Sechzehn Politikerinnen und Politiker buhlen auf diesem Plakat um
Aufmerksamkeit. Auf Twitter sorgte das Sujet für Spott. Es ist tatsächlich
etwas belustigend. Aufmerksamkeit hat dieses Plakat erhalten.
Es wurde auch in 20 Minuten
widergegeben:
20 Min:
"Durchbruch und Aufbruch": Mit dieser Plakatbotschaft ging Die Mitte
Aargau im Frühjahr auf Wählerfang. Den Passantinnen und
Passanten strahlten 16 Politikerinnen und Politiker entgegen, ihre
Köpfe streckten sie durch Löcher in gelbem Papier. Seit einigen
Tagen sorgt das Plakat nun auf Twitter für Häme: "Die Augen
schmerzen", "grausam", "Emmentaler???", spotteten die Kritikerinnen
und Kritiker.
Bereits das neue Parteilogo der Mitte, die aus einer Fusion der CVP
und der BDP hervorging und die gerade am Samstag ihr Präsidium
bestellte, sorgte letztes Jahr für Lacherim Netz. Jetzt hat es die
Kantonalpartei Aargau getroffen.
Für Kommunikationsberater Marcus Knill ist
das Plakat "kein Augenschmaus". "Die ersten zwei Sekunden sind für
die Betrachtenden entscheidend: Erkennt man die Botschaft nicht, ist die
Sache gelaufen", sagt Knill. Dies sei beim vorliegenden Sujet offenbar
passiert. Die Köpfe wirkten beliebig und die Anordnung erinnere an
einen Emmentaler-Käse. "Die kritischen Kommentare bestätigen:
Die Rezipienten irritiert die Kombination von Bild und Botschaft",
so Knill.
Zwar würden die Köpfe, die das gelbe Papier durchbrechen, den
"Durchbruch" symbolisieren. Offen bleibe aber, wie konkret dieser mit dem
neuen Parteinamen Die Mitte gelingen solle. Knill, der Die Mitte-Partei
als "Brückenbauerin" sieht, hätte beim Slogan vorgeschlagen:
"In der Mitte schaffen wir den Durchbruch."
"Absurd, dilettantisch, infantil" Kein gutes Haar an den Plakaten
lässt Frank Bodin. Der Präsident Art Directors Club Switzerland
sagt: "In der Euphorie des Namenswechsels wollte man mit dem Plakat
offensichtlich besonders kreativ sein."
Für ihn gibt es ein offensichtliches Problem: "Für die
Plakatstelle und den Druck hatte man Geld, aber für das Finden eines
guten Inhalts und dessen Umsetzung nicht." Werbung könne ja jeder wie
derzeit Fussballtrainer spielen. "Das Resultat ist absurd, dilettantisch,
infantil. Angesichts der bevorstehenden kantonalen Wahlen könnte
das statt Durchbruch und Aufbruch zu einem Schiffbruch führen."
Weitere Plakate folgen Nationalrätin Marianne Binder erklärt,
wie es zur Plakat-Aktion gekommen ist. "Wir hatten anfangs Jahr als erste
Kantonalpartei den Namen geändert und dies dann kundgetan mit ein
paar wenigen Plakaten und unseren Köpfen, die die Plakatwände
durchbrechen. Mal etwas anderes."
"Unser Budget bei dieser Aktion war tatsächlich nicht so gross. Aber
das Plakat ist aufgefallen, wir haben eigentlich gute Rückmeldungen
bekommen", so die Aargauerin.
Zur hämischen Kritik auf Twitter sagt Binder: "Gegen die
neuerliche Aufmerksamkeit und die Gratisverbreitung habe ich
selbstverständlich keine Einwände." Offenbar beschäftige
das Plakat nachhaltig. Weitere Plakataktionen würden folgen, so
Binder. Teilweise nur mit Schriftzügen, teilweise mit Bildern. "So
viel können wir nicht falsch gemacht haben, wenn jetzt so breit
über Die Mitte Aargau diskutiert wird", findet Binder.