Den Halo-Effekt kennen wir vor allem als Wetterphänomen, Sonne
oder Mond bekommt einen kreisförmigen Lichtkranz.
Ebenfalls profitieren bei Medienauftritten Akteure oft von einem
Halo-Effekt. Wenn ich z.B. bei der Arena nach der Sendung Zuschauer
frage, welche Personen überzeugt haben, sind es meist Menschen,
die dank eines Halo-Effektes gut weg kommen.
Jüngst überzeugte eine Professorin bei einer Diskussionsrunde,
nachdem das Publikum erfahren hatte, dass sie parteilos ist. Sie wurde
als Wissenschaftlerin vorgestellt, die zahlreiche Bücher über
das aktuelle Diskussions - Thema geschrieben hatte.
Positiven Vorgaben überstrahlten all ihre Voten. Der Strahlenkranz
beim Halo blendet in der Regel allfällig Negatives aus.
Der Halo-Effekt nimmt dem Publikum jedoch oft eine differenzierte
Beurteilung. Dieses Phänomen machen sich Firmen, Politiker
und Parteien zu Nutze, indem sie sich in den Strahlenkranz einer
erfolgreichen Person stellen und hoffen, von dieser Ausstrahlung zu
profitieren. Parteien rechnen damit, dass sich die positiven Eigenschaften
einer prominenten Person auf die eigene Partei, die eigene Person,
auf die Kernbotschaft oder ein Produkt übertragen. Auch beim
Marketing lohnt es sich, ein Produkt in den Halo-Effekt z.B eines
erfolgreichen Sportlers zu stellen. Russi hat bei der Automarke "Subaru"
und Federer bei der Kaffeemaschine "Jura" die Verkaufszahlen enorm
positiv beeinflusst. Es gibt aber auch negative Folgen. Weil Putin, als
Russe mit einem grauenhaften Angriffskrieg die Städte der Ukraine
in Schutz und Asche bombte und ungezählte Zivilisten tötete,
müssen nun alle Russen unter seinem schlechten Ruf leiden. Das
selbstverschuldete, negative Image kann Putin nicht mehr so schnell
korrigieren.
Bedenken wir den Halo-Effekt bei Bewerbungen, beim ersten
Eindruck, bei Werbekampagnen und beim Branding der eigenen Marke. Der
Ruf ist schnell geschädigt. Um ein positives Image aufzubauen,
braucht es hingegen viel Zeit und Mühen.
Aus Digital guide:
Der erste Eindruck dominiert alle späteren Eindrücke." Im
sprichwörtlichen "You never get a second chance to make a first
impression" steckt also mehr als nur ein Körnchen Wahrheit.
Psychologisch gesehen ist das der Halo-Effekt, auch bekannt als
Heiligenschein-Effekt. Dabei handelt es sich um eine kognitive Verzerrung,
weil Menschen sich von einem (auch falschen) ersten Eindruck über
Gebühr beeinflussen lassen.