Ein Vorschlag
eines Oekonomen hat für Aufregung gesorgt. Oekonomen versuchen, zu optimieren.
Es gibt aber auch
Ethische Dilemmas.
Auch wenn ein Vorschlag Sinn machen kann (der Corona Virus zum Beispiel bringt Spitäler
an den Anschlag und gefährdet so Kranke, die unabhängig vom Virus schon krank sind.
Eine kaputte Wirtschaft bringt viele in den Ruin und verursacht unabschätzbare
Nebenwirkungen.) Die klassischen ethischen Dilemmas spielen solche Gedankenexperimente durch.
Die Grundfrage ist: ist es richtig, einen Menschen zu opfern, um damit Hunderte zu retten?
Die meisten Menschen sagen da Nein. Eines dieser Probleme ist
das
Trolley Problem das aus
den 30er Jahren stammt.
Eine Strassenbahn ist ausser Kontrolle geraten und droht, fünf
Personen zu überrollen. Durch Umstellen einer Weiche kann die
Strassenbahn auf ein anderes Gleis umgeleitet werden.
Unglücklicherweise befindet sich dort eine weitere Person.
Darf (durch Umlegen der Weiche) der Tod einer Person in Kauf
genommen werden, um das Leben von fünf Personen zu retten?
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Die Analogie zum Virus ist klar. Der Vorschlag, den Virus zu ignorieren oder dann
gezielt eine Gruppe von Menschen (die wenig Risiko haben) zu infizieren, um die
Verbreitung so längerfristig zu bremsen, kann oekonomisch Sinn machen.
Das ethische Problem aber, das kommt bei den meisten
Menschen aber nicht gut an. Beim Trolley Dilemma ist es für die meisten
Menschen klar, dass man nicht einen Menschen umbringen darf, um damit 5 zu retten.
Es gibt Situationen aber, wo die Optimisierung ohne Zögern durchgeführt wird,
um Menschen zu retten. Ein Beispiel ist bei Militäreinsätzen, wo Vorgesetzte
bewusst Kommandos in den Tod geschickt haben, um damit grosse Verluste zu verhindern.
Im Falle des Vorschlags mit dem Virus kommt der Vorschlag nicht gut an.
Es ist auch ein Kommunikationsproblem.
Andererseits, ist es schwierig alle Parameter zu berechnen. Der Corona Virus zum Beispiel
hat die Luftverschmutzung in China verbessert und so vielleicht Tausende von Menschen
mit Atemerkrankungen gerettet.
Quelle: NASA
Hier ist ein Ausschnitt aus dem
"Interview
mit Eichenberger in 20 Min:
20 Min: Wir sollen uns absichtlich krank machen?
Eichenberger: Noch haben wir keine Impfung,
darum brauchen wir Leute, die das Virus bereits gehabt haben und so "wie
geimpft" sind. Für die meisten von uns ist Corona ja überhaupt
nicht schlimm. Daher wäre es vielleicht richtig, dass die unter
65-Jährigen sich möglichst schnell infizieren, 14 Tage zuhause
bleiben und dann wieder arbeiten, festen und reisen.
20 Min: Das gefährdet aber die älteren Menschen?
Nein, im Gegenteil. Momentan wird alles ausgebremst, um diese Risikogruppe zu
schützen. Doch das Virus wird die älteren Menschen sowieso
erreichen. Und dann haben wir kaum Leute, die sie pflegen können
ohne sich selbst und dann auch andere anzustecken. Daher müssen
wir überlegen, jetzt Junge vorbeugend und gezielt zu durchseuchen.
Im Blick kommt eine Kritik vom BAG:
Blick:
Mark Witschi, Leiter Sektion Impfempfehlungen und
Bekämpfungsmassnahmen beim Bundesamt für Gesundheit, ist mit
Eichenbergers Theorie nicht einverstanden. "Das was Reiner Eichenberger
macht, ist eine Modellrechnung. Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft
nicht einem Modell entspricht, sondern eigene Gesetze hat", sagt er
zu BLICK.
Eine scharfe Trennung zwischen jenen, bei denen das Virus wahrscheinlich
weniger gefährlich wäre und jenen, die die Krankheit härter
träfe, sei unmöglich, so der Mediziner. Beispiele aus dem
Ausland würden zeigen, dass auch junge gesunde Leute an einer
Beatmungsmaschine landen und schlimmstenfalls sterben können.
Für Witschi ist klar: "Eine solche Durchseuchung wäre einerseits
ethisch nicht zu verantworten und anderseits in der Realität nicht
umsetzbar."
Nachtrag vom 26. März 2020:
Die Ethik Frage kommt nun auch in den Medien
20 Min.
Leider wird das aber immer nur als ein
Menschenleben gegen Wirtschaft hingestellt. Wirtschaft und Gesundheit
sind aber verlinkt: wenn die Wirtschaft kaput ist, dann sterben auch viele Menschen, z.B. weil das Gesundheitswesen
nicht mehr funktioniert. Es geht um den Ethischen Konflikt: Menschenleben gegenüber Menschenleben. Um das geht es
bei den Ethik Dilemmas aus den 30er Jahren. Die These, dass eine Abflachung der Kurve Leben rettet,
ist auch umstritten. Professor John P.A. Ioannidis von der Stanford Uni, der im Gebiet der Epidemiforschung arbeitet, hat darauf
hingewiesen, dass bei einem Kollaps des Gesundheitswesen die meisten Menschen nicht von Corona sterben werden,
sondern von gewöhnlichen Sachen wie Trauma, Verbluten, Herzinfakt, Schlaganfaelle usw.
Das Verflachen der Kurve kann die Sache aber noch schlimmer machen. Statt einer kurzen, akuten Phase,
wird das Gesundheitswesen nun lange gelähmt. Noch ist diese Sicht weg vom Mainstream.
Hier ist der Artikel vom 17. März:
Hier ist der Artikel. Ioannidis meinte dort, dass unsere Daten heute noch um Faktoren 300 falsch
sein könnten. Gut an der Sache ist, dass je länger je mehr, wir mehr Daten haben.