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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Okt, 2019)

Kommunikationstechnologie der Demonstrierenden in HongKong

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
In Hongkong wird seit Monaten protestiert. Der Grund ware eine Gesetzesvorlage, die es der Regierung erlaubte Menschen nach China auszuliefern. In Hongkong werden vermehrt Peer to Peer Technologien verwendet um bei Demonstrationen zu kommunizieren. Der Vorteil von solchen Netzwerken ist, dass die Information nicht durch einen zentralen Server gehen, in dem überwacht oder gefiltert werden kann. Technologien wie Airdrop haben keine Log files. Das ist also ideal.
Die Geschichte zeigt, dass Unterdrückung technische Innovation fördert.
Die Airdrop Funktion auf dem iphone zum Beispiel erlaubt es in einem Umkreis von bis zu 13 Metern Nachrichten, Bilder oder andere Dateien auszutauschen. Das passiert anonym. Mehr als 60 Prozent der Demonstrationsteilnehmer sollen so Aufrufen gefolgt sein. Es besteht natuerlich die Gefahr, dass Apple die Technologie abschaltet, zum Beispiel auf Druck einer Regierung. So hat Apple schon eine App blockiert, die Polizeibewegungen und Demonstrationen anzeigt. Aus Bento:

Dass die Behörden härter durchgreifen wollen, zeigt auch ein Nostandsgesetz, das Regierungschefin Carrie Lam erliess: Von Samstag an gilt bei öffentlichen Versammlungen ein Vermummungsverbot. Wer dagegen verstösst, kann bis zu einem Jahr im Gefängnis landen. Viele der Demonstrierenden nutzten die Masken, um sich vor Tränengas und Überwachung zu schützen. Auch im Internet gehen die Aktivistinnen und Aktivisten ungewöhnliche Wege, um der chinesischen Staatsmacht zu entgehen: Sie verabreden sich auf Tinder und deklarieren nicht genehmigte Proteste als "Pokémon Go"-Aktionen. Seit Juni gewinnt ausserdem die Apple-eigene Funktion AirDrop an Popularität unter den Demonstrierenden in Hongkong. Damit können im sehr nahen Umkreis anonym Nachrichten versendet werden, was zur Protestmobilisierung genutzt wird - ein Phänomen, das der Protestforscher Andy Buschmann derzeit vor Ort untersucht. (...) Protestforscher Andy Buschmann: "Bisher habe ich meine Umfragen unter Demonstrationsteilnehmern geführt. Dort haben bislang etwas mehr als 60 Prozent gesagt, dass sie einen Aufruf zum Protest bekommen haben über AirDrop. Und fast 40 Prozent haben eine politische Message, die sie so bekommen haben, auch weitergeleitet. Das finde ich schon echt erstaunlich. Viele derjenigen, die sagten, dass sie einen Aufruf zum heutigen Protest bekommen hatten, sagten auch, dass es ein wesentlicher Faktor für sie war, zum Protest zu gehen. Das zeigt, dass AirDrop für die Proteste in Hongkong relevant ist. Nur wie genau, das versuche ich herauszufinden.

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