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www.rhetorik.ch aktuell: (30. Aug, 2022)

Zum Tode Gorbatschows

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Es ist heute überall in den Medien. Michail Gorbatschow ist gestorben. Er war der letzte Präsident der Sowjetunion und wesentlich in Abrüstungsverhandlungen mit den USA was zum (zumindest vorläufigen) Ende des kalten Krieges führte. Er hatte 1990 den Friedensnobelpreis erhalten. Er hatte einen russischen Vater und eine ukrainische Mutter. Das ist bemerkenswert im heutigen Klima wo vor allem in den westlichen Medien Russland als Teufel und die Ukraine als Engel dargestellt wird. Die Dynamik für Krieg und Frieden sind kompliziert (wie vor allem Russische Schriftsteller (z.B. Tolstoi) eloquent beschreiben konnten) und sowie Gorbatschow (oder Putin heute), zeigt, dass einzelne Personen geschichtlich eine wichtige Rolle spielen können.

Man erinnere sich auch zum Beispiel an Nikita Krushchev, der wesentlich für die Anheizung des Kalten Krieges verantwortlich war. Er war einer der drei Sowjetsekretäre, die entweder in der Ukraine aufgewachsen sind oder dort geboren sind (die zwei anderen sind Leonid Brezhnev und Konstantin Chernenko). Die Kuba Krise hatte die Welt im Jahre 1962 an den Abrund eines Atomkrieges gebracht. Damals hatten sich die Sowjets zu nahe an die USA herangemacht. Man sollte mit heutiger Logik behaupten, dass Kuba als unabhängiger Staat sollte im Prinzip doch auch auch selbst entschieden haben können, mit wem sie eine Alianz machen. Dem ist aber nicht so. Es war damals wie auch heute aber verständlich, dass für die Sicherheit der USA, Sowjet Atomraketen vor der Türe unakzeptabel waren. Hätte Krushchev damals nicht nachgegeben, hätte man im Jahre 1962 schon einen Atomkrieg gehabt. Die Reaktion der USA war damals verständlich, aber so traumatisch, dass bis heute Kuba sanktioniert wird, mit katastrophalen Folgen. (In diesem Jahr hat man ein neues Phaenomen beobachtet, dass viele Kubaner durch Mexiko in die USA auswandern.) Ähnlich wie Kuba damals ist auch die Ukraine heute ein Opfer von Globaler Machtpolitik.

Was die Welt bräuchte, wäre ein neuer Gorbatchow in Russland und vernünftige, verhandlungsfähige Politiker im Westen, die sich nicht weiter mit NATO Expansionen profilieren müssen (man zählt heute acht NATO Erweiterungen und bald kommen vielleicht auch noch Finnland und Schweden dazu.) Vielleicht genügt die Provokationen nicht und man kommt auf die Idee, auch noch Taiwan in die NATO einzuladen, dann hat man eine gute Ausgangslage für einen Superkrieg gegen ein vereintes Russland und China . Die Ausgangslage ist gut. Selbst Pazifisten im Westen bejubeln mehr westliche Waffenlieferungen in die Ukraine. Eine Grosskonfrontation ist nicht ganz futuristisch: vorgestern am 29. August 2022 haben Russland mit China Militärübungen begonnen. Man hört davon in den westlichen Medien kaum. Es passt nicht so schön ins Gut-Bös-Narrativ.

[Update vom 1. September, 2022: Der Spiegel berichtet]


Leider gibt es Putin in Russland und nicht Gorbatchow und ein langer Krieg zu erwarten, wo man am Schluss, wenn alle müde sind, mit grosser Wahrscheinlichkeit in einer ähnlichen Situation ist, wie heute.




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