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www.rhetorik.ch aktuell: (21. Aug, 2022)

Moderne Propaganda

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Auf diesen Seiten haben wir über 24 Jahre lang auch viele Propagandageschichten gesammelt. (Insgesamt sind es schon 187 Artikel!) Propaganda ist zwar die Kunst des Überzeugens, der Name Propaganda wird aber vor allem im negativem Kontext gebraucht. Es gibt unendlich viele Propagandatechniken: "Angst, Verallgemeinerungen, Lügen, Dämonisierung, Vorurteile, Stereotypen, Halbwahrheiten, Wiederholungen, Anektoten, gefilterte Statistiken, Zensuren, Sprachänderungen, sozialem Druck" und so weiter: Eine Wikipedia Seite befasst sich damit.

Es gibt auch viel Literatur zum Thema. Auf dem Internet gibt es Ausstellungen wie dieser (aus dem Nationalen Archiv der USA) oder eine Sammlung von Propaganda Postern oder dann eine Sammlung der Calvin Universitaet. Aus der neueren Zeit sind Propaganda Poster für Covid 19:

Historiker haben erfolgreiche Propagandakampagnen gesammelt. Ein Buch von Philip M. Taylor aus dem Jahre 1982 hat den Titel ``Munition für den Kopf". Es beschreibt die Geschichte von unseren Ur-Ahnen vor 10'000 Jahren bis hin zu den Irak Kriegen. Taylor ist ein Spezialist vor allem auch in Sachen Propaganda vom ersten Weltkrieg (Sanders and Taylor: British Propaganda during WW1 1914-1918), wo die Engländer und die damalige Wilson Administration in der USA es erreichten, mittels Propaganda die USA in den Krieg zu ziehen und damit den Krieg erfolgreich für sich entschieden. Es war vor allem ein genialer Propaganda Coup, die Meinung der US Bevölkerung innert eines halben Jahres vollständig für einen Krieg zu begeistern.

[Nebenbei: moderne Parallelen sind sichtbar, vor allem im Bereich der Ukraine, wo die Information im Westen praktisch nur von der Ukrainischen Informationsmaschinerie kommt (und immer auch artig von den westlichen Medien gebracht wird, die andere Seite wird als Russische Propaganda weggefiltert), auch viel aus England gemeldet wird. Das Britische GCHQ ist noch immer in Top Form! Beispiel 1 (Reuters vom 5. August 2022), Beispiel 2: Economist: GCHQ: Russland verliert den Informationskrieg im Ukraine Krieg. ]

Eine grosses Werk über Propaganda von 1500 bis in die Gegenwart ist eine Enzyklopaedie von Nicholas Cull, David Culbert und David Welch. Es wurde 2003 geschrieben und hat daher noch nicht die neuesten Entwicklungen behandelt. In letzter Zeit sind auch neuere Formen der Propaganda aufgekommen: vor allem die Entwicklungen der sozialen Medien ist relevant geworden, wie in der Vergangenheit das Aufkommen von Presse (Proklamationen, Pamphlete), oder Radio, Film und Fernsehen (wo Hitler ein Pionier war). Im Kosovo kam wurde ersten mal das Internet als Propagandamittel genutzt. Die NATO konnte den Krieg gegen Milosevic (er wurde damals als ``neuer Hitler" betitelt) aus humanitären Gründen erfolgreich in den Medien begründen. Der zweite Irak-Krieg war ein Propaganda Coup sondergleichen. Die US Bevölkerung konnte erfolgreich überzeugt werden, dass Saddam Hussein Atomwaffen produziere. Es war eine Lüge, aber effektiv. Die meisten Medien sind darauf reingefallen.

Heute ist Propaganda noch komplexer geworden, vor allem auch weil die Medienlandschaft sich stark verändert hat. Wem die traditionellen Medien nicht in den Kram passen, proklamierte "Fake News!" (Trump), wem die sozialen Medien nicht gefallen, schreit "Desinformation!" (Biden). Was vor allem wichtig wäre ist, dass die Medien als 4. Macht (Neben Legislative, Exekutive und Judikative) unabhängig bleiben würden. Während der Corona Pandemie waren die ``Mainstream Medien" vor allem auch Regierungsposaunen und wurden von Lobbisten misbraucht, für die die Pandemie eine Gelegenheit war, viel Geld zu machen. Es war eine wilde Party für die Pharma Industrie. Unzählige Medienberichte (z.B. bei CNN in den USA) waren offen von Firmen wie Pfizer gesponsert. [Wieviel die Experten bei der Schweizer Taskforces von Firmen beinflusst worden sind, wird man wohl nie wissen. Bei der Taskforce in der Schweiz wurde bei jedem Mitglied "Interessenkonflikte" aufgeführt. Das ist vorbildlich. Man sieht aber, dass ganz natürlich auch Verbindungen zu Aktiengesellschaften bestehen.]

Die Beeinflussung der Politiker durch Lobby hat schon viel früher begonnen. Schon bei den Wahlen im Jahre 2016 haben Pharmafirmen sowohl die Demokraten wie die Republikener umgarnt. Die Firma Pfizer soll während der Pandemie mehr Geld für Werbung ausgegeben haben, als für die Forschung. Quelle. Die ``Investition hat sich enorm gelohnt". Die Menschen in den USA (wie auch in anderen Teilen der Welt) wurden faktisch zur Impfung gezwungen. Man musste die Kunden gar nicht überzeugen, sie mussten konsumieren: (zum Teil indirekt, indem Firmen Leute entliessen, die sich weigerten, sich impfen zu lassen). Die Pandemie hat auch zu Überwachung geführt, wie zum Beispiel regelmässig ihr DNA testen zu lassen oder Tracking apps zu benutzen. Selbst George Orwell (1903-1950) konnte eine solche Entwicklung nicht voraussehen.

Ein paar gute Gedanken sind in Noam Chomsky's Buch ``Medien Kontrolle. Die spektakulären Errungenschaften von Propaganda", wo man in der Einführung lesen kann:

Eine erfolgreiche Propaganda Operation passierte under der Wilson Administration in den USA. Wilson wurde 1916 Präsident. Er kandidierte unter dem Slogan "Frieden ohne Sieg" weil die Bevölkerung sich nicht in einen Europäischen Krieg einmischen wollte. Die Wilson Administration war aber klar für einen Krieg. Mittels einer 6 Monate langer Regierungspropaganda (Creel Commission) erreichte er, die Bevölkerung in eine histerische, kriegshungrige Meute zu verwandeln, die Deutschland in Stücke reissen wollte, um die Welt zu retten. Die gleiche Methode wurde zur selben Zeit benutzt, um den ``Red Scare", die ``Rote Gefahr" zu bannen. Vor allem Progressive Intellektuelle, Leute vom John Dewey Kreis, waren stolz auf diese Errungenschaft. Sie (die intelligenteren Teile der Gesellschaft) waren fähig, eine widerspenstige Bevölkerung für den Krieg zu begeistern. Die Mittel waren Angst und fanatatischer Patriotismus. Beispiele von Mitteln waren Bilder von Belgischen Kindern, denen die Arme abgerissen worden waren (alles vom Englischen Propaganda Ministerium produziert).


[Man beachte die Parallelen zur heutigen Zeit. Man muss nur Deutschland mit Russland ersetzen. Auch derselbe Rassismus Trieb ist heute erfolgreich: die Bevölkerung eines Staates, der Krieg führt, wird global verteufelt. Viele heutige Medien verhalten sich ganz klar rassistisch in dieser Hinsicht. Russische Künstler, Firmen, Sportler, Wissenschaftler oder Oligarchen werden verteufelt, ähnlich wie in der Geschichte schon unzählig oft eine ganze Bevölkerung für die Politik des Regimes bezahlen musste.]

Chomsky schreibt weiter:

Staatspropaganda, wenn unterstützt von der gebildeten Klasse und wenn keine Abweichen von der Staatslinie erlaubt wird, kann einen grossen Effekt haben. Es war eine Lektion, die von Hitler und vielen Anderen gelernt worden ist und die bis heute benutzt wird.


Und kritisiert dann weiter: Propaganda gilt heute auch als legitimes Mittel, um Einigkeit zu erzeugen. Die Berechtigung ist, dass "die globalen Interessen von der Hauptbevölkerung nicht erfasst werden können", und nur von einer "kleinen Klasse von "verantwortlichen Leuten" verstanden werden könne, die klug genug sind, um zu sehen. "Nur eine kleine Elite kann die globalen Interessen verstehen."

[Man sieht Parallelen zur Covid Pandemie, wo die Experten in der Taskforce die kleine Elite ausmachte. Die gewöhnlichen Menschen (dabei auch Ärzte oder Oekonomen die sich von globalen Folgen bewusst waren) galten als zu ``dumm" um sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer nicht kuschte, wurde an den Pranger gestellt. Zum Beispiel durch Entlassung. ]

Chomsky erwähnt, dass das auch eine typische Leninistische Position ist: revolutionäre Intellektuelle übernehmen durch Revolutionen die Macht, um die Bevölkerung in die Zukunft zu führen, eine Bevölkerung, die zu blöd und zu inkompetent ist, es selbst zu sehen.

Es gibt auch Hoffnung: aus der Einführung zum Buch "Propaganda und Massenbeinflussung": von Nicholas Cull, David Culbert und David Welch, 2003:

"Kurzfristig kann Propaganda erfolgreich sein: (Beispiele 1. Weltkrieg 1914, Desert Storm 1991.) Längerfristig ist sie es nicht, weil das Publikum die Zeit hat, die unterschwelligen Motive und Annahmen zu hinterfragen. Göbels wusste das schon:
"Propaganda wird ineffektiv, wenn man sich der Propaganda bewusst ist".


Tatsächlich ist heute die Corona Propaganda-Maschinerie zum grossen Teil entlarvt, weil man mehr Daten hat und gesehen hat, wer von der Pandemie vor allem profitiert hat. Auch im Ukraine Krieg ist man es schon müde, ständig vom Russlands Verlusten zu lesen, wenn ein Blick auf die Karten genügt um zu sehen, dass es seit langem vor allem ein Patt ist und der Krieg noch lange dauern könnte, mit schrecklichen Folgen für die betroffene Bevölkerung. Man sieht das in Schweizer Medien vor allem auch, wenn auf offensichtliche Propaganda Artikel differenzierte Leserkommentare gepostet werden.

Ein gutes Beispiel zu Corona ist sich beim Bundesamt für Statistik die Sterblichkeitsraten anzusehen. Man sieht, dass 2020 (es war schon Pandemie Panik), der Spike bei 65 und älteren vergleichbar war mit 2015, (wo man nichts gemacht hat). 2021 war klar um 30 Prozent grösser. Bei 0-64 Jahren sieht man keine Unterschiede. Übrigens sieht man auch eine dramatisch aussehender Anstieg von Todesfällen von 2010-2022 was eine gefährlichere Welt suggeriert. Natürlich ist das darauf hinzuführen, dass auch die Bevölkerungsanzahl gestiegen ist. Man muss nur ein wenig nachdenken um zu sehen, dass auch das beste Gesundheitswesen nicht den Anstieg von Todesfällen stoppen kann, wenn die Anzahl Menschen ansteigt. Man vergleiche dies mit den Medienberichten von 2020-2022, die die Pandemie faktisch mit der Pest verglichen. Wenn man sich solche Statistiken ansieht, wird einem auch bewusst, dass temporäre Fluktuationen schon immer passierten. Als Wissenschaftler muss man annehmen, dass das auch in der Zukunft der Fall bleiben wird. Die (vielleicht auch gutgemeinte) Medienpropaganda ist aber entlarvt. Man kann aber von der Pandemie lernen: Wichtig sind Fakten und aktuelle Daten. Wichtig sind auch ein gutes Gesundheitsystem, mit Überkapazitäten, dass auch in Pandemiezeiten die Spitäler nicht überlastet werden und das Personal an den Anschlag kommt. So wird erreicht, dass auch die normale Medizin weiter normal wirken kann. Viele Todesfälle (man kann das vermutlich nie messen) waren auch darauf zurückzuführen, dass Prozeduren wie Operationen oder Kontrollen oder Therapien während der Pandemie eingestellt worden sind. Dazu kommen noch Existenzprobleme zum Beispiel durch Jobverlust, psychischen Probleme und Depression dazu. Für viele älteren Leute, war die Isolation ein grosses Problem. Ein Artikel vom Nature vom Januar 2022 weist darauf hin, dass die nicht vom Virus selbst verursachten Todesfälle viel grösser, als die offiziellen Covid Zahlen sind. 2-4 mal mehr Menschen sind wahrscheinlich vom Effekt der Pandemie indirekt gestorben. Man kann spekulieren, ob man besser weggekommen wäre, wenn man nichts gemacht hätte. Eine andere Quelle oder eine Meldung auf ABC im März. Es kommt dabei auch auf die Interpretation an. Massnahmenbefürworter meinen, dass das damit zusammenhängt, dass oft einfach nicht gemessen wurde. Das mag für viele Teile der Welt gelten. In der Schweiz aber wurde im Todesfall auch auf Covid getestet. Wie oft Leute mit anderen lebensgefährlichen Krankheiten als Covid Tote gezählt worden sind, wird man wohl nie wissen. Statistiken wie die Sterbestatistik vom Bundesamt sind aber ziemlich zuverlässig, dess es geht dabei nicht um Interpretationen. Es sind genaue Daten.


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