Heute abend haben sich Kamela Harris und Mike Pence in Salt Lake City
debattiert. Ob die Debatte mehr beachtet wurde, weil
Trump an Corona erkrankt ist? Der
Blick meint so.
Die Debatte wurde von Susan Page moderiert. Auch sie hat etwas
Mühe, die Zeit der Politiker zu kontrollieren.
Die zwei Politiker waren mit einer Plexiglas Scheibe getrennt worden.
Beide Akteure waren medienerfahren. Harris war lebendiger mit mehr Energie,
Trumps Vize Pence stiller, ruhiger, kontrollierter.
Es war keine harte Debatte, dafür aber sachlich und fair.
Beide hörten sich zu und hielten sich
an die Spielregeln. Die Kommentatoren sind sich einig: Alles verlief
gesitteter, ruhiger aber auch blasser. Es war ein Remis, aber auf einem
anderen Niveau.
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Mehr auf 20 Minuten. Und eine
Analyse:
"Das war nur eine halb gute Debatte", sagt Politologe Thomas Jäger.
"Immerhin: Im Gegensatz zum letzten Mal suchte man jetzt nicht verzweifelt
nach Inhalt." Doch obgleich vieles angesprochen worden sei: "Sowohl
Harris als auch Pence haben sich vor wichtigen Themen gedrückt -
und die Moderatorin Susan Page liess das zu." So habe es von ihnen keine
Antworten gegeben, als es um das Alter oder die Gesundheit ihrer Chefs
ging, US-Präsident Donald Trump und der demokratische Herausforderer
Joe Biden. Auch einzeln wussten sich die beiden Kandidaten von bestimmten
Themen wegzuducken: "Harris verweigerte eine konkrete Antwort, als es um
das Vorhaben der Demokraten ging, die Plätze am Obersten Gerichtshof
auszubauen, Pence hingegen kniff bei der Frage, ob es einen geordneten
Machtwechsel geben werde", so Jäger. "Harris schoss fast mehr
gegen den Mann und gegen die Republikaner, als es Pence tat. Sie hielt
bei Themen wie Rassismus, White Supremacy oder der Virus-Krise den
Daumen drauf und drängt Pence in eine Ecke." Pence wiederum habe
"die vergifteten Themen" weggelassen, so etwa die Angriffe auf das
Geschäftsgebaren von Hunter Biden, dem Sohn des demokratischen
Vizekandidaten. "Pence machte statt Biden klein, Trump gross. Die
persönlichen Angriffe überlässt er dem Chef."
- Mehr auf Spiegel
Dass es diesmal anders war, merkten die TV-Zuschauer sofort. Mike
Pence, der republikanische Amtsinhaber, und Senatorin Kamala Harris, die
Vize-Kandidatin der Demokraten, sassen weit entfernt voneinander, getrennt
von grossen, aber offenbar weitgehend nutzlosen Plexiglasscheiben. Das
Saalpublikum trug Masken, die Platztickets - so erfuhr man nebenher
- enthielten den Hinweis, dass jeder für gesundheitliche Folgen
selbst hafte. Die Coronakrise, die seit letzter Woche mitten im Weissen
Haus angekommen ist, beherrschte nun auch dieses Forum.