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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Apr, 2019)

Maurer und das Fernsehen

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Ob sich das längerfristig lohnt? Ein Auftritt wäre für Maurer eine Chance gewesen, Werbung für die Reform der Unternehmenssteuern zu machen. Persoenlich Blog:
Bundespräsident Ueli Maurer störte sich vor dem vereinbarten "SRF Eco"-Studiogespräch zur Steuervorlage an der Bildsprache des Beitrags und verliess einmal mehr das Studio. Ihn störte vor allem die Aussage "alter Wein in neuen Schläuchen". Ausserdem trete ein falscher Kritiker der Vorlage (Christoph Schaltegger) auf. Mit seiner Weigerung hatte zwar Maurer Aufmerksamkeit generiert. Doch verpasste er damit die Chance, vor den Medien seine Botschaft und sein Kernargument vor einem Millionenpublikum zusätzlich zu verbreiten. Wer eine Medienplattform verlässt, kann auch verlieren. Aufmerksamkeit schaffen allein genügt nicht. Maurer hatte schon einmal einen TV-Moderator mit den Worten "kä Luscht" im Regen stehen lassen. Auch damals verpasste er die Chance, der Bevölkerung seine Dachbotschaft zu vermitteln. Im Gegensatz zu Maurer verstand es hingegen der damalige SP-Parteipräsident Peter Bodenmann vor Jahren, mit seinem Verlassen der "Arena" die eigene Botschaft und das Kernargument mehrmals zu verbreiten. Als er abrupt das Studio verliess, folgte ihm im Gang des Studios ein Kamerateam. Bodenmann wurde gefragt, weshalb er das Studio verlasse. Er blieb stehen und antwortete: "Wenn die Kontrahenten nicht erscheinen, sei es ihm ja gar nicht möglich, sie mit dem Argument XY zu konfrontieren. Wenn sich ihm jedoch die Gegner stellen, sei er bereit, wieder zu kommen und er werde dann die Kontrahenten gerne fragen, was sie zum Argument XY sagen." Bodenmann kam dann in der Folgesendung, als die Gegner doch noch persönlich erschienen und verstand es, sein Kernargument XY in der neuen Sendung erneut anzubringen. Bodenmann nutzte das Verlassen des Studios, indem er in der Folge sein Hauptargument drei Mal wiederholen konnte. Im Gegensatz zu Maurer verstand es Bodenmann damals, die Medienpräsenz stets zu nutzen. Als alter Fuchs wusste genau, dass man mit jedem Auftritt eine Chance hat. Nicht so Bundespräsident Maurer. Schade - zumal es Ueli Maurer bei der offiziellen Medienkonferenz sehr gut verstanden hatte, seine Kernargumente verständlich und nachvollziehbar mit seiner gewohnten adressatengerechten Sprache vorzutragen. Mit seiner Trotzreaktion verlor er aber beim Publikum wertvolle Punkte.
Blick:
Reto Lipp hatte es gross angekündigt: Heute abend wollte Bundespräsident Ueli Maurer (68) dem Moderator der SRF-Wirtschaftssendung "Eco" Red und Antwort stehen. "Hat er einen Plan C, wenn auch die zweite Steuervorlage scheitert?", twitterte Lipp noch am Morgen. Die Schweiz stimmt am 19. März über die Reform der Unternehmenssteuern, kurz STAF, ab. Es könnte ein enges Rennen werden. Und Maurer legt sich dafür ziemlich ins Zeug - kürzlich erst im SonntagsBlick. Doch schon gegen Mittag war Maurer die Lust am Weibeln für die wichtige Vorlage vergangen. Kurz vor 15 Uhr twitterte Lipp: "Bundespräsident Ueli Maurer liess heute Mittag ein Interview zur Steuervorlage 17 im Studio platzen. Er erschien zwar im Studio, störte sich aber an der Formulierung 'alter Wein in neuen Schläuchen' im Beitrag und verliess das Studio." Es ist nicht das erste Mal, dass Maurer das SRF auflaufen lässt: Nach den Bundesratswahlen 2015 liess er einen TV-Moderator, der ein Interview mit ihm führen wollte, mit einem lapidaren "kä Luscht" stehen.
Aus EFd.admin.ch:
Ziel der Vorlage ist es, ein international konformes, wettbewerbsfähiges Steuersystem für Unternehmen zu schaffen und einen Beitrag zur Sicherung der AHV-Renten zu leisten. Steuerprivilegien für überwiegend international tätige Unternehmen werden abgeschafft. Künftig gelten für alle Unternehmen die gleichen Besteuerungsregeln. Damit die Schweiz weiterhin ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt, werden Investitionen in Forschung und Entwicklung künftig mit neuen steuerlichen Sonderregelungen gefördert. Die Kantone erhalten vom Bund zudem zusätzliche Mittel aus der direkten Bundessteuer, um bei Bedarf ihre Gewinnsteuern zu senken. Sie setzen die Reform nach ihren Bedürfnissen autonom um und gelten den Städten und Gemeinden allfällige geringere Steuereinnahmen ab. Mit der Steuerreform werden Arbeitsplätze sowie mittel- und längerfristig Steuereinnahmen gesichert. Die Vorlage verschafft der AHV jährlich über 2 Milliarden Franken an zusätzlichen Einnahmen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Renten. Der Finanzierungsbedarf bei der AHV wird wesentlich verkleinert. Die geplante strukturelle Reform der AHV (AHV 21) bleibt allerdings unumgänglich, auch wenn die Vorlage angenommen wird. Die Reform der Unternehmensbesteuerung bei gleichzeitiger finanzieller Stärkung der AHV ist für Bundesrat und Parlament ein ausgewogener Kompromiss, von dem die gesamte Bevölkerung profitieren wird. Gegen das Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung wurde erfolgreich das Referendum ergriffen. Die Volksabstimmung wird am 19. Mai 2019 stattfinden.
Medienkonferenz darüber, wo auch Bundesrat Maurer aufgetreten ist:

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