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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Aug, 2021)

Schoenheitsfilter

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Wunsch, gut auszusehen ist heute sehr einfach geworden. Es braucht nur einen geeigneten Filter. Es ist kein Photoshop mehr notwendig. Es geht alles automatisch. In diesem Heise Artikel wird das Phänomen diskutiert. Schönheitsfilter sind heute schon fest in Handys oder Apps wie "Zoom" integriert. Was man auf Photos, Video oder online sieht, ist oft stark manipuliert. Vor allem Gesichtsfilter sind populär.
Aus dem Heise Artikel:
Als Augmented-Reality-Gesichtsfilter zum ersten Mal auf den sozialen Plattformen auftauchten, waren sie ein Gimmick, eine Art virtuelles Verkleidungsspiel, um wie ein Tier auszusehen oder sich plötzlich einen Schnurrbart wachsen zu lassen. Heute jedoch wollen vor allem Mädchen im Teenageralter mit solchen Filtern ihr Aussehen verschönern, indem sie Gesicht und Körperteile schärfen, verschlanken oder neu einfärben. Veronica und Sophia nutzen beide begeistert Snapchat, Instagram und TikTok, wo auch Millionen anderer Menschen solche Filter nutzen. Sie erlauben ihnen, sich durch verschiedene Identitäten zu wischen. (...) Solche Gesichtsfilter sind die wohl am weitesten verbreitete Anwendung von Augmented Reality (AR). Forscher verstehen ihre Auswirkungen noch nicht, aber sie glauben zu wissen, dass es echte Risiken gibt - und dass es vor allem junge Mädchen sind, die diesem Risiko ausgesetzt sind. Sie sind Versuchspersonen in einem Experiment, das zeigen soll, wie Technologie unsere Identität, unsere Selbstdarstellung und unsere Beziehungen beeinflusst. Und das alles ohne Aufsicht. (....) Künstlerische oder lustige Filter werden längst von Schönheitsfiltern in den Schatten gestellt. Rocha sieht viele Frauen auf sozialen Medien nonstop Filter benutzen. "Sie weigern sich, ohne Filter gesehen zu werden, weil sie in ihrem Inneren glauben, so auszusehen", sagt sie. "Das kam mir ein bisschen krank vor." (...) Claire Pescott erforscht an der University of South Wales das Verhalten von Kindern in den sozialen Medien. In Fokusgruppen hat sie einen Geschlechterunterschied beobachtet, wenn es um Filter geht: "Alle Jungs sagten: ,Die sind wirklich lustig. Ich mag es, diese lustigen Ohren aufzusetzen, sie mit meinen Freunden zu teilen und Spass zu haben." Junge Mädchen hingegen sehen AR-Filter vor allem als Werkzeug zur Verschönerung: "Sie sagten alle Dinge wie: ,Ich nehme diesen Filter, weil er meine Narben und Flecken wegmacht.` Und das waren Kinder im Alter von 10 bis 11 Jahren." "Es geht nicht nur darum, dein aktuelles Bild zu filtern", glaubt Pescott. "Es geht darum, dein ganzes Leben zu filtern." (...) Facebook und Snapchat markieren gefilterte Fotos zudem. Aber dies lässt sich leicht umgehen, indem man die Bearbeitungen einfach ausserhalb der Apps vornimmt oder ein gefiltertes Foto herunterlädt und erneut hochlädt. Pescott glaubt nicht, dass solche Markierungen den ungesunden Schönheitskult bremsen können. Stattdessen sollten Kinder ihrer Meinung nach vielfältigeren und authentischeren Bildern ausgesetzt werden.

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