Köbi Kuhn (National) ist gestorben.
Er war ein erfolgreicher Fussballspieler und Trainer des Nationalteams und
auch eine Prominenz.
Aus NZZ:
Mit seiner freundlichen, manchmal verschmitzten und
gelegentlich auch unbeholfenen Art verkörperte er einen Typus,
in dem sich die Schweizer und Schweizerinnen gerne wiedererkennen
mochten. Kuhn hatte Gemüt, und er war einer fürs Gemüt.
Die Bezeichnung "Köbi National", von den Boulevardmedien während
seiner Zeit als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft geprägt,
brachte dies gut zum Ausdruck: Kuhn ist einer von uns, und er ist einer
für alle. Und er ist nicht "Jakob", wie er eigentlich getauft worden
war, sondern "Köbi".
(...)
Kuhn fiel der Start in sein zweites Leben nicht leicht. Er machte dies, er
probierte das, und als er bei einer Versicherung einstieg, scheiterte er
als Geschäftsmann ziemlich kläglich und musste am Ende Konkurs
anmelden. Die Leute wollten lieber ein Autogramm von ihm, als eine Police
abzuschliessen. Auch der Versuch, für die SVP in die Politik zu
gehen, scheiterte. Kuhn fand erst wieder richtig zurück ins Leben,
als er Anfang der 1990er Jahre als Trainer zu arbeiten begann.
(...)
Kuhn ging mit dem Geschick des intuitiven Talents an die neuen
Verhältnisse in den Medien und im Fussballgeschäft heran,
er liess den Spielern viele Freiheiten, führte seine Gruppe mit
Bauchgefühl und sprach von seiner Mannschaft als "Familie". Er
schien das auch zu glauben, obwohl das "Familiengefühl" schon damals
längst eine Phrase war mit wenig Bezug zu den Realitäten im
Profigeschäft.