In Hongkong wird seit Monaten protestiert. Der Grund ware eine Gesetzesvorlage,
die es der Regierung erlaubte Menschen nach China auszuliefern.
In Hongkong werden vermehrt Peer to Peer Technologien verwendet
um bei Demonstrationen zu kommunizieren. Der Vorteil von solchen Netzwerken ist,
dass die Information nicht durch einen zentralen Server gehen,
in dem überwacht oder gefiltert werden kann. Technologien wie
Airdrop haben keine Log files. Das ist also ideal.
Die Geschichte zeigt, dass
Unterdrückung technische Innovation fördert.
Die Airdrop Funktion auf dem iphone zum Beispiel erlaubt es
in einem Umkreis von bis zu 13 Metern Nachrichten, Bilder oder
andere Dateien auszutauschen. Das passiert anonym. Mehr als 60 Prozent
der Demonstrationsteilnehmer sollen so Aufrufen gefolgt sein.
Es besteht natuerlich die Gefahr, dass Apple die Technologie abschaltet, zum
Beispiel auf Druck einer Regierung. So hat Apple schon
eine App blockiert, die Polizeibewegungen und
Demonstrationen anzeigt.
Aus
Bento:
Dass die Behörden härter durchgreifen wollen, zeigt auch ein
Nostandsgesetz, das Regierungschefin Carrie Lam erliess: Von Samstag an
gilt bei öffentlichen Versammlungen ein Vermummungsverbot. Wer
dagegen verstösst, kann bis zu einem Jahr im Gefängnis
landen. Viele der Demonstrierenden nutzten die Masken, um sich vor
Tränengas und Überwachung zu schützen.
Auch im Internet gehen die Aktivistinnen und Aktivisten ungewöhnliche
Wege, um der chinesischen Staatsmacht zu entgehen: Sie verabreden sich
auf Tinder und deklarieren nicht genehmigte Proteste als "Pokémon
Go"-Aktionen.
Seit Juni gewinnt ausserdem die Apple-eigene Funktion AirDrop an
Popularität unter den Demonstrierenden in Hongkong. Damit
können im sehr nahen Umkreis anonym Nachrichten versendet werden,
was zur Protestmobilisierung genutzt wird - ein Phänomen, das der
Protestforscher Andy Buschmann derzeit vor Ort untersucht. (...)
Protestforscher Andy Buschmann:
"Bisher habe ich meine Umfragen unter Demonstrationsteilnehmern
geführt. Dort haben bislang etwas mehr als 60 Prozent gesagt,
dass sie einen Aufruf zum Protest bekommen haben über AirDrop. Und
fast 40 Prozent haben eine politische Message, die sie so bekommen haben,
auch weitergeleitet. Das finde ich schon echt erstaunlich.
Viele derjenigen, die sagten, dass sie einen Aufruf zum heutigen Protest
bekommen hatten, sagten auch, dass es ein wesentlicher Faktor für sie
war, zum Protest zu gehen. Das zeigt, dass AirDrop für die Proteste
in Hongkong relevant ist. Nur wie genau, das versuche ich herauszufinden.