menschen versuchen sich noch, gegen die Bedrohung ihrer Jobs zu wehren. Ein Heise Artikel illustriert
es. Der erste Schritt ist, auf Fehler der Barden hinzuweisen. Tatsächlich sind Halluzinationen
oder falsch recherchierte Daten ein grosses Problem der nun schon allgegenwertigen Chatter. Ob man den Einzug der KI in die Journalistenstuben aufhalten kann? Die Leser des Heise Artikels sind da skeptisch: "Starwars" war einfach ein Thema, auf dem sich viele Fans auskennen und wo es schwierig ist, die Chronologie richtig hinukriegen: Hier ist ein Leitfaden über die Chronologie von Starwars. Die Chatters lernen von ihren Fehlern und werden das in Zukunft richtig machen. Bei vielen politischen oder kontroversen Themen wird Wahrheit nicht mehr von allen gleich wahrgenommen. Bei Konflikten und Kriegen vor allem ist die Wahrheit abhängig von der Seite, die berichtet. Ein Roboter hat keine Skrupel, einseitig zu berichten, wenn das verlangt würde. Die letzten Monate haben aber gezeigt, dass man zur Berichterstattung gar keine Reporter oder Chatter mehr braucht: man übernimmt einfach die Presseartikel der Propagandamaschinerie der eigenen Seite. Es wurde in diesen Tagen etwa beim Ukraine Krieg von "Grossen Geländegewinnen" fabuliert, die Wirklichkeit und ein Blick auf die einschlägigen Karten zeigen ein anderes Bild. Beim "Hin" und Her wird immer nur vom "Hin" berichtet. Die grossen Materialverluste und der Verlust an Menschenleben werden ignoriert. Für Kriegsberichterstattung braucht man heute nicht einmal Roboter. Ein Propaganda Copy-Paste genügt. Zurück zum Krieg der Sterne: Aus Heise:
Beim US-Onlinemagazin Gizmodo und den Schwestermarken herrscht Frust,
nachdem auf Betreiben des Redaktionsleiters ein mit Fehlern gespickter
Artikel veröffentlicht wurde, der von KI-Chatbots erstellt wurde. Das
berichtet die Washington Post und zitiert unter anderem aus internen
Nachrichten. (...)
In der Auseinandersetzung geht es um einen Artikel, der vergangene
Woche auf io9 veröffentlicht wurde, dem Science-Fiction und
Entertainment-Portal von Gizmodo. Es handelt sich um eine "chronologische
Liste von Star-Wars-Filmen und -Serien", verfasst von einem "Gizmodo
Bot". Der war voller Fehler, unter anderem fehlten Serien wie "Andor",
"Obi-Wan Kenobi" und "The Book of Boba Fett", zudem stimmte die
Chronologie nicht. Der zuständige stellvertretende Chefredakteur,
James Whitbrook, erklärte auf Twitter, er sei erst 10 Minuten im
Voraus informiert worden. Ausserdem veröffentlicht er einen Brief an
die Geschäftsleitung, in der er harsche Kritik übt. Der Text
sei "beschämend, nicht publizierbar und respektlos gegenüber
den Mitarbeitenden und dem Publikum gegenüber".
Whitbrook bezeichnet den Text weiterhin als "miserabel geschrieben"
und als einen Angriff auf die Autorität und Integrität
des eigenen Portals. Es sei beschämend, dass das eigene
Team einen unerhörten Zeitaufwand betreiben müsse,
um der Geschäftsleitung von G/O Media zu erläutern,
welche inakzeptablen Fehler sie mit der Veröffentlichung gemacht
hätten. Das sei sei seine förmliche Meinung, persönlich
halte er den Artikel für "absoluten Mist". Weiterhin erklärte
er, dass der Artikel von ausserhalb der Redaktion in das eigene CMS
(Content-Management-System) gestellt worden sei, niemand bei io9 oder
Gizmodo habe vor der Veröffentlichung damit in irgendeiner Weise
interagiert.
Laut der Washington Post waren die Angestellten von Gizmodo und der
verschiedenen Schwestermarken Anfang der vergangenen Woche darüber
informiert worden, dass "begrenzte Tests" mit KI-generierten Texten
begonnen würden. Auch bei anderen Artikeln wurden in der Folge
teilweise gravierende Fehler gefunden. Wenige Tage vorher hatte der neue
Redaktionsleiter Merrill Brown den Rückgriff auf ChatGPT, Bard & Co.
demnach auch damit begründet, dass man mehrere Portale habe, die
über Technologie berichten. Deshalb müsse man KI-Initiativen
vergleichsweise früh im Entwicklungsstadium der Technik entwickeln.
Das Vorgehen bei Gizmodo erinnert an Cnet, wo KI-Artikel Anfang des Jahres
für Aufsehen gesorgt hatten. Nach breiter Kritik wurde die Praxis
dann angeblich eingestellt. In Deutschland lag im Frühjahr sogar
eine Extraausgabe des Rezeptemagazins Lisa Kochen & Backen an Kiosken,
die komplett mit Inhalten aus Text- und Bildgeneratoren befüllt
worden war. Die Gizmodo-Reporterin Lauren Leffer bezeichnet den jetzt
kritisieren Rückgriff auf KI gegenüber der Washington Post
als "transparenten" Versuch, mehr Werbeeinnahmen zu generieren. Die
Redaktion habe das demoralisiert. Es sei auch nicht so, dass Menschen
keine Fehler machen würden, meint sie. Aber diese wüssten,
dass sie für ihre Texte und mögliche Fehler geradestehen
müssen, KI-Chatbots nicht. (...)
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