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In einer neuen Wahlumfrage (INSA-Meinungstrend) holt die AfD (Alternative
für Deutschland) erneut zusätzliche Punkte. Bundesweit
könnte die missliebige Partei jeden vierten Wähler
gewinnen. Moderatorin Anne Will versuchte in ihrer Sendung vom
4. Juni der Frage nachzugehen, weshalb die Ampel den Rückhalt
in der Bevölkerung verloren hat und was die Gründe für
den Zulauf zur AfD sind. Anstatt den vielfältigen Ursachen auf
den Grund zu gehen, stand die Klimapolitik im Fokus der Diskussion.
Die AfD steht so gut da, wie seit fünf Jahren nicht mehr. Nicht
nur, weil die anderen Parteien schlecht kommunizieren und keinen Plan
haben. Es gibt internationale sozialwissenschaftliche Forschungen,
die beweisen, dass die Grüne Bewegung mit ihrer Klima- und
Identitätspolitik die AfD nährt. Je ideologischer und
militanter die Grünen auftreten und ihre Politik durchpauken
wollen, desto stärker wird, sozialpsychologisch gesehen, die
rechte Reaktion (Reaktanz). Jahrelang wurde bei Fernsehdiskussionen
versucht, die missliebige Partei auszuklammern und sie vor allem in
den Medien zu ignorieren, nach dem Motto: "Was nicht sein darf, darf
es nicht geben." So weigerten sich Anne Will und Co AfD-Mitglieder an
Diskussionsrunden mit einzubeziehen. Auch an der letzten Runde fehlte
die Sicht der AfD. Diese gezielte Isolation und manipulative Ausgrenzung
kommt schlecht an und wirkt kontraproduktiv. Möglicherweise will
die ARD der missliebigen Partei jede Plattform verunmöglichen. Doch
profitiert heute die AfD von ihrer Opferrolle. Bei Anne Will wäre
es eigentlich in der letzten Sendung um die zentrale Frage gegangen:
Warum hat die AfD Erfolg? Leider liess die Moderatorin wichtige Argumente
nicht gelten und wollte sie wegwischen. Beispielsweise, dass sich die
Menschen auch bei der Genderfrage nicht mitgenommen fühlen. Es ist
ein No-Go, wenn eine Moderatorin Beiträge der Teilnehmer wertet und
selbst Stellung bezieht. Anstatt die zahlreichen Gründe gelten
zu lassen, stand bei der konfusen Diskussion vorab die Klimapolitik
im Fokus. Es ist genau die Fülle von Unzulänglichkeiten, die
zum Erfolg der AfD führten und nicht nur die Klimapolitik. In der
Diskussion fehlten viele wichtige Gründe. Bei Anne Will war kein
roter Faden erkennbar. Hier der Versuch einer Vervollständigung:
Die Ampel kündigte den Bau von jährlich 400'000 Wohnungen
an. Dann folgten die Krisen (Ukraine-, Energie-, Kostenkrise) mit dem
Ergebnis: Das Ziel wird nicht erreicht. Das Bauversprechen wurde
gebrochen. Wohnungen werden signifikant knapper. Im Koalitionsvertrag wollte die Ampel die irreguläre Migration reduzieren. Doch die Migrationszahlen stiegen (bis Ende April auf 110'000 Anträge). Es fehlt an Wohnungen. Heime sind überfüllt. Die Grenzen sind löchrig. Sie bleiben meist unbewacht. Abgeschoben wird selten. Eine Minderheit will der Bevölkerung das Gendern aufzwingen. Nach dem Prinzip: «Bist Du nicht willig, brauch ich Gewalt.» Dozenten, die sich nicht an die hirnrissigen Regeln der Sprachpolizisten halten wollen, verlieren den Job. Prüfungen und Arbeiten, die nicht den Forderungen der militanten Sprachdiktatoren entsprechen, werden mit schlechten Noten abgestraft. Links-grün unterstützt die unsinnigen Genderforderungen. Habecks Heizungsdiktat stösst den Häuslebauern und Mietern sauer auf. Die Wutwelle spült die AfD nach oben. Die Menschen stellen sich die Frage: Kann ich mir die Miete oder das Haus nach der Pensionierung noch leisten? Der Heizungsfrust ist gross. Es kommt zu Existenzängsten. Otto Normalverbraucher kann sich das alte Auto oder einen Gebrauchtwagen nicht mehr leisten. Verbrenner sollen aus dem Programm gestrichen werden. Bei den E-Autos fehlt aber immer noch die Ladeinfrastruktur. Die Anti-Autopolitik gibt der AfD zusätzlichen Aufwind. Saubere Kernkraftwerke werden abgestellt. Die Dreckschleuder Kohlekraftwerke werden gutgeheissen. Alles wurde teurer. Es mangelt an Handwerker. Dies alles stützt die AfD. Leider kamen diese Begründungen bei Anne Will zu kurz oder blieben unerwähnt. Würden die Medien und die politischen Instanzen die AfD bewusst einbinden, müsste die missliebige Partei beweisen, dass Sie Probleme besser lösen kann. Die Isolation einer so grossen Partei war ein Fehler. Wird er nicht korrigiert, ist ein weiterer Aufstieg der AfD programmiert. |
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