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www.rhetorik.ch aktuell: (01. Mar, 2023)

Anstandstraining in Lehrbetrieben

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Lernenden fehlt laut "20 Minuten" nicht nur an Kenntnissen in Deutsch und Mathematik, sondern auch an den einfachsten Umgangsformen. Sie benehmen sich Kunden gegenüber wie mit Gleichaltrigen. Früher konnten Schulen und Lehrbetriebe damit rechnen, dass im Elternhaus Manieren vermittelt werden. Heute sind jedoch viele Eltern tagsüber abwesend. Kinder können gut oder schlecht erzogen werden. Folgenschwer ist es aber auch, wenn gar nicht erzogen wird. In der Arbeitswelt gelten andere Regeln als in der Jugendgruppe. Lernende müssten für den Berufsalltag gerüstet sein. Ab Frühjahr 2023 sind für nun Knigge-Kurse geplant. Gespräche mit Kunden und Vorgesetzten werden simuliert und analysiert. Dank des prozessorientierten Vorgehens möchte man Defizite reduzieren. Die Schulen sind heute nicht in der Lage, alle Erziehungsaufgaben der Eltern zu übernehmen. Lehrkräfte wurden mit vielen Zusatzaufgaben belastet. In meiner langjährigen Tätigkeit bei der Schweizerischen Lehrerfortbildung konnte ich feststellen, dass viele Lehrkräfte fähig sind, die Jugendlichen dennoch auf das Leben vorzubereiten und Spielregeln hinsichtlich Manieren und Ordnung beizubringen.

Respekt und Anstand sind nicht angeboren, sie müssen langfristig erworben werden. Das ist aufwändig. Nichts gegen den Knigge-Kurs. Bleiben wir uns aber bewusst: Personen, die Jugendliche betreuen, können dazu beitragen, dass sich gute Umgangsformen gefestigt werden. Dazu braucht es aber Energie, Konsequenz, Durchstehvermögen und die viel gepriesene Vorbildfunktion. Die Vorbereitung für das Leben nach der Schulzeit bleibt ein langfristiger Prozess. Alle Bezugspersonen sind somit gefordert. Gute Manieren können wir uns nur angewöhnen, wenn sie verinnerlicht werden. Ein Knigge-Kurs allein genügt nicht. Jede Begrüssung ist schon ein Lernfeld: Jugendliche müssen sich des ersten Eindruckes bewusst werden (Blickkontakt, Körperspannung, Händedruck). Auch die Kleiderfrage kann bereits in der Schule thematisiert werden. Die Kleidung sollte der jeweiligen Situation angepasst werden. Wer Kundenkontakt hat, darf sich nicht so kleiden, dass der Kunde lieber den Laden verlässt, als von einem ungepflegten Berater bedient zu werden. Bei einem feierlichen Anlass ist ein Trainingsanzug ebenso fehl am Platz, wie an einem Sportanlass ein feierlichen Anzug. Die Maxime lautet: Vom anderen aus denken. Ordnung, Hygiene und Sauberkeit müssten eigentlich im Lehrbetrieb selbstverständlich sein. Der Ordnungssinn kann sehr früh geweckt werden, bis das Aufräumen des Spiel- oder Arbeitsplatzes zur Gewohnheit wird. Viele schlechten Verhaltensweisen können wir kaum mehr ändern, weil das Negative zur Gewohnheit geworden ist. Auch Positives lässt sich automatisieren, sodass es zur Selbstverständlichkeit wird. Das gilt für alle Umgangsformen, auch bei der Kommunikation. Die Grundregeln beim Telphonat (Namen deutlich aussprechen, Anliegen auf den Punkt bringen und auf der Combox oder auf dem Telephonbeantworter die Rückrufnummer wiederholen). Auch die E-Mail Regeln können wir lernen wie das Lesen und Schreiben.

Bekanntlich haben andere Länder andere Sitten. Aber der alte Spruch, dass man mit dem Hut in der Hand durchs ganze Land kommt, ist in unserer Zeit noch gültig. Auch wenn mittlerweile auch kein Unterschied mehr zwischen Mann und Frau oder Jung und alt besteht, ist es doch schön zu sehen, wie dann einen vom anderen z.B. die Türe aufgehalten wird. Ausserdem dürfen wir uns fragen, ob die Behauptung zutrifft, dass der zivilisatorische Fortschritt mit einem sittlichen Zerfall einhergeht. Es darf erfreulicherweise festgestellt werden, dass im Geschäftsalltag viel gemerkt haben, dass sie sich selber schaden, wenn sie nicht wissen, was sich gehört. Gute Umgangsformen werden heute als Zeichen der Kompetenz erkannt. Höflichkeit, Rücksicht und Respekt ist das Prinzip, das jede Benimmregel bestimmt.

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