Die Deutsche Politikerin Renate Künast wurde in einem Meme verändert zitiert.
Das Falschzitat ist
"Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher mal türkisch lernen!"
Das richtige Zitat ist
"Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher sich ihren Namen mal merken!"
Künast hat nun einen juristischen Erfolg gegen den Facebook-Konzern Meta im Streit
um ehrverletzende Falschzitate errungen.
Sie verlangte, dass Meme Wort-Bild-Kombinationen aus dem Netzwerk gesperrt werde. Auch
Varianten des Memes müssen gelöscht werden.
Was war der Ursprung des Zitats? In einer Talkshow ``Beckmann" von 2015 traf
Renate Künast mit Thilo Sarrazin und
Aygül Özkan (dem damalige Sozialministerin Niedersachsens) und Renate
Künast zusammen. Sarrazin hatte Schwierigkeiten, den Namen
von Aygü Özkan richtig auszusprechen. Künast intervenierte und sagte
`Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher sich ihren Namen mal merken."
Irgendjemand (wer das zuerst gemacht hat ist nicht mehr klar) hat dann das Zitat verdreht:
Aus
"ihren Namen merken" wurde
"türkisch lernen".
Ein Twitter von 2018.
Künast selbst hatte auf
Facebook dementiert:
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|
Verändertes Zitat: seit 2015 ein Meme |
Dementierung von Kuenast auf Twitter 2015 |
Nun wurde der Politikerin recht gegegeben:
Heise. Ob das der Sache hilft, ist eine andere Frage. Denn das Falschzitat und vor allem das
Originalzitat wird nun noch weiter verbreitet werden. Es ist der
Streisand Effekt. Während jetzige
Berichterstatter kaum das ursprüngliche korrekte Zitat bringen, kommt dieses sinnmässig
schon ähnlich gemeinte Zitat wieder in die Medien. Und auch politisch noch radikalere Worte:
In einem
Twitter Beitrag vom 23. Februar 2015 meinte Kuenast:
Ich finde es ein Unding, den Namen anderer Menschen wiederholt trotz Hinweisen und
Verbesserungen falsch auszusprechen. Dies ist unterschwelliger Rassismus und zeugt von einem
komplett fehlenden Integrationswillen".
Die Unfähigkeit, einen fremden Namen aussprechen zu können, mit
unterschwelligem Rassismus zu bezeichnen,
ist offensichtlicher Unsinn. Fremde Namen und Sprachen zu kennen, ist wohl erstrebenswert, doch das
von allen zu verlangen, grenzt an Arroganz. Es ist analog, einen Menschen, der sich
keine guten Kleider leisten kann, als respektlos zu bezeichnen und dafür zu verurteilen. Der Vergleich
hinkt nicht, denn nicht jeder ist vermögend genug oder hat die Zeit, sich in jeder Kultur zu bilden.
Hier ist das neuste von
Heise.
Facebook muss Memes mit einem falschen Zitat der Politikerin
Renate Künast (Grüne) und sinngleiche neue Varianten
eigenverantwortlich löschen. Das geht aus einem Unterlassungsurteil
des Landgerichts Frankfurt am Main vom Freitag hervor. Das soziale
Netzwerk hat demnach die Pflicht, einmal als rechtswidrig festgestellte
Inhalte auch im Wiederholungsfall zu löschen, ohne vorher auf jeden
Einzelfall hingewiesen werden zu müssen. Das Urteil, das noch nicht
rechtskräftig ist, weitet die Prüfpflichten von sozialen Medien
deutlich aus.
Gegenstand des Verfahrens ist ein in sozialen Medien verbreitetes Bild
der Politikerin, auf dem ihr ein Zitat zugeschrieben wird, das sie nie
gesagt hat: "Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher
mal türkisch lernen!" Zuvor war Künast bereits erfolgreich
gegen Falschzitate und Beleidigungen vorgegangen, teilweise bis vors
Bundesverfassungsgericht. In einem ähnlichen Verfahren hatte
das oberste Gericht Österreichs Facebook im November 2020 dazu
verpflichtet, auch sinngleiche Postings weltweit zu löschen. Mit
Unterstützung der Organisation HateAid wollte Künast mit ihrer
Klage nun erreichen, dass auch ein deutsches Gericht eine erweiterte
Verantwortung des Plattformbetreibers feststellt.
Interessant ist aber, dass die sogenannten ``Faktenchecks", die sich
damit brüsten, ``recherchiert" zu haben, die Sache selbst subtil verdrehen
und manipulieren.
Ein
Beispiel:
Ein falsches Zitat der Grünen-Politikerin Renate Künast verbreitet sich seit 2015 im Netz.
Trotz aufklärender Artikel und einer Klarstellung der Politikerin, teilen Nutzer es auf Facebook weiter.
(...)
Eine Quellenangabe fehlt. Wer das Bild im Netz sieht, denkt: Das hat Renate Künast gesagt. Dabei ist das
Zitat frei erfunden.
Die Behauptung ``Dabei ist das Zitat frei erfunden" muss man bestreiten. Das Zitat ist nicht frei erfunden.
Es ist eine Modifizierung und Uminterpretierung eines gemachten Zitats. Ja, die Verdrehung ist
perfide,
doch sinnmässig ist die Aussage ähnlich: um einen fremden Namen korrekt auszusprechen, muss man auch etwas
von der Sprache verstehen. Die Verdrehung als ``ehrverletzend" zu bezeichnen, ist eher absurd.
Ebenfalls interessant ist, dass das viel populärere modifizierte Meme von Google kaum mehr gezeigt wird,
obwohl es viel mehr verbreitet ist. Das macht Sinn, um Falschinformationen zu unterdrücken. Google reagiert so auf
Google Bomben. Man fragt sich aber, wieviel andere Informationen von Suchmaschinen heute auf Druck von Politikern,
Regierungen oder Firmen unterdrückt werden. Bei (auch gerechtfertigten) Manipulationen ist immer auch ein
Vertrauensverlust
zu bemerken. Eine tiefere Suche zeigt, dass das Ursprüngliche Meme populärer ist, als
die heute bei der Suche angezeigte Dementierung: