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Alexei Nawalny ist ein russischer Oppositionsführer. Er wurde
am 20. August hospitalisiert. Ein Nervengift ``Nowitschok" hat ihn
fast umgebracht. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich
persönlich zum klar geäussert:
``Es stellen sich
sehr schwerwiegende Fragen, die nur die russische Regierung
beantworten kann, und beantworten muss".
Im SRF 10 vor 10 Kommentar wird gesagt, dass man selten eine
solch entschlossene Rhetorik aus Deutschland erlebt, vorallem weil Merkel nicht
von Testosteron gesteuert sei.
Der Fall Nawalny hat schon zu Schwierigkeiten zu
Deutsch-Russischen Beziehungen geführt.
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Im SRF gibt es eine Analyse von David Nauer über
den Fall Nawalny.
Es war also Nowitschok. Dieses in sowjetischen
Geheimlabors entwickelte Nervengift hat Alexej Nawalny fast umgebracht. Er
liegt auch jetzt, rund zwei Wochen nach dem Angriff, immer noch im
Koma. Die Ärzte der Berliner Charité bezeichnen seinen
Zustand als ernst.
Dass Nawalny gefährlich lebte, wusste man. Das wusste auch er selbst.
Doch die Täter haben eine Waffe gewählt, die so grausam wie
ungewöhnlich ist. Und die aus dem Angriff eine internationale
Krise macht.
Gut vernetzte Leute Nervengifte der Nowitschok-Gruppe kann man nicht im
Heim-Labor zusammenmischen. Man kann sie auch nicht auf dem Schwarzmarkt
kaufen. Zu solchen Giften haben nur gut vernetzte Leute Zugriff. In
Russland wären das die Geheimdienste oder die Armee.
Der bekannteste russische Oppositionelle wurde also mit einem Gift
angegriffen, das, nach allem was man weiss, nur von staatlichen Stellen
eingesetzt werden kann. Was bedeutet das? Ist das die Smoking Gun
im Kreml?
Als hätte man es mit einer Maus zu tun Um es mit einem Gleichnis
zu beschreiben: Geht man durch einen Wald und trifft auf etwas Grosses,
Braunes, das laut brüllt - dann kann es natürlich eine Maus
sein, ist aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Bär.
Will heissen: Natürlich gibt es keine Beweise, dass der Kreml oder
gar Präsident Putin persönlich in den Giftanschlag verwickelt
sind. Aber es sieht doch ziemlich danach aus, dass staatliche Strukturen
mitgewirkt haben. Eben: Es sieht aus wie ein Bär. Das Problem ist,
dass die russischen Behörden so tun, als hätten wir es mit
einer Maus zu tun. Oder noch besser, als wisse man gar nicht, was das
für ein Tierchen ist.
Bisher jedenfalls kam von offiziellen russischen Stellen keine plausible
Erklärung, was mit Nawalny passiert ist. Erst diagnostizierten
staatliche Ärzte eine Unterzuckerung sowie Probleme mit dem
Stoffwechsel. Jetzt sprechen sie von einer Entzündung der
Bauchspeicheldrüse.
Man wird den Eindruck nicht los, dass hier die eigentliche Diagnose mit
Nebelgranaten verschleiert werden soll.
Der Hauptverdächtige verhält sich verdächtig Und die
russische Politik sekundiert: Die Sprecherin des Aussenministeriums
erklärte am Mittwochabend, Berlin soll erst einmal Fakten
liefern. "Unsere Botschaft hat rund um die Uhr geöffnet, wir
warten auf die Unterlagen." Ein Kreml-naher Parlamentarier beklagte,
die Deutschen würden mit Vorwürfen um sich werfen - statt mit
Russland zusammenzuarbeiten.
Russland strickt sich seine eigene, alternative Realität
zurecht. Eine Realität, in der Nawalny gar nicht vergiftet wurde
und in der Russland grundlos am Pranger steht.
Wie gesagt: Es gibt keine harten Beweise, dass der Kreml oder andere
staatliche Stellen in den Mordversuch an Nawalny verwickelt waren. Aber
der Hauptverdächtige verhält sich - man kann es nicht anders
sagen - ziemlich verdächtig.