Nachdem sich Sprachpolizisten auf Gender-, Rassisten- und Woke-Themen
eingeschossen haben, nehmen die Forderungen der militanten
Ideologen immer groteskere Formen an. Auch historische Texte mit heute
politisch nicht korektem Inhalt sollen bereinigt oder dann zensiert werden.
Wer sich nicht an die neuen Forderungen hält, wird an den Pranger gestellt.
Karl May verfilmt Verfilmungen werden verunmöglicht.
Ist jemand nicht bereit, beispielsweise die Gendersternchenforderung
mitzumachen, kann er den Lehrauftrag verlieren oder muss als Student mit einer
ungenügenden Beurteilung der Arbeit rechnen.
Menschen dürfen nicht mehr mit Damen und Herren angesprochen werden,
denn es könnten auch Menschen mit einem anderen Geschlecht im Publikum
sitzen. Es darf auch nicht mehr geklatscht werden,
aus Rücksicht auf Behinderte. Autoren, Künstler,
Kabarettisten, Musiker oder Filmemacher müssen sich durch
ein Minenfeld navigieren. Schauspieler dürfen ihre Figur nicht mehr
künstlich dick machen. Der Gebrauch von Fettanzügen ist, wie
früher das dunkle Schminken des Gesichtes nicht mehr cool.
Politisch korrekt ist heute dass ein Schauspieler nur einen übergewichtigen
spielen darf, wenn er oder sie selbst echt übergewichtig ist.
Filme werden heute nach Kriterien bewertet, wie der Farbverteilung der Spieler
oder die Geschlechtsverteilung, oder nun auch dem Gewicht der Schauspieler.
Auch bei der Verteilung von Gut und Böse muss man heute aufpassen.
Es steht eine Zeit bevor, wo man mit Kalkulationstabellen
eine Produktion einschränken kann. Dazu kommen andere Anliegen:
ein Film, in denen Kinder gefährliche Sachen machen, birgt die Gefahr der Nachahmung.
Kriegsfilme, in denen eine Seite zu gut dargestellt wird,
sind ebenfalls zu ändern, denn sonst handelt es sich um Propaganda.
In neusten Disney Produktionen müssen auch ein gleichgeschlechtliches Ehepaar vorkommen, um
allen Gerechtigkeitsanliegen nachkommen. Produktionen wollen vermeiden, im
Gericht der sozialen Medien zerstört zu werden.
Man könnte auch die Diskrimination von Filmorten zum Thema machen.
Das Wallis wurde besispielsweise mit dem Tschugger Hit von der SRG
bevorzugt. Ist es fair, wenn alle Schauspieler in ``Tschugger" den
selben Walliser Dialekt sprachen?
Soziale Gerechtigkeit ist ein wichtiges Anliegen. Man muss aber die richtige
Balance finden. Auch in der Politik kommt das zum Tragen: muss man bei wichtigen
Ämtern auf Quoten schauen? Die Nachfolge von Sommaruga zum Beispiel illustriert
das. Für die SP ist klar, dass die Nachfolge eine Frau sein muss. Idealerweise
muss diese auch wie Sommaruge aus Bern kommen. Das schränkt den Pool von
idealen Kandidaten stark ein. Die Probleme sind ähnlich bei der Besetzung von Rollen
in Filmen. Dort sind es neben Gender auch natürliches Aussehen wichtig geworden
Hautfarbe, Gewicht oder Grösse und Herkunft spielen eine Rolle.
Einen gerechten Kandidaten ist für Politiker schwieriger zu finden, ähnlich wie es
für einen Produzenten schwierig geworden ist, einen gerechten Schauspieler zu finden.
Darf ein Jüdischer Schauspieler einen Christlichen Geistigen spielen?
Darf eine Frau einen Mann spielen? Darf ein Heterosexueller einen Homosexuellen spielen?
Wenn man Gerechtigkeit auf die Spitze treibt, dann ist die Antwort immer ``Nein".
Interessanterweise, werden Quoten oder Gerechtigkeit nicht immer gleich gemessen.
In der Schweiz sind zum Beispiel 2019 schon 83 Prozent aller Lehrer weiblich. Die Tendenz
ist stark steigend. In Deutschland und den USA sind es 87 Prozent Frauen, die lehren.
Quelle.
Im Basketballsport sind 73 Prozent aller Spieler Schwarz
Quelle.
Die meisten Sportler in Sprint-Lauf Disziplinen sind schwarz, während die meisten
Schwimm Sportler Weiss sind. Apropos Schwimmen. Dort steht es mit dem Gerechtigkeitssinn
der sozialen Kämpfer nicht immer gut. So wurde es zeitweise als richtig beurteilt, wenn
ein Mann der zu einer Transgender Frau wird, die Wettkämpfe leicht gewann.
Man hat dort aber gelernt:
im Juni dieses Jahres hat der Welt Swimmverband Transgender Frauen von Frauenewettkämpfen
verbannt. Tatsächlich hatten Einzelfälle dort den Sport zerstört.
Der gesunde Menschenverstand wird bei Gerechtigkeitsanliegen oft ausgeklammert.
Die Bevölkerung, der Markt und das Publikum sind auch wichtig. Warum nicht zuerst wichtigere Kriterien
ernst nehmen? Als Politiker wollen wir eine kompetente und integre Person, die
Probleme lösen kann. Als Schauspieler wollen wir jemand, der die Rolle glaubwürdig
spielen kann und das Publikum fasziniert. In einem Roman wollen wir unterhalten und zum Denken angeregt
werden. Als Lehrer wollen wir eine kompetente
Person, die gut mit Studenten umgehen kann. Als Forscher wollen wir innovative Köpfe, die
international bestehen können. Im Kino wollen wir Unterhaltung, Spannung
Humor womöglich auch etwas Überraschung. Nicht nur mittels Tabellen abgestimmte Politische
Korrektness. Ohne Zweifel wird der Markt mitentscheiden. Wie sagt man so schön:
"Go woke, go broke". Die Konsumenten haben das letzte Wort. In der Politik sind es die
Wählbürger, zumindest in einer Demokratie.
In der Politik kommen natürlich auch andere Kriterien wie die Repräsentation
von möglichst vielen Teilen und Arten der Bevölkerung. Dazu
gehört Geschlecht, Herkunft oder Religion. Die Frage ist, wie man die Balance finden kann.
Ohne Zweifel ist ein Gleichgewicht anzustreben, wo beide Sachen, die
Mehrheit
als auch die
repräsentatiive Komponente eine Rolle spielen. In der Politik
kennt man dazu zwei Kammern: Nationalrat und Ständerat. Beim Nationalrat
geht es um die Mehrheit, beim Ständerat um die Repräsentation.
In anderen Teilen der Welt, wie den USA kennt man Ähnliches. Das Haus
und der Senat. Im Asiatischen Bereich gelten Quoten offensichlich weniger. Ein
Bild aus
China etwa illustriert das.
Problematisch wird es, wenn eine kleine Gruppe die Mehrheit zwingt, Gesetze und Regeln zu
übernehmen. Das kommt beim allgemeinen Publikum nicht gut an, denn es werden
dabei grundsätzliche demokratische Mechanismen ausgeschaltet. Eine kleine "Elite"
entscheidet, wie man sprechen muss, wie man schreiben soll, wie man sich korrekt
verhält. Das stösst vor allem in der Kommunikatikon auf. Sprache wurde schon
immer im Klassenkampf als Waffe verwendet. Wer nicht die richtige Sprache der Sprachpolizei
spricht, wird ausgesondert. Das hat eine lange Tradition. Die Kirche hatte sich durch Lateinische Texte vom
Volk abgehoben und so auch gerechtfertigt, dass es Klassenunterschiede gibt.
Heute werden Sprachänderungen und Verhaltensänderungen als Klassenwaffe benutzt. Es rechtfertigt,
dass man Anliegen vom Volk ausschalten kann. So etwa wurden Anliegen
von Bauern oder Lastwagenfahrern in den letzten Jahren ignoriert. Ihre Proteste werden nicht
einmal in den Medien gebracht. Als Rechtfertigung der Medienkontrollierenden
wird angegeben, dass es sich dabei um Rassisten oder Umweltschutzgegner handelt.
Weil moralisch verwerflich ist es auch gerecht, dass sie weniger verdienen, oder gar durch
Massnahmen ihren Job verlieren. Soziale Medien haben aber Wege gefunden, die Gatekeepers
zu umfahren. Ob der Versuch, die soziale Medien zu kontrollieren
funktionieren wird, muss sich in den nächsten Jahren noch zeigen.
Sprache ändert sich selbständig. Auch Verhaltensweisen passen sich
dem Zeitgeist an. Ein unsinniger Gerechtigkeitswahn, Verbote und verordnete
Quoten bringen längerfristig wenig. Sprache und Ausdrucksfreiheit (natürlich
mit Grenzen) sind wertvolle Güter, die es zu schützen gilt.