Man nennt es ``An den Insta Pranger Stellen".
Wer kannt das nicht. Man hat ein Problem mit
einer Bestellung, mit einem Produkt oder mit
einer Reservierung. Heute gibt auch die Sozialen
Medien, wo man seinem Unmut freien Lauf geben kann.
Hier eine Geschichte über
Ex Miss Schweiz:
Christa Rigozzi, (heute auch Moderatorin, wir hatten sie im
Jahre 2017
analysiert) hat sich auf Instagramm über eine mislungene Reservation
aufregte. Ganz im Sinne der ``Boycott Kultur"
(ein neuer Ausdruck, der auch
Absage Kultur oder
Cancel culture genannt wird), hat sie auf Instagramm
zum Boycott des Restaurants aufgerufen. Wie im 20 Minuten Artikel,
wo auch Leserkommentaren oder Analysen von PR Beratern vorkommen) zu sehen
ist, gibt es heute auch eine Aversion gegen die Mode.
Nachtrag vom 7. Januar, 2020:
20 Min: Restaurant wird nach Rigozzi-Post überrannt.
Wie die Wirtin der Alpenrose, Dubravka Gluscevic (55), am Dienstag
gegenüber Nau.ch sagte, konnte sie sich am Wochenende "vor Anfragen
nicht mehr retten": "Ich hätte die Tische gleich viermal pro Abend
füllen können."
20 Min:
Ihr geplanter Restaurant-Abend kurz vor Silvester fiel ins Wasser:
Als Christa Rigozzi (36) wegen Babystühlen im Lokal in Leukerbad
VS anrief, stellte sich heraus, dass die Beiz gar keine Reservation
bekommen hat. Wütend stellte die Moderatorin einen Screenshot mit
der vermeintlichen Buchungsbestätigung auf Instagram und forderte
ihre Follower auf, die "Alpenrose" zu meiden. Man habe sie unfreundlich
behandelt und übers Telefon angegriffen.
Wirtin Dubravka Gluscevic (55) erklärte daraufhin: Eine fremde
Website habe die Reservation gemacht, ihr Lokal habe keine Internetseite
und sei nur telefonisch erreichbar. Sie habe Rigozzi am Telefon gesagt,
dass sie nichts von ihrer Buchung wisse und weiterarbeiten müsse,
weil sie ein volles Haus habe.
(...)
Rigozzis Verhalten findet dagegen Fabian Plüss, Gründer
der Influencer-Marketing-Agentur Kingfluencers, problematisch. "Social
Blaming" nenne sich ihr Insta-Pranger, "als Person des öffentlichen
Interesses sollte sie das unterlassen", sagt er zu 20 Minuten. Viel mehr
solle Rigozzi über der Sache stehen und eigene Konsequenzen daraus
ziehen - ohne das mit ihrer Community zu teilen. "Seine Machtposition
negativ ausnützen ist nicht angebracht."
Natürlich sei ihr grundsätzlich erlaubt, das Lokal via Social
Media zu kritisieren, so Plüss weiter. "Wenn sie dem Restaurant
damit aber schadet, kanns zu einer Schadenersatzklage kommen. Juristisch
wäre das ein langer Weg, der selten Sinn macht."
PR-Experte Ferris Bühler zeigt Verständnis für Rigozzis
Frust. Dass die Moderatorin via Insta die Koordinaten des Restaurants
veröffentlicht habe, sei aber unprofessionell.
Das finden indes auch die Leser von 20 Minuten: Gemäss einer
Umfrage, bei der bislang über 15'300 Personen teilgenommen haben
(Stand Freitag, 15 Uhr), finden 72 Prozent, dass Rigozzi überreagiert
hat. Nur 8 Prozent glauben, dass das Restaurant einen Imageschaden davon
tragen werde.
Statt gleich zum Boykott aufzurufen, hätte sie besser ihrer
Enttäuschung Ausdruck verliehen, so Experte Bühler. "Dann
wäre vielleicht sogar ein anderes Lokal in die Bresche gesprungen
und hätte sie gratis zum Essen eingeladen."
(...)
PR-Profi Bühler ist sich indes sicher: Rigozzi habe der Gastgeberin
am Ende einen grossen Gefallen gemacht. "Die neuen Rezensionen sind alle
positiv. Es werden künftig noch mehr Leute da essen gehen. Die Wirtin
ist die Gewinnerin." Und Rigozzi werde keinen Imageschaden davon ziehen.
"Christa hat einen Vorteil: Sie war schon immer die temperamentvolle,
emotionale Tessinerin, die sagt, wenn ihr etwas nicht passt. Ihren
Wutausbruch wird man ihr verzeihen."
Die Top Leserkommentare sind interessant: (wortwörtliche Zitate).
- Lasst uns alle in die Alpenrose gehen. Es besteht keine Gefahr mehr
auf die Person C.R. zu stossen. Da schmeckt das Essen gleich doppelt so gut.
- Was meint die Rigozzi wer sie ist. Nur weil sie bekannt ist darf
sie sich nicht alles erlauben. Anstand ist gefragt.
- Das Verhalten von Rischlozzi ist absolut primitiv. Falls ich mal in der
Region bin, gehe ich gerne in diesem Rest essen, natürlich nach
telefonischer Reservation.