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www.rhetorik.ch aktuell: (01. Mai, 2021)

Kommunikation von Corona Fallzahlen

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Es ist interessant, wie sich im letzten Jahr ein Fragwürdiges Ritual um Zahlen eingespielt hat. Nicht nur in der Schweiz. Es geht weiter. Weil die Fallzahlen in den USA zurückgehen, werden nun globale weltweite Corona Zahlen wie diese auf die Frontseiten gesetzt. Es scheint, dass es in erster Linie darum geht, dass die Menschen Angst haben. Auf 20 Min wurde das fragwürdiges Zahlenritual nun endlich kritisiert, und zwar vom Ex-BAG Krisenmanager Daniel Koch:
Das "sich-an-Zahlen-Klammern" sei für ein solch komplexes Gebilde wie eine Pandemie völlig falsch und ein Quatsch, sagt Koch im Podcast Unplugged der Schweizer Livecom-Branche. Als ausschlaggebend bewertet er das Verhalten der Menschen und nicht die Zu- oder Abnahme der Fälle. Zahlen machten zu viel Angst "Es gibt immer noch viele Leute, die sich stark von den Zahlen beeindrucken lassen und deshalb zu viel Angst haben", führt Koch gegenüber 20 Minuten aus. Nähmen die gemeldeten Fallzahlen etwa zu, befürchteten viele gleich eine schlimme Entwicklung. "Das ist für die Psyche der Bevölkerung in der Pandemie nicht gut." Sein Appell lautet deshalb: "Lasst euch von den Zahlen nicht beeindrucken." Die Fallzahlen vermitteln laut Koch ein wichtiges, aber nur grobes Bild der Pandemie. "Wie viele Leute sich nicht testen lassen, sagen sie nicht aus." Die Zahlen der Hospitalisationen hinkten zudem hinterher. Bei den Todeszahlen wiederum sei unklar, ob die Opfer an oder mit Covid verstorben seien. "Den einzigen verlässlichen und international vergleichbaren Wert über die Lage liefern die Zahlen zur Übersterblichkeit, die aber erst nach einem gewissen Zeitraum bekannt gegeben werden können." Einbezug der negativ Getesteten In Deutschland sorgten die Fallzahlen bereits für Diskussionen. Im März forderte ein bayrischer Mathematikstudent für eine objektive Bewertung der Inzidenz den Einbezug der negativ Getesteten in die Gesamtzahl. In einem weit zirkulierenden Video führte er am Beispiel des Berchtesgadener Landes vor, wie der Inzidenzwert damit von 89 auf 29 sank. (...) Das BAG kommentiert die Kritik auf Anfrage nicht. Bekannt ist, dass der Bundesrat in der Stabilisierungsphase des Drei-Phasen-Modells im Vergleich zur Schutzphase höhere Fallzahlen zulässt. Unverändert bleiben jedoch die Richtwerte für den R-Wert, die Auslastung der Intensivstationen und die Hospitalisierungen (siehe Box).

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