Helmut Hubacher ist
am 19. August gestorben. Er war von 1975 bis 1990 Präsident
der Schweizer SP. Er gilt als der ``grosse alte Mann" der Schweizer Sozialdemokratie.
Er war auch bis ins hohe Alter aktiv und
wortstark wie in diesem Jahr in dieser Kolumne, wo er
Einsichten bringt, auf die auch ganz wiffe junge
Journalisten nie gekommen wären:
dass die Kennzeichung ``Pandemie" nicht nur ein
Wort ist: für Versicherungen heisst dass, dass nicht sie, sonderen der Steuerzahler
für die Kosten aufkommen müssen.
Die Krise ist durch die Aufschaulelung zu einem geeigneten Freibrief für Versicherungen
geworden. Helmut Hubachers Duelle mit Christoph Blocher sind noch in guter Erinnerung. Obwohl
sich die zwei Politiker auf ganz anderen Seiten des politischen Spektrums befanden, schätzten sie
sich.
Bis zuletzt war Hubacher
ein gefragter Mann. Regelmässig kommentierte er im BLICK das
Geschehen, so wie einst als Chefredaktor der verblichenen Basler
Arbeiter-Zeitung. Ein bürgerlicher Ratskollege meinte einst: "Der
Hubacher ist schon recht; nur wenn er eine Schreibmaschine in die Hand
bekommt, wird er gemeingefährlich."
Hubacher, der aus einfachen Verhältnissen stammte und eine
Lehre bei den SBB absolvierte, rutschte 1963 für die Basler SP
in den Nationalrat nach. In Bern machte er sich rasch einen Namen
als Armeekritiker. Er brachte vertrauliche Informationen an die
Öffentlichkeit, worauf ihn die Militärjustiz ins Visier nahm.
Im Visier der Bürgerlichen ... Es war die Zeit des Kalten
Kriegs. Kritik an der Armee galt als Landesverrat. Hubachers
parlamentarische Immunität sollte aufgehoben werden, um ihn
zum Schweigen zu bringen - vergeblich. Im Gegenteil: Von Hubacher
mitinitiiert, brachte eine Parlamentarische Untersuchungskommission unter
dem späteren Bundesrat Moritz Leuenberger (73) den Fichen-Skandal
ans Licht.
Für die Bürgerlichen wurde Hubacher zum roten Tuch. Als
er für die Basler Regierung kandidierte, gründete sich ein
"Aktionskomitee für eine vertrauenswürdige Regierung". Hubacher
scheiterte. Die bürgerliche Abneigung aber adelte ihn dafür
in den eigenen Reihen: 1975 wählten ihn die Sozialdemokraten zu
ihrem nationalen Präsidenten.
... und von Parteifreunden Die legendäre "Viererbande" begann, in
der SP die Strippen zu ziehen. Zu dieser gehörten neben Hubacher
auch Andreas Gerwig (1928-2014), Walter Renschler (1932-2006) und die
spätere Bundesratskandidatin Lilian Uchtenhagen (1928-2016). Die
vier sassen vorne im Nationalrat - und die Genossen wussten, wie sie
abzustimmen hatten.
Eine der schmerzlichsten Niederlagen war 1983 das Scheitern von
Bundesratskandidatin Uchtenhagen. Otto Stich (1927-2012) wurde an
ihrer Stelle gewählt - gegen den Willen Hubachers. Das brachte den
Traditionalisten innerhalb der Partei Aufwind: Mehr als einmal forderten
sie den Rücktritt Hubachers - erfolglos.
Der frühere langjähriger SP-Parteipräsident Helmut
Hubacher ist tot. Die SP Schweiz bestätigte Medienberichte vom
Donnerstag. Hubacher wurde 94 Jahre alt. Bis zuletzt war er publizistisch
aktiv. Er war 1963 bis 1997 Nationalrat.
Von 1975 bis 1990 präsidierte er die SP Schweiz. Er galt als
prägende Figur der Schweizer Sozialdemokratie. Ein halbes Jahrhundert
lang übte er auch massgeblichen Einfluss in der Schweizer Politik
aus. Nach Angaben seines Sohnes Simon Hubacher starb der SP-Doyen am
Mittwoch in Basel nach kurzer schwerer Krankheit.