NZZ:
Riesenohrfeige für den Bundesrat - Nationalrat lehnt 109-Milliarden-Kredit für CS ab. Vor allem für Bundesrätin
Keller-Suter war es bitter:
Der Ständerat konnte sich am Dienstagnachmittag noch zu einem
knirschenden Ja durchringen, in der Nacht dann hat der Nationalrat
Nein gesagt. Am Banken-Deal ändert sich nichts. Sonst aber vieles.
Karin Keller-Sutter gewinnt eigentlich fast immer. Dies, weil sie
selten etwas falsch macht und das auch weiss. Dieses Mal hat ihr ihre
Autorität aber nichts genutzt. Im Ständerat hatte sie mit
ihren immer dringlicher werdenden Appellen noch Gehör gefunden,
im Nationalrat setzte sie sich dann nicht mehr durch. In der Nacht auf
Mittwoch hat die grosse Kammer die 109-Milliarden-Franken-Kreditzusage
des Bundes und später auch die Rahmenbedingungen für die
Verwendung der Verpflichtungskredite abgelehnt.
20 MIn:
Warum scheiterte der CS-Deal am Mittwoch im Nationalrat? Recherchen
von 20 Minuten ergeben: Das Scheitern lässt sich auf einen exakten
Moment festnageln.
Schon am Dienstag debattierten Stände- und Nationalrat stundenlang
über den Kredit zur CS-Rettung. Der Ständerat sagte Ja,
der Nationalrat lehnte um ein Uhr nachts ab. Alle Vorstösse von
links und rechts, Verschärfungen oder Bedingungen in den CS-Deal
einzufügen, wurden abgelehnt.
Wenige Minuten später dann die entscheidende Frage an Keller-Sutter
von der SP: "Können Sie mir bestätigen, dass die nächste
Gesetzesanpassung eine substanzielle Erhöhung der Eigenkapitalquote
und eine Beschränkung der Boni bei allen systemrelevanten Banken
beinhalten wird?"
In ihrer Antwort verweist die Finanzministerin zwar auf kommende
schärfere Eigenkapitalvorschriften und stellt in Aussicht, dem
Parlament eine Vorlage zu Boni-Beschränkungen vorzulegen, doch
beides war den Genossinnen und Genossen zu unverbindlich. Auf den von
ihnen geforderten Kulturwechsel bei den "Boni-Bankern" lässt sich
Keller-Sutter nicht ein.
Daraufhin wuselt Co-Parteichef Wermuth zwischen seinen Kolleginnen und
Kollegen hin und her und spürt den Puls. "Ich sage Nein", hört
er fast unisono. Die Türe zum CS-Deal knallt damit zu. Die SP sagt
Nein. 103 Nein- zu 71 Ja-Stimmen lautet das Endresultat um 14.14 Uhr.