Blick:
Pünktlich zum neuen Jahr präsentiert der Bundesrat sein Gruppenfoto.
Dieses Jahr haben es Lehrlinge der Bundesverwaltung realisiert.
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Im Bundesratsfoto 2019 rückt die Regierung näher zusammen. Auf
Wunsch von Ueli Maurer knipsten es Lehrlinge mit dem Smartphone.
Überall wird das gesparte Geld erwähnt: wie auch im
SRF.
Das Bild trifft den Zeitgeist: wir leben in einer Zeit, wo man nicht mehr
teure Mitarbeiter langfristig anstellen will. Früher gab es Fotografen, die
damit Geld verdient haben. Heute macht das ein Lehrling mit dem Handy.
Auch Firmen, Medienunternehmen und Universitäten sparen auf diese Weise:
man lässt temporäre Arbeiter die Arbeit machen
oder sourced out, denn es ist cool, zu sparen.
Die Kehrseite, dass ganze Sparten von Arbeitsfeldern
wegrationalisiert werden, sieht man weniger. In diesem Fall sind es
die Fotografen, Künstler, Statisten, Techniker und Kommunikationsberater.
In diesem Fall könnte eine Korrektur notwendig gewesen sein:
ein paar Tausend Franken für ein Foto wie
letztes Jahr
waren vielleich etwas zu viel. Anderenfalls kriegte man letztes Jahr aber auch
etwas Spezielles zu sehen: das Bild war animiert, die Personen waren professionell
ausgeleuchtet. Es gab keine störende Lampen auf der Seite, die wie ein Faust aufs
Auge wirken. Die Frauen waren nicht marginalisiert am Rande des Bundesrates zu
finden. (Es ist ein Detail, das aber einem Profi nicht passiert wäre).
Man erkennt zwar die Idee, dass nicht der Bundesrat, sondern der
Betrachter im Bildfokus stehen sollen, der Betrachter wird aber durch die
Lampen förmlich geblendet. Gut gemacht ist der Hintergrund mit den
Schweizer Cliches: Matterhorn, Fondue, Alphorn, Bundeshaus, Uhr, Skies, Kuh
und Sackmesser. Positiv auch ist, dass man einmal den Unterschied zwischen Amateur
und Profi sieht. In diesem Fall ist es nicht nur Fotographie. Es ist
Regie,Technik und politischem Gespür, die mitspielen.