Krieg kam schon immer mit Propaganda. Ein Musterbeispiel war die
Nazi Propaganda vor und während
dem zweiten Weltkrieg, die wesentlich für die
Machtergreifung
war. Es war nicht nur Bücher oder Zeitungen, auch Rundfunk und Film begannen, eine Rolle zu spielen.
Es wird heute immer wieder gesagt, dass in einer Zeit vom Internet und Sozialen Medien
die Möglichkeiten von Propaganda verstärkt worden sind. Medien wie Twitter, Google, Facebook
haben deshalb begonnen, Information zu zensieren, Konten zu schliessen, die Russische Propaganda verbreiten.
Man hat kürzlich auch begonnen, Russische Medien und Firmen vom Internet wegzuschliessen. Das wird
als notwendige ``Sanktionen" verkauft. Das Ziel ist nobel: man will den russichen Diktator Putin zum Einlenken zwingen
und den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Wie können wir jedoch Propaganda erkennen, wenn wir nicht mehr die Quelle der Propaganda überprüfen
können? In einem Umfeld von Zensur müssen wir den lokalen Medien vertrauen. Ironischerweise ist das
die gleiche Situation, in der sich die Russischen Bürger befinden. Die sind schon länger unfähig, sich
unabhängig zu informieren. Russland ist nicht der einzige Staat, der den Informationsfluss stark kontrolliert.
Man weiss, dass zum Beispiel auch in China die Medien stark gefiltert sind. Und wir bewegen uns im Westen auch immer mehr
auf eine solche Konfiguration hin. Interessanterweise sind es nicht Regierungen, sondern Technologiefirmen, die
Zensur erlauben und zum Teil ohne unabhüngiges Gremium entscheiden, was gefiltert wird und was nicht.
Problematisch sind vor allem Zensuren. Man weiss, dass in Russland selbst die Medien stark kontrolliert sind. Russland
ist im Moment eine Diktatur. Diese Konstellation hat auch den Krieg ermöglicht, denn Putin alleine konnte sich
zum Einmarsch entscheiden.
Seit 2012 hat Russland eine zentralisiertes Register von gesperrten Seiten.
Interessanterweise wird das im Westen auch immer mehr praktiziert. So werden heute viele Russische Medien blockiert.
Das ist wohl im Moment zu begrüssen, weil man Desinformation vermeiden will. Wer bestimmt aber, was
Propaganda ist, und was nicht? Um Propaganda zu erkennen, muss man vor allem auch selbst verifizieren
können, dass die Propaganda tatsächlich passiert ist. Wie lange bleibt das noch so? Um sich ein Bild der Lage machen
zu können, muss man auch in einem Umfeld sein, dass keine Information blockiert. Wir brauchen auch Medien,
die Information von Meinung trennen. Das ist selten geworden. Man hat schon im Vietnam krieg gelernt, dass die
freie Informationsberichterstattung zum
Verlust des Krieges beigetragen
hat. In anderen Worten, eine Zensur der Medien hätte womöglich zu einen anderen Ausgang im Vietnamkrieg
geführt. Wäre das gut gewesen? Kaum.
Zensur hätte einen aus heutiger Sicht ungerechtfertigten Krieg gewonnen. Dieser Krieg war (wie auch der Ukraine Krieg)
von im kalten Krieg zelebrierter Angst motiviert. Damals war es die Angst dass der ``Kommunismus die Welt überrennt".
In Russland wurde die ``kontinuierliche Nato Expansion" ein Grund zur Angst.
Zensur von Medien ist nie gut. Auch die Blokade von Informationsquellen vom Gegner
ist ein Fehler. Wir leben in einer Zeit, wo viele den Medien nicht mehr vertrauen.
Was ist Propaganda, und was nicht? Hier ist ein Rätsel:
im Zusammenhang mit Ukraine sah man dieses Bild: ist es
Ukrainische Propaganda im
Geist von Kiev, einem angeblichen
ukrainischen Piloten auf einer MIG 29, der angeblich 10 Russische Flugzeuge abgeschossen haben soll? Oder ist es
pro-Russische Propaganda, das auf Ukrainische Propaganda hinweist?
Es war keines von beiden. Es war ein
Twitter Eintrag,
der einfach im Zusammenhang der Informationslegende um den Geist von Kiev ein gutes Bild illustrieren wollte.
Beim Bild handelt sich gar nicht um ein Propaganda-Bild: es ist ein
Albumhülle der Rockgruppe
Megasdeth. Tatsächlich, wer das Bild anschaut, sieht
sofort, dass es lustiger Fotoshop Job ist. Jedes Kind kann sehen, dass es Fake ist und auch sehen, dass es nicht als
Fake verkauft werden kann: man sieht die Amerikanische Flagge auf dem Flügel. Kein Kampfflugzeug
kann die Flügel so zusammenlegen. Die Anzahl Waffen ist lächerlich. Auch trägt der Pilot einen
Sowjet Helm und reitet das Flugzeug wie ein Cowboy.
In Swissinfo
gibt es einen Artikel von Geraldine Wong Sak Hoi über
Propaganda in Kriegszonen. Sie weist darauf hin, dass
im Krieg Desinformation Normalität ist. Das ist auch im Krieg in der Ukraine der Fall.
Am Anfang gab es eine Russische Informationsoffensive in Sozialen Medien:
So wurde zum Beispiel gemeldet,
dass Ukrainian Präsident Volodymyr Zelensky das Land verlassen habe.
Julia Hofstetter vom unabhängigen
Schweizer Think Tank zur Aussenpolitik, die sich auf die Online Dimension von Konflikt und Friedensförderung spezialisiert hat, wird im Swissinfo
Arikel zitiert mit:
"In vielen Konflikten wird digitale Desinformation benutzt um die Unterstützung
der Bevölkerung zu mobilisieren, um den Feind zu destabilisieren oder um den Friedensprozess zu
stören. Zivilpersonen, oder andere Regierungen steuern dazu bei. Im Ukraine Konflikt haben
gewöhnliche Bürger Videos auf sozialen Medien gepostet, die schwer zu verifizieren sind.
So wurden gefangene Russische Soldaten gezeigt. Freiwillige haben Russische Webseiten gehackt, um die
Propaganda Maschinerie zu schwächen. Desinformation wurde zur Waffe.
Aus dem
Deutschlandfunk:
Die zunehmende Zensur und Propaganda Moskaus beeinflusst die Haltung
der Russen zum Ukraine-Krieg. Unabhängige Meinungen seien kaum noch
zugänglich, sagt die Publizistin Tamina Kutscher. Viele Journalisten
überlegten, die russische Heimat zu verlassen.
Wissen ist Macht - das gilt auch bei der russischen Invasion in die
Ukraine und die damit einhergehende Propaganda Russlands. Durch die
Schliessung wichtiger Unternehmen der unabhängigen Medienszene,
wie etwa der Radiosender Echo Moskwy, werde es für die russische
Bevölkerung immer schwieriger, sich anders als über die
Staatsmedien zu informieren, erläutert Tamina Kutscher. Kutscher
ist Chefredakteurin der Internetplattform dekoder, die unabhängigen
russischen und belarussischen Journalistinnen und Jouralisten eine
Plattform bietet. Meinungsvielfalt nur noch für wenige #Wer jetzt
noch einzelne dieser Medien erreichen will, so sie weiterarbeiten,
der braucht VPN oder andere technische Finessen, die viele gar nicht
haben oder auch nicht kennen." Weil viele Medienschaffende vom Osten
in den Westen der Ukraine flüchten, habe man ein Zentrum für
Pressefreiheit in Lwiw, nahe der polnischen Grenze eingerichtet, sagt
Christian Mihr , deutscher Geschäftsführer von Reporter
ohne Grenzen.
Im
Stern wurden ein paar dreiste Behauptungen der Putin Regierung
gezeigt. Die sind aber so dreist, dass sie selbst kaum zu glauben sind. Leider kann man sich heute
kaum mehr über die Desinformation unabhängig informieren, weil im Westen die Russischen Seiten
gesperrt sind. Wir müssen also solchen Medienseiten vertrauen. Können wir diese Fälle
unabhänig überprüfen? Wir müssen den Journalisten trauen.
3Sat hat auch
eine Liste von Propaganda Beispielen Unter dem Titel "Propaganda als Waffe" wird auch
das wohlbekannte Beispiel von Ukrainischen Kampfjetpiloten angeführt:
Aber auch die ukrainische Regierung verbreitet Falschnachrichten. So
etwa ein Video über einen furchtlosen Kampfjetpiloten. Der "Geist
von Kiew" soll allein sechs russische Flieger abgeschossen haben. Nur:
Ein Teil der Aufnahmen stammt aus einem Videospiel - der Film ist
eine Fälschung. Während die russische Seite die Wahrheit im
grossen Stil verdrehe, manipuliere die Ukraine eher im Kleinen, sagt
Lennart Maschmeyer. "Sie setzt auf Heldentaten von Bevölkerung und
Armee, die sich gegen den übermächtigen Aggressor auflehnen,
Widerstand leisten." Die ukrainische Strategie sei besser zugeschnitten
auf die sozialen Medien, sagt Maschmeyer. Die Propaganda des Kremls
gehe bisher kaum viral. "Ich denke ein Grund ist, dass es einfach sehr
hölzern wirkt. Es ist plump, was wir aus Russland sehen. Es sind
plumpe Lügen, die man einfach entlarven kann." Militärisch ist
die Ukraine Russland unterlegen. Aber in der Propaganda-Schlacht in den
sozialen Medien hat sie - Stand jetzt - die Oberhand.
Auf WDR: Zwei Abschnitte aus diesem Artikel:
Auch der Medienwissenschaftler Florian Zollmann sieht den Ukraine-Krieg
als "Propagandaschlacht" und warnt im Deutschlandfunk davor, zu sehr
auf ein simples "Gut/Böse-Schema" zu verfallen. Tatsächlich
ist die Zahl der Journalisten, die gerade unabhängig aus der
Ukraine berichten können, gering. Vor allem Informationen über
Truppenbewegungen, angebliche Erfolge oder Verluste sind derzeit schwer
zu verifizieren.
Im Pressefreiheitsindex von "Reporter ohne Grenzen" rangiert die Ukraine
zwar nur auf Rang 97. Doch das hat Beobachtern zufolge vor allem mit
der seit Jahren schwierigen Lage für Journalisten auf der Krim und
im Donbass zu tun. In den westlichen Landesteilen ist das Internet frei
zugänglich, auch ausländische Nachrichtensender können
empfangen werden.