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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Aug, 2022)

Winnetou am Woke Marterpfahl

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Es gibt vier Haupt Winnetou Bücher von Karl May: Der Held kommt auch in anderen Büchern vor: Schatz am Silbersee oder Oelprinzen:
Ein neuer Film heisst "Der Junge Häuptling Winnetou". IMDB. Jetzt gibt es Zoff um Winnetou. Der Ravensburger Verlag hatte zum Kinofilm "Der junge Häuptling Winnetou" zwei Lesebücher herausgebracht. Die wurden nun zurückgerufen und eingestampft. Ein paar kritische Posts auf Sozialen Medien hatten für eine Bücherverbrennung genügt. Nun wird aber der Verlag massiv kritisiert. Fast einhellig auf allen Medien oder Kommentaren wird die Praxis kiritisiert, sich von einem kleineren Onlinemob beinflussen zu lassen und damit die eigenen Kunden zu vergraulen und zu bevormunden. Wo immer man schaut, selbst im Spiegel finden die Leser den Schritt übertrieben. Man kann nun nur vermuten, dass mittels Streisand Effekt der Film erfolgreich sein wird. Wer weiss, vielleicht werden auch die wenigen noch verbleibenden Kopien der Bücher sich im Web verbreiten.
Nachtrag vom 24. August, 2022: Ein Blick Artikel: Die Blüten des Woke Wahnsinns. Ein Zitat daraus

Auch die Literatur ist nicht ausgenommen von der Säuberungswelle: Britische Universitäten streichen Werke der Weltliteratur - darunter von Shakespeare, Colson Whitehead oder Strindberg - aus ihren Leselisten, weil sie Inhalte wie Sklaverei oder Suizid behandeln und die "Gefühle" von Studierenden verletzen könnten.
Und ein Zitat von Steven Pinker:
Für Steven Pinker (67), Professor für Linguistik und Psychologie an der Universität Harvard und einer der weltweit einflussreichsten Intellektuellen, ist dies alles eine intellektuelle Bankrotterklärung: "Man findet in dieser Woke-Orthodoxie diese Vorstellung, dass jeder von uns einer Gruppe angehört, die durch ihr Geschlecht, ihre Rasse oder ihre Ethnie definiert ist. Dies macht schlimmstenfalls Anleihen an der Apartheid und am Nazismus", sagt er gegenüber dem französischen Magazin "L'Express". Auch die Verbannung von unliebsamen Büchern erinnere an die Nazi-Zeit. Im Hinblick auf Gender sagt Pinker, dass man sich die Daten anschauen müsse und keine von der Ideologie vorgefertigten Vorstellungen haben dürfe. "Wenn das als Verbrechen betrachtet wird, dann ist das für die Gesamtheit der akademischen Welt eine garantierte Katastrophe."
Nachtrag vom 4. September, 2022: Spiegel: Winnetou war fortschrittlich:
Die NZZ schreibt von Winnetou und dem Online-Marterpfahl Andere nennen es den Woke Wahnsinn.

"Vielleicht sind die Nerven des Roten auch weniger empfindlich als die des Weissen", schrieb Karl May Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Winnetou-Roman "Der Schatz im Silbersee" und ahnte vermutlich nicht, dass die Empfindlichkeit der Weissen sich bis ins übernächste Jahrhundert fortsetzen würde. Nur geht es heute nicht mehr darum, die Schmerzen am Marterpfahl zu ertragen, sondern das Gedruckte in Kinderbüchern. So erregte das Erscheinen von drei Büchern zum aktuellen Kinder-Kinofilm "Der junge Häuptling Winnetou" einige zarte Gemüter in den sozialen Netzwerken. Der bei Kindern wie Eltern beliebte Verlag Ravensburger, 1883 gegründet, hat die Abenteuer des Apachen-Sohns Winnetou als Lesebücher herausgebracht und Mitte August fröhlich auf Instagram angekündigt. Die Freude traf jedoch auch auf Ablehnung. Die Bücher reproduzierten rassistische Stereotype; Kolonialisierung und Völkermord würden durch die Veröffentlichung verharmlost, so lauteten Vorwürfe unter dem Instagram-Post des Verlags. "Höchst problematisch" sei es, dass solche Kinderbücher im Jahr 2022 noch verlegt würden, schrieb eine Nutzerin, "Unfassbar!", urteilte eine Bloggerin. Die Empörung war höchst erfolgreich, der Verlag entschuldigte sich und entschied schon nach wenigen Tagen, die Auslieferung der Bücher und des dazugehörigen Puzzles zu stoppen. "Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben", hiess es in einer gerade veröffentlichten Stellungnahme des Verlags. Und weiter: "Unsere Redakteur*innen beschäftigen sich intensiv mit Themen wie Diversität oder kultureller Aneignung." Auch externe Fachberater hätten das Buch vorab auf den richtigen Umgang mit sensiblen Themen geprüft und für gut befunden.


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