Die in den USA schon länger grassierende Mode, anders Denkende an Unis
nicht einmal sprechen zu lassen, ist auch nach Deutschland umgeschwappt.
Aus dem
Spiegel:
Die Humboldt-Universität hat einen Vortrag der Biologin Marie
Luise Vollbrecht abgesagt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der HU
sollte im Rahmen der "Langen Nacht der Wissenschaften" am Sonntagvormittag
unter dem Titel "Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender und
warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt" referieren. Dagegen
machten Teile der Studierendenschaft mobil.
Die Biologin hatte in einem
Die Welt artikel gemeint, dass Fernsehsender wie die ARD oder ZDF Kinder
indoktrinieren:
Transgender-Ideologie in der ``Sendung mit der Maus", Videos zu
Penisentfernung oder Drogen-Sex: Fünf Gastautoren, Biologen und
Mediziner, haben Beiträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
analysiert. Ihr Vorwurf: ARD, ZDF und Co. verfolgten eine bedrohliche Agenda.
Weiter aus dem Spiegel Artikel:
Dass die HU den Vortrag der umstrittenen Biologin nun kurzfristig abgesagt
hat, begründete die Uni mit Sicherheitsbedenken angesichts der
Protestankündigungen. Der "Welt" sagte eine Sprecherin, man sei von
der Polizei informiert worden, dass zum Auftritt der Doktorandin eine
Protestaktion geplant gewesen sei. Zudem sei eine Gegendemonstration
erwartet worden. "Wir bedauern sehr, dass Frau Vollbrecht den Vortrag
nicht halten kann", sagte Birgit Mangelsdorf, die Kommunikationschefin
der Hochschule, der Zeitung. Vollbrecht sagte der "Bild", die Absage mache sie "traurig". "Das
Einknicken vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein
Verständnis von Biologie haben, ist verständlich, aber
alarmierend." Es könne nicht mehr von einer sachlichen Debatte
gesprochen werden, "wenn Veranstaltungen aus Angst vor Gewalt abgesagt
werden". Der Vorfall sei ein weiteres Beispiel, "mit welchen radikalen
Mitteln Genderideologen vorgehen".
Wenn man die Kommentare im Spiegel list, dann ist das auch den Lesern des eher
Mitte-Links liegenden Blatts
zu viel. Der Vorfall ist in Wirklichkeit ein PR Desasters der Uni. Ob Wissenschaft
oder Politik: um eine objektive Meinung zu formen, muss man auch im Stande sein,
anders Denkende anzuhören. Jemanden zuzuhören heisst nicht, dass man
damit einverstanden sein muss.
Hier sind die Top Kommentare (alle ueber 100 likes Stand 3. Juli, 2022)
- (145 likes) Jetzt bestimmen Juristen, was in der
Naturwissenschaft gesagt werden darf.
- (130 likes) Via Twitter rief der Kreis zu Protesten während des
Vortrags auf: "An unserer Uni gibt es keinen Platz für
Queerfeindlichkeit. Wir sehen uns auf der Strasse!""
Stark eingeschränktes, antiintelligentes Weltbild: wer nicht mein
Freund ist, muss mein Feind sein. Diese Szene ist längst eine
Sekte geworden.
- (125 likes) Langsam wird es bedenklich. Bald behaupten die
Genderoten, dass 1 plus 1 unbeding 5,5 sein muss...
Es gibt nur 2 Geschlechter - definiert durch x und y-Chromosom - ich weiss
nocht nicts vom d-Chromosom... Das ein gefühltes Geschlecht anders
sein mag und die persönliche geschlechtliche Identität eine
andere ist, ändert daran ja nichts. Und dass man auch auf mentale
Befindlichkeiten Rücksicht nehmen möchte, ist ja ok. Ändert
aber rein gar nichts an biologischen Wahrheiten. Bedenklich wenn eine
gewissse Klientel die Diskussion scheut.
- (120 likes) Auswüchse einer verwirrten, weil
übersättigten
Generation. Wenn es um Klima gehen würde, oder andere wirklich
existentielle Dinge. Aber nein. Es wird eine Biologin demontiert. Es
ist unsäglich.
- (112 likes) Oha. Eine deutsche Uni stellt Ideologie vor
Wissenschaft und verbietet letzterer den Mund. Ein bezeichnendes,
trauriges Schauspiel. Ob man die Meinung von Frau Vollbrecht nun so oder
so findet, man muss SIE schützen und nicht den aufgebrachten Mob.
- (111 likes) Das ist astreines Taliban-Verhalten von den Studenten.
Nicht nur das Publikum, auch die Deutsche Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger
rügt die Humboldt Uni::
Bildungs- und Wissenschaftsministerin Bettina Stark-Watzinger (54, FDP)
kritisiert die Absage der Humboldt-Universität. Zu BILD sagt die
Ministerin: ``Es darf nicht in der Hand von Aktivisten liegen, welche
Positionen gehört werden dürfen und welche nicht."
Die Bild hatte schon gestern davon
berichtet: