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Joe Biden ist 78 Jahre alt. Er ist bekannt dafür manchmal zu Stottern.
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In der Politik ist sprachliche Gewandtheit wichtig und ein Sprachproblem
ein Handicap.
Beim US Präsidenten Biden sollen sich sprachliche Probleme häufen. Natürlich
wird jeder Lapsus auch von politischen Gegnern aufgenommen und verstärkt.
Muss man sich Sorgen machen?
Bei Biden häufen sich Anzeichen kognitiver Altersschwäche. An
einer CNN-Veranstaltung soll er mehrmals schwer verständliche,
kaum übersetzbaren Texte gesprochen haben.
Auf eine Frage nach Impfungen bei Kindern antwortete er: "Die Frage ist,
ob wir in der Position sein sollen, wo man - warum können Experten
nicht sagen, wir wüssten, dieses Virus ist tatsächlich - wird
sein - oder, Entschuldigung - wir wissen, warum all diese bewilligten
Medikamente nicht temporär bewilligt sind, sondern permanent
bewilligt. Das ist auch unterwegs. Ich erwarte, dass dies schnell
passiert."
Die meisten offensichtlichen Schwächen des Präsidenten
beim Formulieren werden in den Medien meist ausgeklammert. Doch wer
solche Sätze hört, macht sich schon Gedanken über den
Gesundheitszustand Bidens.
Aber auch Dozenten können mit unverständlichen Formulierungen
Studenten quälen. Ein Professor der Harvard Universität sagte
mir jüngst: Wenn Wissenschaftler an Kongressen verständlich
sprechen, sei dies suspekt. Kompetenz zeichne sich für sie wohl
durch komplizierte, unverständliche Formulierungen aus.
Ein Beispiel
Spiegel aus dem Spiegel (Zitat eines Professors für
Literaturwissenschaft): ``Es stehen sich daher eine in die Breite und
Tiefe gehende Wissensentwicklung, die idealiter die Historizität der
Gegenstände und ihrer Konzeptionen, also die Fachgeschichte selbst,
mit im Blick behält, und ein auf enge Innovationszonen bezogener
Erkenntnisfortschritt, der auch das noch nicht Gewusste bereits als
Aufgabe scharf umrissen hat, gegenüber."
Alles verstanden?
Wahrscheinlich formulierte der Professor seine Thesen nicht klar und
verständlich, weil sonst die Aussage banal klingen würde. Das
Zitat könnte ohne grossen Aufwand verständlicher formuliert
werden. Spiegel macht den Lesern einen guten konkreten Vorschlag: "Jedes
Fach ist anders. Bei den Naturwissenschaften wird weniger diskutiert,
bei den Geistes- und Sozialwissenschaften mehr. Deshalb klingen die
Texte in den verschiedenen Fächern auch unterschiedlich."
Komplizierte Sätze ermüden
Viele Wissenschaftler möchten sich vielleicht mit ihren komplizierten
Texten vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und ihre Zugehörigkeit zu
einem exklusiven Zirkel beweisen. Und nicht nur sie, auch andere Gruppen,
wie zum Beispiel Jäger, Segler, Mediziner oder Betriebswirtschaftler
nutzen gern unverständliche Aussagen.
Sie wollen oft nur ihre Fachkollegen und Vorgesetzten beeindrucken.
Leider hilft dies immer noch auf dem Weg zum Professorentitel
oder Lehrstuhl, obschon komplizierte Formulierungen die Leser und
Zuhörerinnen ermüden.
Nach meinen Erfahrungen haben wir mehr Erfolg, wenn Aussagen
verständlich, einfach und klar auf den Punkt gebracht werden. Der
Neuropsychologe Lutz Jäncke von der Universität Zürich
zählt zu jenen Wissenschaftlern, die komplizierte Erkenntnisse und
Verständlichkeit unter einen Hut bringen können. Das hat dazu
geführt, dass er heute zu den gefragtesten Referenten zählt
und im Ranking bei den Studierenden einen Spitzenplatz einnimmt.
Zurück zum immer häufiger auftretenden Wortsalat Bidens. Wirre
Formulierungen sind nicht immer ein Zeichen kognitiver Schwäche,
man erinnere sich an Bayerns Ministerpräsidenten Stoiber.
Alle sind gefordert, sich stets zu bemühen, adressatengerecht zu
formulieren und vor jedem Auftritt zu kontrollieren, ob der Text gut
verständlich ist. Es ist bekannt, dass Christoph Blocher schon
vor Jahren seine Manuskripte einem "Otto Normalleser" gab, der ihm
alle Passagen nennen musste, die unverständlich waren. Auch das
führte dazu, dass er bei seinen Referaten stets mit einem grossen
Publikum rechnen konnte.
"Kommunikationspapst" Paul Watzlawick, der dieses Jahr den 100.
Geburtstag feiern könnte, wurde von den Wissenschaftlern zuerst
nicht ernst genommen, weil er es verstand, Kompliziertes mit Vergleichen
oder Geschichten verständlich zu machen.
Die Kunst bei Präsentationen liegt darin, Sachverhalte zu
vereinfachen, ohne sie zu verfälschen.