Eine neue Russische Hyperschall-Rakete ist einsatzbereit.
Nach Putin soll es Durchbruch vergleichbar sein mit dem Satellitenstart
von 1957. Bekannterweise hatte damals der Sputnikschock den Westen
traumatisiert und Kräfte freigemacht, die zur Landung auf dem
Mond oder zur neuen Mathematik in der Schule
führten. Aus Wikipedia:
Die enorme Publizitätswirkung kam für die sowjetischen Machthaber selbst
überraschend, wurde dann aber zielstrebig propagandistisch eingesetzt. Kein Wunder
dass Putin Parallelen zu 1957 aufbaut. Ob der Hyperschall Bomber die gleiche Wirkung haben
wird, ist aber zu bezweifeln.
Vor Monaten hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Entwicklung
neuer Waffensysteme angekündigt - jetzt hat die Armee des Landes
die erste Einheit mit Hyperschall-Raketen vom Typ "Avangard" in Betrieb
genommen. Die Angriffs-Gleiter sollen jeden Raketenschild durchbrechen
können.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu informierte Putin, dass das
Raketenregiment seit Freitag funktionsfähig sei, hiess es in Moskau.
Das Avangard-System besteht aus zwei Komponenten - der Trägerrakete
und einem Hyperschall-Gleiter. Mit diesem Gleit-Element können
Sprengköpfe ins Ziel gebracht werden. Der Vorteil des
Avangard-System gegenüber herkömmlichen ballistischen Raketen
soll seine Manövrierfähigkeit sein. So soll der Gleiter
jüngsten Angaben zufolge in oberen Atmosphärenschichten
wellenförmige Flugbahnen fliegen können. Aus diesem
Grund und durch eine indirekte Flugbahn sei der Avangard für
Raketenabwehrsysteme kaum kalkulierbar. Vor diesem Hintergrund
räumt selbst der Kommandeur des Strategischen Kommandos der USA
ein, dass es bislang keine Verteidigungsmöglichkeit gegen solche
Hyperschall-Waffensysteme gibt.
Die Fluggeschwindigkeit des Hyperschall-Gleiters wurde vom
Verteidigungsministerium mit Mach 20 angegeben, also der 20-fachen
Schallgeschwindigkeit. Es wären sogar Geschwindigkeiten von Mach
27 möglich - das wären mehr als 33'000 Kilometer pro Stunde.
Militärs insbesondere in den Vereinigten Staaten sind alarmiert.
"Wir haben keine Verteidigung, die den Einsatz einer solchen Waffe
gegen uns verhindern könnte", betonte John Hyten, Befehlshaber
des Strategischen Kommandos der USA, bereits Ende März im
Streitkräfteausschuss des US-Senats.
Das Pentagon schrieb vor einigen Wochen ein Programm zur Entwicklung von
Abwehrsystemen zur Bekämpfung der hyperschnellen Waffengleiter aus.
Die Rüstungsindustrie soll binnen kürzester Zeit Vorschläge
zur Bekämpfung des neuen Waffensystems liefern.
Dr. Dirk Zimper vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(Programmlinienkoordinator Wehrtechnische Forschung):
"Eine solche Hyperschallwaffe wird üblicherweise mit einem
konventionellen Trägersystem gestartet, also einer konventionellen
Rakete. Nach dem Start steigt die Rakete auf, wird beschleunigt,
und oben in der ich sag mal Abdeckung, also dem Fairing, ist ein
sogenanntes Hyperschallgleitvehikel. Dieses Hyperschallgleitvehikel
separiert in Höhen über 100 Kilometer, taucht dann wieder
in die Erdatmosphäre ein und gleitet mit unheimlich hoher
Geschwindigkeit in der Atmosphäre über sehr hohe Distanzen.
Letztendlich gleitend tatsächlich wie ein Segelflugzeug. Aber diese
Vehikel sind natürlich ganz speziell optimiert auf wahnsinnig hohe
Geschwindigkeitsbereiche. Man nennt die auch Wellenreiterkonfiguration,
und diese Konfigurationen sind dann tatsächlich in der Lage, bei
Geschwindigkeiten von zehn Kilometern pro Sekunde in der Atmosphäre
zu gleiten, über hohe Distanzen, und dann in einen Zielort zu
fliegen."
Da Ziel und Flughöhe noch im Flug geändert werden können,
bezeichnete Putin den Raketentyp als "praktisch unbesiegbar". Er glaube
nicht, dass irgendein Land in den kommenden Jahre über eine solche
Waffe verfügen werde, ergänzte Putin. "Wir haben sie bereits."
Nach russischen Angaben können die Avangard-Flugkörper jeden
derzeit installierten Raketenschild durchbrechen. Kommandozentrale
Legende: Zusammen mit Spitzen der Armee beobachtete Präsident Putin
den offiziellen Start der neuen Angriffswaffe.
Im kommenden Jahr sollen die russischen Streitkräfte
mit einem weiteren Waffentyp ausgerüstet werden, der von
Putin als "unbesiegbar" bezeichnet wurde. Es handelt sich um die
Interkontinental-Rakete "Sarmat" in ihrer fünften Baureihe. Mit
diesen Raketen sollen auch Avangarde-Gleiter in den Einsatz geflogen
werden.
Für US-Militärs dürfte die Stationierung des Waffensystems
nicht überraschend gekommen sein. Denn Ende November, berichtet der
Kreml, wurde Avangarde US-Rüstungskontrolleuren präsentiert
- gemäss dem [15]New-Start-Waffenkontrollabkommen. Mit dem neuen
Waffensystem verstosse man also nicht gegen diesen Vertrag, heisst es.
Das New-Start-Abkommen war im Jahr 2010 von den damaligen Staatschefs
Barack Obama und Dmitri Medwedew unterzeichnet worden. Er sieht eine
Verringerung der Zahl der einsatzbereiten Atomsprengköpfe um gut ein
Drittel auf jeweils 1550 sowie eine Begrenzung der Trägersysteme
auf jeweils 800 vor. Raketenstart Legende: Die Hyperschall-Rakete bei
einem Test. Seit Freitag soll die Waffe einsatzbereit sein.