Der Bundesrat kommuniziert mehr über Social Media. So gibt es jetzt ein
Instagramaccount. Und dafür 10 neue Stellen! Kommunikation ist wichtig, doch 10 Leute,
nur für Soziale Medien? Das ist für ein Normalbürger nur schwer zu verstehen.
Ein Leser Kommentar auf 20 Min: "Da reichen 2 Arbeitsstellen. Einer der arbeitet, und falls
er einschläft, kann sein Kollege einspringen."
Problematisch sind zwei Dinge: A) Kommunikation ist ein Service public:
dass man um die Instagram posts zu sehen ein Account auf
Instagram haben muss, ist nicht in Ordnung. Zumindest sollte der Bundesrat die Instagram Posts auf
"Public" setzen, sodass man sich als Bürger auch informieren kann, ohne
gezwungen zu werden, sich bei einem US-Konzern (Facebook aka Meta) einzuloggen, der es mit der Privatsphäre
der Benutzer sehr, sehr locker nimmt. (Im Moment kann man zwar noch ein Instagram Konto haben, ohne auf
Facebook zu sein, das kann sich aber sehr schnell noch ändern, wenn man sieht, wie der Konzern andere
Services einverleibt hat.) Im Moment sind die Posts des Bundesrates ohne Insta Account
nicht einsehbar. Es kommt ein Promt, sich einzuloggen. B) Auch problematisch ist, dass die
Kommunikation des Staates nun von einem Mega-Konzern abhängt, der auch von heute auf Morgen Accounts
kappen kann. Kann nicht passieren? Doch: in der USA wurde selbst der US Präsident
aus Facebook und Twitter geschmissen! Man kann das in Ordnung
finden, man ist aber in Sachen Kommunikation eindeutig fremdbestimmt.
Bei Twitter kann man Information auch per default sehen, ohne ein Account zu haben.
Information der Regierung müsste öffentlich sein.
Hier ist das Statement von Bern:
Die Informationsgewohnheiten der Bevölkerung haben sich in den
letzten Jahren stark verändert. Der Bundesrat trägt dem
Rechnung, indem er seine Kommunikation modernisiert und digitalisiert. Ein
Element dieser Strategie ist das Pilotprojekt eines Instagramaccounts
für den Gesamtbundesrat. Der Account .ch informiert
hauptsächlich über die Regierungsentscheide und -geschäfte.
Auf dem neuen Instagramaccount wurde heute als erster Beitrag ein
Reel veröffentlicht, der die sieben Mitglieder des Bundesrates
bei der Arbeit zeigt. Auf .ch steht das Handeln des Gremiums im
Zentrum. Mit der Eröffnung dieses Accounts nimmt der Bundesrat
seinen gesetzlichen Informationsauftrag wahr. Er reagiert auf die
veränderten Informationsgewohnheiten und die Entwicklungen des
medialen Umfelds.
Bei .ch handelt es sich um ein Pilotprojekt, das im Rahmen der
"Strategie soziale Medien" vom Juni 2021 beschlossen wurde. Sie
umfasst drei Teile. Erstens möchte der Bundesrat seine
Geschäfte auf allen Kanälen vermehrt mit audiovisuellen
Mitteln erklären. Zweitens möchte er auch Teile der
Bevölkerung erreichen, die sich vorwiegend in den sozialen Medien
informieren. Drittens möchte er die immer wichtiger werdende
Kommunikation mit dem Ausland stärken. Der neue Instagramaccount
ist ein Element dieser Strategie.
20 Min:
Seit Montag ist der Schweizer Bundesrat unter Gov.ch auf Instagram zu
finden. Damit will er den Teil der Bevölkerung erreichen, der sich
vorwiegend über die sozialen Medien informiert. Das Ganze geschieht
im Rahmen einer "Strategie Soziale Medien" - für diese wurden zehn
neue Stellen geschaffen.
Der SVP passt dies gar nicht. Auf Twitter schreibt die Partei:
"Unfassbar! Während viele Menschen in der Schweiz Ende Monat immer
weniger Geld im Portemonnaie haben, schafft der Bundesrat für
seine Selbstinszenierung auf Instagram gleich zehn neue Stellen. Dies
natürlich auf Kosten der Steuerzahler!"
Bundeskanzlei wehrt sich "Natürlich haben wir nicht zehn Stellen
für nur einen Instagram-Account geschaffen", kontert Urs Bruderer,
Redaktionsleiter der Bundeskanzlei. Die zehn Stellen seien für
die Umsetzung der gesamten Social-Media-Strategie des Bundes geschaffen
worden - vier der Stellen sind bei der Bundeskanzlei angesiedelt, sechs
davon bei den Departementen. "Der Account informiert über die Themen
und Entscheide des Bundesrates. Es geht um die Arbeit des Gremiums,
nicht darum, einzelne Mitglieder vorteilhaft zu inszenieren", so Bruderer.
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