Autoren, Künstler, Kabarettisten, Musiker oder Filmemacher
müssen sich immer mehr durch ein Minenfeld navigieren.
Die neuste Entwicklung ist, dass Schauspieler auch ihre Figur
nicht mehr künstlich dick machen dürften. Der Gebrauch von
Fettanzügen wird als Analog zu Blackface gesehen. Politisch korrekt
wäre es, einen Schauspieler anzustellen, der auch fett ist.
Im SRG Artikel unten wird erklärt, was ein Fat Suit (Fettanzug) ist:
Bei einem Fettanzug oder Fatsuit handelt es sich um einen mit Schaumstoff,
Kunststoffgranulat oder Watte gefüllten Anzug, der nur einem Zweck
dient: seine Trägerin oder seine Träger übergewichtig
aussehen zu lassen. Meist müssen die Schauspielenden zusätzlich
mehrere Stunden in die Maske, um ihr Gesicht dem Fettanzug anzupassen.
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Filme werden heute auch dadurch bewertet, wieviele Schauspieler
einer Hautfarbe mitspielen und wie die Geschlechterverteilung ist.
Ein Film der nicht anstösst muss also dieselbe Anzahl Männer
und Frauen haben, sowohl dicke und dünne Schauspieler haben,
von allen Hautfarben mindestens einen Representanten haben.
Problematisch wird es auch bei der Verteilung von Gut und Böse.
Natürlich dürfen nicht alle Bösewichte die gleiche
Hautfabe haben. Natürlich dürfen nicht alle vom gleichen
Geschlecht sein.
Es ist eine Zeit gekommen, wo man mit einem Spreadsheet und einer Gruppe von
möglichen Menschen die man verletzen könnte, fast jede
Produktion zerreissen kann. Der Unsinn scheint keine Grenzen zu kennen.
Filme, in denen Kinder gefährliche Sachen machen müssen verboten werden,
weil sonst die Gefahr der Nachahmung besteht. Kriegsfilme, in denen eine
Seite zu gut dargestellt wird, werden verboten. In den neusten Disney Produktionen
muss auch immer schon ein gleichgeschlechtliches Ehepaar vorkommen. Man will
es allen Sozialen Gerechtigkeitsanliegen recht machen.
Hier wäre noch eine andere Idee: man müsste auch die
Diskrimination von Filmorten zum Thema machen. Ein Beispiel: das Wallis wurde mit dem Tschugger Hit
ganz klar vom SRG bevorteilt worden. Die nächste Staffel muss deshalb
unbedingt in einem anderen Landesteil gespielt werden. Ist es nicht auch unfair, dass alle
Schauspieler in ``Tschugger" den selben Walliser Dialekt sprachen? Das ist unfair. Andere
Sprachregionen und Dialekte der Schweiz haben auch ein Recht. Und andere Dialekte sind auch
schön. Wie sagt man doch gern in Schaffhausen?
Dar da da? -- Ja da dar da! -- Da da da dar!
(Darf es das machen? -- Ja es darf das machen. -- Das das das machen darf!)
Klar ist aber, dass wie überall schlussendlich der Markt entscheidet. Und da muss
in Fall zu Fall abwarten. Wie es im Film "The Whale" (Der Wahl) geht wird spannend sein.
SRF:
Das hatte sich der Schauspieler Brendan Fraser wohl anders vorgestellt.
Der Star aus den 90er-Jahren ("The Mummy"), wollte mit der Hauptrolle
im neuen Film "The Whale" sein Comeback feiern.
Doch der Film sorgt für kontroverse Diskussionen. Der Grund: Fraser
spielt einen 270 Kilogramm schweren, depressiven und schwulen Mann. Um
in die Rolle zu passen, trägt der Star einen Fatsuit.
Der Auftritt verstärke negative Stereotype über
Übergewichtige, kritisierten Aktivistinnen und Aktivisten. Zudem
hätte besser ein tatsächlich übergewichtiger Schauspieler
die Rolle übernehmen sollen, so die Forderung.
Es gab auch Kritik an der Kritik. Hollywood solle nicht auf die
"Casting-Polizei" hören, fand US-Talkshow-Host Bill Maher. Das
einzige, was zähle, sei, die bestmöglichen Schauspielerinnen
und Schauspieler für eine Rolle zu finden.
Der Widerstand gegen die Fettanzüge ist allerdings keine
Zeiterscheinung. Schon 1996 rügte die Bürgerrechtsorganisation
NAAFA Eddie Murphie für einen Fatsuit-Auftritt in "The Nutty
Professor". Und 2002 fragte die Feministin Marisa Meltzer im "Bitch
Magazine" provokant, ob Fatsuits das neue Blackface seien.
Um zu verstehen, wie der Fettanzug so umstritten wurde, hilft der
Blick in die Vergangenheit. Der zeigt: Fatsuits sind schon lange in
Gebrauch. Meist wurden sie aber für klischierte Rollen eingesetzt.