|
20 Min
Seit 1995 ist Toni Brunner als Nationalrat tätig. Damals wurde er mit
21 Jahren zum jüngsten Nationalrat aller Zeiten gewählt. Nun
tritt der SVP-Politiker zurück. Dies berichtet die "Schweiz am
Wochenende". In der Zeitung gibt der 44-Jährige seinen Rücktritt
bekannt: "Am Samstag erhält der Nationalratspräsident mein
Rücktrittsschreiben." Als Grund nennt der Wattwiler die fehlende Zeit mit der Familie und
seinem Bauernhof. "Neben der Politik sind meine Familie, mein Bauernhof
und der Landgasthof immer etwas zu kurz gekommen", sagt Brunner.
Von 2008 bis 2016 stand Brunner als Präsident der SVP vor. 2011
erreichte die SVP unter ihm mit fast 30 Prozent ein Rekordergebnis. Nun
tritt er aus dem Nichts aus der Politik zurück. "Ich habe es
gesehen", sagt er.
Der Kreis der eingeweihten Amtskollegen war sehr gering. Auch sein
Nachfolger Mike Egger, der den Platz als Nationalrat erben wird, wusste
nichts von dem Rücktritt. Brunner sagt: "Schön in der SVP
war und ist, man hat sich immer respektiert nach dem Motto: Leben und
leben lassen."
Von einem Exekutivamt fühlte sich Brunner nie angelockt. Obwohl er
laut eigenen Aussagen öfters als St.Galler Regierungsrat angefragt
wurde. Abgeschreckt habe ihn auch das gute Gehalt, der Dienstwagen und
der Chauffeur: "Ich habe viele Politiker gesehen, die abgehoben sind,
sobald sie in der Limousine hinten eingestiegen sind. "
Mit seinen Kollegen rechnet Brunner zum Abschluss nochmals ab: "Einige
von ihnen haben vorher in ihrem Leben noch nie selber Löhne bezahlt
oder ein Geschäft geführt, lassen sich dann aber im Tesla
durch die Gegend chauffieren. Diese Auswüchse widern mich an."
Brunner nennt der Zeitung auch einen Namen: "Da macht Stadtrat Guillaume
Barazzone tatsächlich 17'000 Franken Telefonspesen geltend. So
einer sollte sich schämen und sofort zurücktreten."
20 Min gibt auch einen kurzen Lebenslauf:
Der 1974 in Wattwil geborene SVP-Politiker und Landwirt gründete
1992 die SVP des Kantons St. Gallen mit. Von 1993 bis 1998 war
Brunner Präsident der SVP Obertoggenburg. 1995 wurde er mit nur
21 Jahren in den Nationalrat gewählt. Bis 2015 wurde er fünf
Mal wiedergewählt. Von 1998
bis 2008 war Toni Brunner SVP-Präsident des Kantons St. Gallen, und
von 2000 bis 2008 Vizepräsident der SVP Schweiz. 2008 trat er die
Nachfolge von Ueli Maurer als SVP-Parteipräsident an. Nach acht
Jahren stellte er sein Präsidentenamt 2016 zur Verfügung.
Bei seiner Kandidatur für den Ständerat im Jahr 2007 landete
Toni Brunner nur auf dem dritten Platz. Auch 2011 scheiterte seine
Kandidatur für den Ständerat. Brunner gehört zur
Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie sowie zur Delegation
für die Beziehungen zum Landtag des Fürstentums Liechtenstein.
|